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5 nachhaltige Unternehmen & Start-ups

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Konjunkturflaute, Arbeitskräftemangel, sinkende Kaufkraft: Eindeutig waren die wirtschaftlichen Aussichten in Europa schon besser. Diese Unternehmen beweisen jedoch, dass sich Vorausdenken gerade in Zeiten der Veränderung lohnt.

Recycling: Wildplastic

Ganz ohne Plastik geht's halt einfach nicht: Gerade bei Produkten wie Müllsäcken hat sich das Material bewährt. Der große Nachteil ist allerdings, dass einmal hergestelltes Plastik zu etwa 79 Prozent in der Umwelt verbleibt. Lediglich neun Prozent werden derzeit recycelt. Das Hamburger Start-up Wildplastic erkennt Plastik als Wertstoff an und hat es sich deshalb zur Mission gemacht, sogenanntes wildes Plastik aus der Umwelt in jenen Ländern einzusammeln, die über kein ausreichendes Abfallsystem verfügen. Dadurch soll die Umwelt von Plastikmüll befreit werden, zudem werden über 60 Prozent CO2 eingespart. Anschließend wird das wilde Plastik sortiert, gereinigt und zu Granulat verarbeitet, das zur Herstellung von Müllsäcken ("Wildbags") verwendet wird. Zum B2B-Kundenstamm des Hamburger Start-ups zählen Otto Versand und die Hermes Group.

Passend dazu: Wie man seinen CO2-Fußabdruck berechnen kann

Gebäudesanierung: Ecoworks

Damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann, müssen Millionen von Gebäuden in den nächsten Jahren grundsaniert werden. Erklärtes Ziel des Berliner Start-ups Ecoworks ist es, Gebäudesanierung so einfach wie möglich zu machen und dabei CO2-Emissionen im Gebäudesektor zu reduzieren. Derzeit ist dieser für etwa 16 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Kernprodukt des Start-ups sind vorgefertigte Elemente für Fassade und Dach: Die industriell hergestellten Holzrahmenkonstruktion werden aus nachhaltigen Dämmstoffen gefertigt und verfügen über eine integrierte Gebäudetechnik und neue Fenster. Energieineffiziente Gebäude können so innerhalb weniger Wochen zu Plusenergiehäusern werden. Das Start-up plant, durch serielle Sanierung von Bestandsgebäuden bis 2045 etwa eine Gigatonne an CO2-Emissionen einzusparen.

Passend dazu: Kosten senken mit dem Energiesparhaus

Nachhaltig shoppen: Inoqo

Das Wiener Start-up Inoqo hat eine mobile Applikation entwickelt, die ursprünglich auf Endkonsumenten ausgerichtet war: User konnten ihre Lebensmitteleinkäufe tracken und so detaillierte Nachhaltigkeitsinformationen, -empfehlungen oder auch -warnungen erhalten. Nachhaltiges Einkaufsverhalten sollte so erleichtert werden und User durch Gamification dazu motivieren, bewusst nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. Anfang Oktober vollzog Inoqo allerdings einen Wechsel von B2C- zum B2B-Modell und tritt künftig als SaaS- ("Software as a Service"-) Plattform auf, mithilfe derer Lebensmittelhändler Lieferketten und die Auswirkungen von Produkten auf die Klimabilanz besser nachvollziehen und so angepasste Entscheidungen können.

Untersucht werden dabei sämtliche Produktions- und Vertriebsprozesse: Details wie Produktzutaten, Herkunftsländer, Transport und Verpackung werden genau analysiert. Das ermöglicht den Händlern, nachhaltigere Entscheidungen im Einkauf zu tätigen, und soll Manager dazu ermutigen, generell nachhaltigere, gesündere Produkte auf den Markt zu bringen.

Kleidung: Armedangels

Seit 16 Jahren legt das Kölner Unternehmen Armedangels einen besonderen Wert auf Nachhaltigkeit, schon lange bevor das in der Modebranche überhaupt Thema war. Etwa 1,2 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen verursacht die Textilindustrie pro Jahr. Gerade die Jeansherstellung gilt als äußerst energieintensiv und schädlich für die Umwelt, da die Stoffe häufig mit giftigen Chemikalien gefärbt und gebleicht werden. Zudem sind diese herkömmlichen Färbeverfahren potenziell gesundheitsschädigend, sowohl für die Produzenten als auch für die Endkonsumenten. Das Kölner Start-up verzichtet deshalb auf Bleichen der Stoffe mit Chlor und setzt auf GOTS-zertifizierte Bio-Baumwolle sowie zu einem immer größer werdenden Anteil auf die Verarbeitung recycelter Materialien.

Faire Arbeitsbedingungen. Armedangels verfolgt seine Supply Chain genau, kommuniziert Produktionsprozesse und -partner transparent, kommt ohne "Greenwashing" aus und setzt durch den kontrollierten Einkauf von Bio-Baumwolle außerdem vorbildhaft soziale Standards in der Modeindustrie. Der Einsatz von recycelter Baumwolle hat zudem den Vorteil, sich positiv auf die Bilanz des Wasser- und Flächenverbrauchs auszuwirken.

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Kühlsystem: Temprify

Obwohl Lieferdienste im Lebensmittel-Segment in Österreich immer noch als Nischenmarkt gelten, setzen heimische Unternehmen wie Billa und Spar zunehmend auf Lieferdienste. Lebensmittel gekühlt und frisch zu liefern, stellt jedoch gewisse logistische Herausforderungen dar: So besteht das häufig zur Kühlung verwendete Trockeneis aus festem Kohlenstoffdioxid (CO2), dessen Herstellung energieaufwendig, zudem nicht ganz ungefährlich und deshalb immer strenger reglementiert ist. Das Wiener Start-up Temprify hat Kühlboxen entwickelt, die ohne Strom und Trockeneis auskommen: Akkus mit hoher Energiedichte versprechen eine Kühldauer von bis zu 96 Stunden und können in Kombination mit hochisolierten Tiefkühl- und Kühlboxen Ware bis zu vier Tage lang zwischen -25 Grad und +25 Grad Celcius temperiert halten. Statt eines fest verbauten Kühlaggregats nutzt Temprify rollbare Kühlmodule, die im eigens konzipierten Kühlcontainer aufgeladen und anschließend in den Laderaum eingeschoben werden. Daneben wird auf Automatisierung gesetzt: Leere Akkus werden automatisch erkannt und in einer eigens konzipierten Aufbereitungsanlage gegen geladene getauscht.

Auch wenn viele Händler noch nicht auf Trockeneis verzichten möchten, kann die Verwendung der passiven Kühlboxen den Trockeneisbedarf um bis zu 70 Prozent reduzieren. So können Kosten gesenkt und Umweltbilanzen verbessert werden.

Der Beitrag erschien ursprünglich im News 42/2023.

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