Wird eine Urkunde als Bestätigung für einen Hauskauf benötigt oder muss ein Dokument auf seine Echtheit bestätigt werden, kommen diese Aufgaben Notaren:innen zu. Sie müssen jederzeit neutral sein und dürfen keine involvierte Partei bevorzugen. Auch Testamente werden durch sie bestätigt und verwaltet. Notare:innen erhalten aufgrund ihrer selbstständigen Arbeit kein fixes monatliches Gehalt, sondern sind auf eine gute Auftragslage angewiesen.
Was macht ein/e Notar:in?
Notare:innen sind in der vorsorgenden Rechtspflege tätig und treten weder vor Gericht noch in Prozessen auf. Sie sind unabhängige Träger eines öffentlichen Amtes und als solche selbstständig tätig und nicht staatlich angestellt. Die Hauptaufgabe von notariellen Juristen:innen besteht in der Erstellung von Urkunden und die Bekundung deren Echtheit. Weiterhin müssen sie diese entsprechend aufbewahren. Auch beim Aufsetzen von Verträgen sind notarielle Juristen:innen wichtig. Der Kauf einer Immobilie wird durch ihre Bestätigung rechtswirksam. Darüber hinaus helfen sie auch bei der Beilegung von privatrechtlichen Problemen.
Wichtig zu erwähnen ist, dass ein/e Notar:in nicht mit Rechtsanwälten & Rechtsanwältinnen zu vergleichen sind. Notarielle Rechtsgelehrte:innen sind zur Neutralität verpflichtet und dürfen sich nicht auf die Seite einer Partei stellen. Sie müssen zu jeder Zeit objektiv sein und sich ihre Aufträge selbst suchen. Die Anzahl der staatlich zugelassenen und ernannten Notare:innen ist begrenzt und liegt derzeit bei etwas über 500. Es gibt demnach nach der Ausbildung keinen Anspruch, auch wirklich in dem Beruf arbeiten zu können.
Passt der Beruf zu mir?
Notare:innen müssen vor allem geduldig im Umgang mit ihren Mandanten:innen sein. Sie kennen sich im rechtlichen Bereich gut aus und für sie ist das alles alltäglich, aber für Betroffene ist dies ein neues Feld. Notarielle Juristen:innen müssen viel erklären und sollten ein großes Interesse am Rechtssystem haben. Folgende Anforderungen sollten Interessierte laut ams-berufslexikon.at mitbringen:
Umgang mit Konflikten
Faible für beratende Tätigkeiten
Interesse am Rechtssystem
Verantwortungsbewusstsein
Genauigkeit für Beglaubigungen
Eigenverantwortliches Arbeiten
Computerkenntnisse für Berichte
Einem/r Notar:in muss zu jeder Zeit bewusst sein, dass seine/ihre Entscheidungen Einfluss auf das Leben seiner/ihrer Mandanten:innen hat. Er/sie muss daher sehr genau und verantwortungsbewusst arbeiten und sollte immer auf dem aktuellsten Stand des Rechts sein.
Auch interessant:
Notar:in: Einsatzbereiche
Grundsätzlich arbeiten Notare:innen laut aha-bildungsberatung.at auf selbstständiger Basis und müssen sich ihre Aufträge selbst suchen. Manchmal erhalten sie auch Aufgaben von staatlicher Seite. Die meisten Aufträge beziehen sich auf die Erstellung von Urkunden. Dabei ist von der Beglaubigung von Zeugnissen über das Aufsetzen von Verträgen alles vorhanden. Weiterhin ist die Beglaubigung, Aufbewahrung und Eröffnung von Testamenten ein Einsatzbereich von notariellen Juristen:innen. Im Falle von Erbschaften sind sie auch für die Weitergabe der Erbmasse verantwortlich.
Wichtig zu wissen ist, dass jedem Gebiet nur einen/e notariellen Rechtsgelehrten:in zugewiesen wird. Da die Arbeitsplätze nur in geringer Zahl vorhanden sind, bedeutet dies, dass sie sich das Einsatzgebiet im örtlichen Sinne nicht aussuchen können. Sie müssen das nehmen, was an Platz frei wird.
Ausbildung
Interessierte müssen laut notariat-krones.at zahlreiche Stationen durchlaufen, bis sie die Qualifikation, als Notar:in arbeiten zu dürfen, erwerben. Zunächst muss ein Studium der Rechtswissenschaften absolviert werden. Dies dauert in Österreich mindestens acht Semester. Die Inhalte des Studiums variieren teilweise stark zwischen den einzelnen Universitäten. Einige bieten viel breit gefächerten wirtschaftlichen Inhalt und damit eine gute Grundlage für den Beruf. Andere hingegen ermöglichen bereits früh eine Vertiefung einzelner Bereiche.
Anschließend ist eine Tätigkeit bei Gericht im Umfang von mindestens fünf Monaten verpflichtend, damit angehende notarielle Rechtsgelehrte:innen die Praxis vor Ort kennenlernen, die sie bisher nur aus Büchern kennen. Danach müssen sich Absolventen:innen als Notaranwärter:innen bei einem Notariat bewerben. Da es in Österreich eine staatliche Limitierung von etwas mehr als 500 Notare:innen gibt, sind entsprechend nicht unendlich viele Stellen in den Notariaten verfügbar. Auf jeden Fall sollten Anwärter:innen sich auf einen Umzug einstellen. Nach mindestens eineinhalb Jahren Erfahrung als Anwärter:in folgt die erste Teilprüfung. Zwischen der zweiten muss wiederum ein Jahr Arbeitszeit als Anwärter:in liegen. Danach sind mindestens drei weitere Jahre im Berufsleben notwendig, um die Voraussetzungen zu erfüllen.
Ein/e notarieller Jurist:in kann auch mit erfolgreicher Prüfung nicht in dem Beruf arbeiten, solange er/sie nicht vom Justizministerium zum/r Notar:in ausgerufen wurde. Bei 500 Stellen in ganz Österreich kann dies zusätzliche Jahre dauern.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Ausbildung zum/r Notar:in dauert mindestens zehn Jahre und anschließend gibt es keine Garantie, dass Absolventen auch wirklich in dem Beruf arbeiten können. Der weite Weg ohne Garantie sollte von Anfang an Berücksichtigung finden. Nachfolgend zusammenfassend ein Überblick über die einzelnen Stationen und Zeitspannen der Ausbildung:
Rechtsstudium: mindestens vier Jahre
Arbeit bei Gericht: mindestens fünf Monate
Anwartschaft erste Prüfung: mindestens eineinhalb Jahre
Anwartschaft zweite Prüfung: mindestens ein Jahr
Berufserfahrung nach Prüfung: mindestens drei Jahre
Wo kann man die Ausbildung zum:zur Notar:in absolvieren?
In Österreich ist der Studiengang der Rechtswissenschaft an einigen Universitäten zu finden. Die bekanntesten Anlaufstellen sehen wie folgt aus:
Wie bereits im Abschnitt der Ausbildung erwähnt, gibt es teilweise erhebliche Unterschiede bezüglich der Inhalte des Studiums. Interessierte sollten sich daher jede der Universitäten dahingegehend anschauen.
Weiterbildung
Es werden verschiedene Kurse zur Weiterbildung angeboten, die jedoch erst mit mindestens einem Jahr Berufserfahrung sinnvoll sind. Also wenn der/die Notar:in die Grundlagen verinnerlicht hat. In den Weiterbildungen erfolgen Vertiefungen über die verschiedenen Vertragsarten und was bei ihnen jeweils zu beachten ist. Weiterhin wird auch der Umgang mit Mandanten:innen im Direktgespräch und am Telefon geübt. Mitunter sind diese sehr aufgebracht und der/die notarielle Jurist:in muss lernen, damit umzugehen. Ansonsten ist es wichtig, dass sie immer auf dem neusten Stand sind was die rechtlichen Grundlagen angeht. Eine Weiterbildungspflicht gibt es für den Beruf nicht.
Gehalt: Wie viel verdient ein/e Notar:in?
Da Notare:innen nicht staatlich angestellt sind, sondern auf selbstständiger Basis arbeiten, haben sie auch kein festes Einkommen. Sie sind auf eine gute Auftragslage angewiesen. Da es in Österreich jedoch nur begrenzt notarielle Juristen:innen gibt, ist an sich viel Arbeit vorhanden. Bei der Rechnungsstellung müssen sie sich an das Notariatstarifgesetz halten. Jedoch erlaubt dieses gewisse Spielräume, sodass kein/e Notar:in das gleiche verdient. Durchschnittlich liegt das Gehalt laut jobted.at bei 64.000 Euro Brutto jährlich und kann je nach Erfahrung auf bis zu 130.000 Euro steigen.
Jobaussichten
Aufgrund der staatlichen Limitierung der Notare:innen auf etwas über 500 in ganz Österreich ist die Jobaussicht schwierig einzuschätzen. Besser gesagt können Absolventen:innen nicht davon ausgehen, in naher Zukunft nach der Ausbildung eine Ernennung zum/r Notar:in zu erhalten. Dafür können sie aber für gutes Geld zur Überbrückung in Notariaten arbeiten.