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Diese Dinge sollte man in Nordkorea nicht tun

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Nordkorea

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In Nordkorea ist vieles, das für uns selbstverständlich ist, nicht erlaubt. Touristen sind von den Regeln nicht ausgenommen. Wer in das abgeschottete Land reisen will, sollte sich im Klaren darüber sein, welche Regeln es besser einzuhalten gilt.

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un herrscht mit eiserner Faust über das Land. In manchen Dingen ähnelt der Alltag der Menschen dort den westlichen Gepflogenheiten: Es gibt Universitäten, man isst in Restaurants, trinkt Alkohol, geht Einkaufen (auch Markenprodukte aus dem Westen) oder ins Kino. Die Einschränkungen durch das repressive System sind allerdings allgegenwärtig. Es gibt kein Internet wie wir es kennen, lediglich das nordkoreanische Intranet mit regimetreuen Seiten, auf den Schulen und Universitäten wird Geschichte und Politik so gelehrt, wie Kim Jong-un sie sieht. Die Meinungs- und Pressefreiheit existiert nicht. Und jeden Morgen um 6.00 Uhr werden die Bürger der Hauptstadt Pjöngjang von einer aus Lautsprechern dröhnenden Propagandamelodie geweckt: "Where Are You, Dear General?" ist ein Song zu Ehren des Staatsgründers Kim Il-sung.

Schon gewusst? So sieht das Alltagsleben in Nordkorea aus

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Die Skyline der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang

 © iStockphoto.com/narvikk

Die Menschenrechtsorganisation "Amnesty International" sieht laut ihrem Bericht 2019 keinen Fortschritt in Sachen Menschenrechte. Die Behörden schränken die Freiheit der Menschen und den Zugang zu Informationen weiterhin stark ein. Bis zu 120.000 Menschen sollen nach wie vor in den vier Straflagern des Landes als politische Gefangene inhaftiert sein. Auch ausländische Staatsangehörige sind immer wieder vorübergehend in Haft genommen worden. Der tragische Todesfall des US-Bürgers Frederick Otto Warmbier ist erst einige Jahre her. Er wurde 2016 aufgrund der Entwendung eines Propagandaplakats verhaftet und verstarb am 19. Juni, sechs Tage nachdem man ihn im Koma liegend zurück in die USA geschickt hatte.

Unbedachte Handlungen können in diesem Staat fatale Folgen haben und davon sind Touristen ebenfalls nicht ausgenommen. Die gute Nachricht ist: Ohne einen oder mehrere persönliche Reiseführer darf sich ein Tourist gewöhnlicherweise ohnehin nicht frei im Land bewegen. An ihre Anweisungen sollte man sich dann tunlichst halten, nicht zuletzt weil sich die Regeln ändern können.

1. Die Bibel ist tabu

Offiziell herrscht in Nordkorea - laut Artikel 68 der Gesetzgebung - Religionsfreiheit, solange sie keine ausländischen Kräfte ins Land bringt und die soziale Ordnung des Landes nicht gefährdet. In Wirklichkeit sitzen zahlreiche Menschen aufgrund ihrer religiösen Überzeugung in nordkoreanischen Gefängnissen. Vor allem Christen werden verfolgt. Seit 1953 sind laut einem Bericht des internationalen katholischen Hilfswerks "Kirche in Not" mindestens 200.000 Christen als vermisst gemeldet worden. Zwischen 300.000 und 500.000 Christen sollen heute noch in Nordkorea leben.

Traditionell waren der Buddhismus, Schamanismus und Konfuzianismus in Nordkorea verankert. Ab dem Ende des 18. Jahrhunderts kam durch Missionare das Christentum ins Land. Heute gibt sich das Land nach außen hin atheistisch - mit dem "obersten Führer" Kim Jong-un als einziger Religion. Menschen, bei denen eine Bibel, die als Symbol des Westens gilt, entdeckt wird, können gefoltert oder exekutiert werden.

Der britische "Monty Python"-Star Michael Palin reiste im Mai 2018 für den Dokumentarfilm "Michael Palin in North Korea" in das Land. Er wurde bei seiner Einreise von China nach Nordkorea unter anderem von den Grenzsoldaten gefragt, ob er eine Bibel dabei habe. "Normalerweise würde ich sagen: 'Ja, absolut. Ich bin ein guter Christ. Aber nein, das ist hier die falsche Antwort", sagte der Schauspieler damals.

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2. Ganz oder besser gar nicht

Wer in Nordkorea Foto- oder Videoaufnahmen von dem bekannten Großmonument Mansudae in der nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang macht, sollte eine Regel unbedingt beachten: Abbildungen mit den beiden Bronzestatuen von Staatsgründer Kim Il-sung und Kim Jong-il (der Vater von Kim Jong-un) müssen immer in voller Größe erfolgen. Das Bild darf beispielsweise den Körper der Statue nicht in der Mitte abschneiden. Die Hände sollten aus Respekt nicht in die Hosentaschen gesteckt werden. Lustige Grimassen oder andere für Nordkoreaner möglicherweise respektlose Handlungen wie einen Salto oder Handstand machen, sind ebenfalls zu unterlassen. Diese Regeln betreffen prinzipiell das Verhalten rund um Monumente oder Abbildungen von Kim Jong-un und seinen Vorfahren.

Generell ist beim Fotografieren Vorsicht geboten. Nicht alle Porträts der Herrscherfamilie dürfen abfotografiert werden. Im Zweifelsfall weisen die Reiseführer darauf hin, die Fotos wieder zu löschen. Es kann außerdem vorkommen, dass die Fotos auf dem Fotoapparat oder dem Smartphone von Zollbeamten kontrolliert werden.

Fotos von Militärpersonal und militärischen Einrichtungen sind ebenfalls verboten (eine Ausnahme stellt die demilitarisierte Zone dar). Diese Regel unterscheidet Nordkorea allerdings nicht so sehr von anderen Ländern weltweit.

3. Bitte nicht falten

Aus Respekt vor dem Machthaber dürfen Fotografien mit dem Konterfei von Kim Jong-un darauf, nicht in der Mitte gefaltet werden. Das gilt im Übrigen auch für das Titelblatt der nordkoreanischen Zeitungen, auf dem das Staatsoberhaupt abgebildet ist. Die Zeitung muss demnach auf eine spezielle Weise gefaltet werden, um nicht den Zorn der lokalen Behörden auf sich zu ziehen. Wie Touristen berichten, ist es aber kein Problem, die Zeitung bei der Ausreise zu behalten. Aus Sicht des Regimes spricht klarerweise nichts gegen eine Verbreitung der nordkoreanischen Propaganda im Ausland.

Insgesamt gibt es in Nordkorea 12 Zeitungen und 20 periodisch erscheinende Zeitschriften, die alle in der Hauptstadt Pjöngjang publiziert werden. Obwohl die Verfassung eine Presse- und Meinungsfreiheit vorschreibt, existiert diese in der Realität nicht. Das Regime kontrolliert streng jede Publikation. Dem Volk ist es nicht erlaubt ausländische Medien zu konsumieren. Die internationale Berichterstattung ist laut Aussagen von im Ausland lebenden Nordkoreanern stark eingeschränkt. Berichtet wird nur, was nicht nachteilig für Nordkoreas Führungsriege ist.

4. Freizügigkeit verboten

Fotos oder Inhalte, die sexuell freizügig oder pornographisch sind, sind in Nordkorea verboten und ihre Produktion, Verbreitung und Einfuhr werden hart bestraft. Es ist daher davon abzuraten, solche Fotos beim Betreten des Landes auf dem Tablet oder Smartphone gespeichert zu haben. Das bedeutet natürlich nicht, dass im Land nicht trotzdem fleißig und heimlich damit gehandelt wird. Aus der Öffentlichkeit wurde die Pornographie jedoch verbannt.

5. Mobiltelefone mit Abhörfunktion

Das Mobiltelefon ist in Nordkorea praktisch nutzlos und nicht immer gern gesehen: Obwohl die bisherige Regel zum Verbot von Mobiltelefonen im Land gelockert wurde, werden Handys häufig noch beim Zoll beschlagnahmt. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass wenn man die Erlaubnis hat, mit dem Handy zu telefonieren, man den nordkoreanischen Mobilfunkdienst verwenden muss und somit alle Anrufe von den nordkoreanischen Behörden überwacht werden können.

6. Kein Sarkasmus erwünscht

Als Sakrileg gelten sarkastische Äußerungen gegen Kim Jong-un, seine Vorfahren oder sein Regime. Bereits 2016 berichteten US-Medien, dass die Redewendung "das ist alles Amerikas Schuld" verbannt wurde. Nordkoreas Machthaber sah darin eine nicht tolerable Verspottung seiner Stellungnahmen, in denen er die USA für alles verantwortlich macht, was schief läuft.

Äußerungen, die das Regime als abwertend einstuft, können als "feindliche Handlungen gegenüber Nordkorea" gesehen werden und zur Inhaftierung führen.

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Alltag in Pjöngjang

 © iStockphoto.com/narvikk

In Nordkorea hört man die westliche Bezeichnung des Landes übrigens gar nicht gerne: Stattdessen sollten Touristen das Land lieber als "Democratic People’s Republic of Korea" (DPRK) bezeichnen.

7. Politische Gesinnung

Die eigene politische Gesinnung sollte man in Nordkorea möglichst für sich behalten. Das Verunglimpfen des dortigen politischen Systems ist gefährlich. So sollten Touristen kein Propagandamaterial entfernen oder sich abfällig über den Machthaber oder das Land äußern. Weiters ist es verboten, politisches Material aus dem eigenen Land nach Nordkorea einzuführen. Dazu können auch politische Zeitschriften oder Magazine zählen.

8. Nie ohne einen Begleiter

Ausländische Reisende dürfen in Nordkorea nie ohne Begleitung durch einen einheimischen Reiseführer unterwegs sein. Wer sich nicht daran hält, der wird vom Regime als mutmaßlicher Spion angesehen. Es ist daher essentiell, seinem Begleiter nicht absichtlich von der Seite zu weichen oder allein auf Erkundungstouren zu gehen.

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Eine nordkoreanische Reiseführerin

 © Wang Tae-Suk-Pool/Getty Images

Abschließend sollte man wissen: Wer die Regeln seines nordkoreanischen Reiseleiters nicht befolgt, bringt nicht nur sich selbst in Gefahr. Die begleitende Person könnte ebenfalls für "Beihilfe zur Spionage" bestraft werden.

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