Mit gerade einmal zweieinhalb Jahren fuhr Mirjam Puchner ihr erstes Skirennen, inspiriert vom eigenen Bruder - und sie erreichte direkt einen Podestplatz. Diese frühe Leidenschaft machte die Salzburgerin zu ihrem Beruf, der die ÖSV-Läuferin bereits zu einer Medaille bei den Olympischen Spielen führte. Ein Porträt.
Steckbrief Mirjam Puchner
Name: Mirjam Puchner
Geboren am: 18. Mai 1992 in Schwarzach im Pongau, Salzburg
Sternzeichen: Stier
Wohnort: St. Johann im Pongau
Größe: 1,80 Meter
Beruf: Skirennläuferin
Familienstand: liiert mit Franz Promberger
Inspiriert von ihrem knapp fünf Jahre älteren Bruder Joachim Puchner, der ebenfalls im Weltcup vertreten war (zwei dritte Plätze und einen zweiten Rang in der Abfahrt erreichte er in seiner Karriere), stand Mirjam Puchner schon früh auf Skiern. Sie habe es einfach "sattgehabt, zuhause zu bleiben, während der Rest der Familie die Pisten runterzischte", schreibt Puchner heute auf ihrer Website über ihre Anfänge. Und das zurecht. Bereits das erste Rennen brachte ihr einen Stockerlplatz ein, bald kamen weitere Erfolge dazu.
Mirjam Puchner: Talent in mehreren Sportarten
Doch nicht nur im Schnee, sondern auch auf dem Tenniscourt zeigte Mirjam Puchner damals schon Talent. Im Winter fuhr sie deshalb Skirennen, in den warmen Jahreszeiten spielte sie Tennis. "Bis zum Alter von 14 kombinierte ich so beiden Sportarten je nach Jahreszeit", berichtet Puchner über diese Zeit auf ihrer Website.
Daneben gab es natürlich auch noch die Schule, In der Oberstufe wählte sie allerdings nicht Sport, sondern Musik als Schwerpunkt, denn "Musik verschafft mir einen gewissen Gegenpol und Regenerationseffekt zum Rennsport", so die Sportlerin.
Links zu Mirjam Puchner:
Doch der Sport dominierte ihr Leben. Allerdings wurde es in der Pubertät für beide Sportarten zu eng, also stand die Entscheidung an: Tennis oder Ski? Erfolgreich war Puchner damals in beiden Sportarten, so hatte sie etwa im Tennis hatte in ihrer Altersklasse Rang fünf der österreichischen Rangliste erobert.
Entscheidung für das Skifahren
Die Entscheidung fiel auf den Wintersport, auch wenn Tennis zumindest als (ernst genommenes) Hobby bestehen blieb. So spielt sie auch heute mit der Damenauswahl des SV Schwarzach durchaus erfolgreich in der Landesliga. Auch weitere Hobbys sind im sportlichen Bereich zu verorten. Sie gibt sie auf ihrer Website mit Slackline und Radfahren an.
Doch ihr "Brotjob" liegt eben nun im Skifahren: "Im Endeffekt entschied ich mich für den Wintersport, da Tennis mich im Winter als Hallensport nicht restlos überzeugte, währenddessen andere Tiefschneefahren gingen", schreibt Puchner auf ihrer Homepage. Zwei Mal war sie zu dem Zeitpunkt ihrer Entscheidung schon Österreichische Schülermeisterin im Super-G geworden und vier Mal Zweite. Zwischen 2005 und 2007 holte sie bei internationalen Schülerrennen in Italien und Kanada zu Gold, Silber und Bronze. In den Jahren danach kam sie in den B-Kader des Österreichischen Skiverbands (ÖSV) und ergatterte Startplätze im Europacup und bei den Juniorenweltmeisterschaften. 2011 legte Puchner die Matura ab.
Mirjam Puchners 1. Sieg im Weltcup
Am 12. Januar 2013 feierte Mirjam Puchner bei der Abfahrt in St. Anton ihren ersten Weltcupstart. Sie wurde 47. Im Dezember 2013 holte sie mit dem 29. Platz in der Abfahrt von Val-d’Isère ihre ersten Weltcuppunkte. Zwischendurch startete sie weiterhin ab und zu im Europacup, im Januar 2014 gewann sie dort erstmals ein Rennen. Nach einigen hervorragenden Platzierungen holte sie schließlich im März 2016 im schweizerischen St. Moritz beim Weltcupfinale im Abfahrtsrennen auch ihren ersten Weltcupsieg.
Comeback nach schweren Verletzungen
Im Weltcup angekommen, musste Mirjam Puchner im Februar 2017 einen herben Rückschlag in Form einer Verletzung hinnehmen. Sie stürzte beim Abfahrtstraining für die Ski-WM schwer, erlitt einen Schien- und Wadenbein-Bruch sowie eine Gehirnerschütterung. Die Saison war damit vorbei. Puchner benötigte drei Operationen, bevor sie wieder auf Skiern stehen konnte. Erst 660 Tage nach ihrem Sturz gab sie im November 2018 ihr Comeback - und konnte kurz darauf sogar wieder zur Weltspitze aufschließen. Im März 2019 feierte sie ihren zweiten Weltcupsieg bei der Abfahrt in Andorra.
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Rückschlag und Neubeginn für Mirjam Puchner
Doch trotz Comeback und Sieg war Puchners Gesundheit noch nicht ganz wiederhergestellt. "Daher entschloss ich mich, die Saison vorzeitig zu beenden", schreibt sie auf ihrer Website. Anfang 2020 zog sie deshalb die Reißleine und unterzog sich erneut einer Operation, um das nur unzureichend verheilte und immer noch schmerzende Wadenbein operieren zu lassen.
Nur wenige Monate später startete sie erneut, ihr Bruder Joachim Puchner, der seine aktive Karriere inzwischen beendet hat und ORF-Experte ist, unterstützte sie dabei. Allerdings ohne sich selbst Druck zu machen: Sie bezeichnete die Saison aufgrund "fehlenden Vertrauens in meinen Fuß" von vornherein als "Comebacksaison", wie sie auf ihrer Homepage schrieb.
Silber bei Olympia in Peking
2021/22 war die Saisonvorbereitung erstmals wieder schmerzfrei für Mirjam Puchner möglich. Und die Rennsaison damit auch erfolgreicher: Schon in den ersten Rennen kam sie drei Mal als Dritte aufs Stockerl, anschließend folgten einige Plätze in den Top Ten. Das bedeutete die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele in Peking 2022. Dort wurde sie Achte in der Abfahrt - und holte im Super-G die Silbermedaille. "Ich habe in der Nacht ein paarmal hingegriffen, ob sie eh da ist und ich nicht träume. Ich glaube, ich habe das noch nicht wirklich geschnallt", sagte Puchner danach zu den "Salzburger Nachrichten".
Im Ski-Weltcup konnte Mirjam Puchner bisher fünf Podestplätze, davon zwei Siege, einfahren. In den letzten beiden Saison belegte sie jeweils den 5. Platz in der Abfahrts-Gesamtwertung was die Konstanz der Pongauerin beweist.
Mirjam Puchner privat
Anlässlich Mirjam Puchners Rückkehr aus China bereitete ihr ihre Heimatgemeinde St. Johann einen Empfang, wo sie sich zusammen mit ihrem Freund Franz Promberger zeigte.
Ihr Privatleben hängt die Salzburgerin ansonsten nicht an die große Glocke.