Es ist mehr als 300 Jahre her, dass Maria Theresia den österreichischen Thron bestiegen hat. Die Habsburgerin war damals erst 23 Jahre alt und hatte zu dem Zeitpunkt bereits drei Kinder.
Die Regentin ist der vielleicht erste "Medienstar" ihrer Zeit: Kaum eine Habsburgerin wurde so häufig dargestellt. Doch was wissen Sie eigentlich über Maria Theresia? Hier kommen acht Fakten über die österreichische Regentin, die vielleicht neu für Sie sind.
Steckbrief Maria Theresia
Geburtsdatum: 13. Mai 1717
Todesdatum: 29. November 1780 (†63)
Sternzeichen: Stier
Geburts- und Sterbeort: Wien
Zeit: Aufklärung
Vater: Karl VI.
Ehemann: Franz I. Stephan (†1765)
Kinder: 16 (11 Töchter und 5 Söhne)
Zeitgenossen: Casanova, Baron Münchhausen, Leopold Mozart, Friedrich II. der Große, Benjamin Franklin und Thomas Jefferson
Immer nur "Frau Kaiser"
Obwohl sie nie zur Kaiserin gekrönt wurde, wurde Maria Theresias Name meist im Zusammenhang mit dem Kaisertitel genannt. Zwar war ihr Mann der offizielle Herrscher, doch die Regierungsgeschäfte führte sie selbst. Sie blieb als einzige weibliche Regentin in der habsburgischen Geschichte Zeit ihres Lebens "Frau Kaiser".
Nur 10 ihrer 16 Kinder wurden erwachsen
Daran, dass Maria Theresia 16 Kinder zur Welt brachte, können sich viele noch aus dem Geschichtsunterricht in der Schule erinnern. Von den elf Töchtern und fünf Söhnen erreichten nur zehn das Erwachsenenalter. Maria Christina galt als die Lieblingstochter der Herrscherin, sie war auch die einzige Tochter, die sich trotz der strengen Heiratspolitik ihrer Mutter ihren Ehemann selbst aussuchen durfte. Maria Theresias Tochter Maria Karolina kam in Sachen Gebärfreudigkeit ganz nach ihrer Mutter: Sie bekam 18 Mal Nachwuchs.
So wurde Maria Theresia gesehen
Der preußische Gesandte am Wiener Hof, Otto Christoph Graf Podewils, beschrieb im Juni 1746 die damals 29-jährige Herrscherin folgendermaßen: "Ihr Wuchs ist eher über als unter Mittelgröße. Er war vor ihrer Heirat sehr schön, aber die zahlreichen Geburten, die sie durchgemacht hat, dazu ihre Körperfülle, haben sie äußerst schwerfällig werden lassen. Trotzdem hat sie einen ziemlich freien Gang und eine majestätische Haltung. Ihr Aussehen ist vornehm, obgleich sie es verdirbt durch die Art, sich zu kleiden. Der kleine englische Reifrock, den sie trägt, entstellt sie."
"Sie hat ein rundes volles Gesicht und eine freie Stirn. Die gut gezeichneten Augenbrauen sind, wie auch die Haare, blond, ohne ins Rötliche zu schimmern. Die Augen sind groß, lebhaft und zugleich voll Sanftmut, wozu ihre Farbe, die von einem hellen Blau ist, beiträgt. Die Nase ist klein, weder gebogen noch aufgestülpt, der Mund ein wenig groß, aber ziemlich schön, die Zähne weiß, das Lächeln angenehm. Hals und Kehle gut geformt. Arme und Hände wundervoll. Der Teint muss es nicht minder gewesen sein nach dem, was man sieht, trotz der geringen Sorgfalt, die sie darauf verwendet hat. Sie hat gewöhnlich viel Farbe. Ihr Gesichtsausdruck ist offen und heiter, ihre Anrede freundlich und anmutig. Man kann nicht leugnen, dass sie eine schöne Person ist."
So veränderte Maria Theresia das Stadtbild
Das Stadtbild Wiens geht, mehr als man auf den ersten Blick glauben möchte, auf die Zeit Maria Theresias zurück. Gegründet wurde die Börse, das Burgtheater und die Porzellanmanufaktur Augarten. Aber auch die Nummerierung der Häuser und der Beginn der Straßenpflasterung fällt in ihre Amtsperiode.
Schulpflicht und Erdäpfel
Relativ bekannt ist, dass die Herrscherin die Schulpflicht eingeführt hat. Ebenfalls von nicht zu unterschätzender Bedeutung sind die damaligen, höchst erfolgreichen Bestrebungen, ein neues pflanzliches Lebensmittel populär zu machen: den Erdapfel. Der Kauf des Produkts gestaltete sich bald relativ einfach, denn auch das Maß- und Gewichtssystem wurde unter Maria Theresia vereinheitlicht.
Die "Keuschheitskommission"
Kaiserin Maria Theresia war eine strikte Katholikin und machte es sich zur Lebensaufgabe, die "Unsittlichkeit" zu bekämpfen. Zu diesem Zwecke richtete sie ein sogenanntes Keuschheitsgericht mit eigens abgestellten Kommissaren ein. Leidtragende waren hauptsächlich die Wiener Prostituierten. Bei "Schädigung des Freiers" oder seiner Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten drohten Abschneiden der Haare und von Ohren, Teerung des Kopfes, Auspeitschungen vor der nächsten Kirche oder im schlimmsten Fall und bei Rückfall die Deportation. Bürger wurden, sofern sie nicht durch Bestechungen davonkamen, in der Regel zu Geldstrafen verurteilt.
Mit aller Härte bis hin zur Todesstrafe ging die Kommission gegen Ehebrecher, Sodomiten, Homosexuelle und religionsüberschreitenden Sexualverkehr vor. Im Prater wurde der Buschbestand in der Umgebung ausgedünnt, um leichter ledige Liebespaare zu ertappen. Sie wurden dann zur Ehe gezwungen, damit Kindstötungen vermieden werden. Aufklärung und Naturrecht spielten bis 1776 keine Rolle - erst dann schaffte sie unter dem Einfluss ihres Sohnes Joseph die Folter ab.
Auch Casanova, der berühmte venezianische Schürzenjäger, bekam es mit den Keuschheitskommissaren zu tun. In seinen Memoiren schrieb er: "Wenn auch nach den Wahrheiten unserer Religion die große Maria Theresia in das eingeht, was man Ewigkeit oder jenseitiges Leben nennt, muss sie verdammt werden; und das auch dann, wenn sie keine andere Sünde begangen hat, als auf tausenderlei Weise die armen Mädchen zu verfolgen, die aus ihren Reizen Nutzen ziehen."
Menschenverfolgungen
Die erzkatholische und konservative Regentin hatte keine Toleranz für Nichtkatholiken. Unter Maria Theresia kam es zu Protestantenverfolgungen. Den unrühmlichen Höhepunkt bildet die Ausweisung der Juden aus Prag 1744, als 20.000 Menschen binnen kurzer Zeit die Stadt verlassen mussten.
Maria Theresias große Liebe
Maria Theresias Ehe mit Franz Stephan von Lothringen war eigentlich eine politische Entscheidung, die beiden sollen sich aber während Franz Stephans Aufenthalt am Wiener Hof schon früh kennen und lieben gelernt haben. "Trotz mancher Eskapaden" - gemeint sind Franz Stephans zahlreiche Seitensprünge - sollen die beiden eine glückliche Ehe geführt haben.
Als Franz Stephan im Jahre 1765 plötzlich starb, schrieb Maria Theresia: "Ich verlor einen Gatten, einen Freund, den einzigen Gegenstand meiner Liebe." Nach seinem Tod trug die Witwe nur noch schwarz, schnitt ihr Haar kurz und hängte sich einen Schleier um - ihr Leben und ihre Persönlichkeit sollten sich durch den Verlust nachhaltig verändern. Sie zog sich zunehmend von der Öffentlichkeit zurück und wurde so bereits zu Lebzeiten zum Mythos.
Am 29. November 1780 verstarb Maria Theresia in der Wiener Hofburg an einer Lungenentzündung.Als sie starb, trug sie den Morgenmantel ihres geliebten Gemahls. Bestattet ist sie in der Wiener Kapuzinergruft, wo sie in einem Doppelsarkophag mit ihrer großen Liebe aufgebahrt liegt.
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