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Dagegen sollten Sie Ihre Katze impfen lassen

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Katze wird geimpft

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Wogegen soll ich meine Katze impfen lassen? Auf welche Impfungen kann ich getrost verzichten? Und welches Risiko gehe ich ein, wenn ich mich gegen eine Impfung entscheide? Die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Welche Impfungen sind Pflicht?

Vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist nur eine Impfung - und das auch nur dann, wenn die Samtpfote die Landesgrenze überschreitet, wie Dr. Michael Leschnik von der VetmedUni Wien erklärt. Bei einer Reise innerhalb der EU muss der Tierhalter nachweisen können, dass die Katze gegen Tollwut geimpft ist. Die Impfung muss innerhalb eines vorgegebenen zeitlichen Rahmens stattgefunden haben. Bei einer Reise in ein oder aus einem außerhalb der EU liegenden Land ist in manchen Fällen auch ein Titernachweis notwendig.

Wogegen sollte ich meine Katze impfen lassen?

Zwar sind Katzenhalter bis auf oben genannte Ausnahme gesetzlich nicht dazu verpflichtet, ihren Vierbeiner impfen zu lassen. Dennoch werden einige Impfungen dringend empfohlen. Dazu zählt zum einen die gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche und zum anderen jene gegen Tollwut. Die Ansteckungsgefahr ist sowohl bei Katzenschnupfen als auch bei Katzenseuche sehr hoch. Die Erreger werden nicht nur von Tier zu Tier, sondern auch über Menschen oder Gegenstände, die mit einer infizierten Katze in Kontakt gekommen sind, übertragen.

Katzenschnupfen

"Katzenschnupfen ist eine schwer verlaufende Infektionserkrankung. Zwar endet sie meist nicht tödlich, doch kann sie lebenslang Probleme nach sich ziehen", warnt der Veterinärmediziner. Ist das Herpesvirus an der Infektion beteiligt, so kann es immer dann, wenn die Katze unter Stress steht, zu einem Ausbruch der Krankheit kommen. "Das kriegt man nie wieder weg", mahnt Leschnik. "Dem Tier geht's dann wirklich schlecht. Der Eiter rinnt ihm aus Augen und Nase und es frisst nichts." Dementsprechend aufwendig und langwierig gestaltet sich die Genesung.

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Katzenseuche

Die für eine Infektion mit der Katzenseuche verantwortlichen Parvoviren sind ausgesprochen resistent. So können sie im Kot des Tieres bei Zimmertemperatur mindestens ein halbes Jahr überleben. Die Krankheit selbst nimmt in der Regel einen schweren Verlauf. Apathie, Fieber, Appetitlosigkeit, Erbrechen und Durchfall sind nur einige der möglichen Symptome. "Eine Chance auf Überleben ist nur mit maximal medizinischem Aufwand gegeben." Leschnik zufolge können hier Kosten von bis zu 2.000 Euro anfallen. Will oder kann man einen derartigen Betrag nicht investieren, so sinkt die Überlebenschance auf weniger als zehn Prozent.

Tollwut

Ist die Katze erst einmal an Tollwut erkrankt, so gibt es keinen Weg mehr zurück. Die Erkrankung äußert sich vorerst in einem veränderten Verhalten. Das Tier ist ängstlich und nervös, später aggressiv und unruhig. Im letzten Stadium treten Lähmungserscheinungen auf, bis schließlich der Tod eintritt. Besteht auch nur der Verdacht auf Tollwut, muss das Tier getötet werden. Dieses Szenario lässt sich ganz einfach vermeiden, indem man seine Katze impfen lässt. Derzeit dürfte das Risiko, dass sich eine Katze in Österreich mit Tollwut ansteckt, allerdings minimal sein, entwarnt Leschnik vorsichtig.

Auf welche Impfungen kann ich verzichten?

Während man sowohl Freigänger als auch Wohnungskatzen gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und gegebenenfalls Tollwut impfen sollte, sieht die Sache bei FIP, feliner Leukose und Chlamydien anders aus. Hier gilt es abzuwägen, ob eine Impfung tatsächlich notwendig ist. Wie groß ist das Ansteckungsrisiko? Lebt das Tier in einem Mehrkatzenhaushalt? Und hat die Katze Freigang und damit potenziell Kontakt zu infizierten Tieren?

FIP

Hervorgerufen wird die Erkrankung durch das feline Coronavirus. In 95 Prozent der Fälle verläuft die Infektion harmlos. Durchfall und Fieber können, müssen aber nicht auftreten. In fünf Prozent der Fälle kommt es aber zur Erkrankung - und die endet tödlich. Besonders hoch ist die Ansteckungsgefahr bei Katzen, die auf engem Raum gehalten werden und bei denen ein ständiger Wechsel stattfindet. So etwa im Tierheim oder in der Katzenpension. Zwar gibt es eine Impfung gegen FIP, deren Wirkung ist aber höchst umstritten.

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Feline Leukose

Ein großer Teil der infizierten Katzen schafft es, das Virus erfolgreich zu bekämpfen. Ist das nicht der Fall, so breiten sich die Viren im Blut aus, bevor sie das Knochenmark befallen. Die Symptome reichen von Blutarmut, Fieber, Atemnot, Erbrechen und Durchfall über neurologische Symptome bis hin zur Tumorbildung. Weil die Erkrankung auch das Immunsystem schwächt, können an sich harmlose Infektionen ein lebensbedrohliches Ausmaß annehmen. Übertragen wird das Virus durch direkten Kontakt mit einer infizierten Katze. Es empfiehlt sich, Freigänger auf Leukose testen und - sofern sie negativ sind - impfen zu lassen.

Chlamydien

So wie die für die Leukose verantwortlichen Viren werden auch Chlamydien in erster Linie von Tier zu Tier übertragen. Bei einer Erkrankung treten meist massive Bindehautentzündungen auf. Möglich sind auch Infektionen der Atemwege. So kann es etwa zu einer Bronchitis kommen. Chlamydien sind häufig auch für die Erkrankung an Katzenschnupfen mitverantwortlich. Oft beinhaltet die Impfung gegen Katzenschnupfen daher auch ein Serum gegen Chlamydien.

Wie oft sollte ich meine Katze impfen lassen?

Die Impfungen gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche werden oft als Kombipräparat angeboten. Die erste Impfung sollte in der achten Lebenswoche, die zweite in der zwölften erfolgen. Besteht erhöhte Ansteckungsgefahr, so empfiehlt sich eine dritte Impfung in der 16. Lebenswoche. Abgeschlossen ist die Grundimmunisierung mit jener Impfung, die im zweiten Lebensjahr erfolgt. "Erst dann gehen wir davon aus, dass der größte Teil der Katzen auch wirklich geschützt ist", erklärt Leschnik.

In der Regel sollte die Impfung gegen Katzenschnupfen und Katzenseuche jährlich erfolgen. "In der Regel" deshalb, weil einige Impfstoffe jährlich verabreicht werden müssen, während bei anderen eine Zeitspanne von drei Jahren empfohlen wird. "Das kann von Hersteller zu Hersteller variieren", erklärt Leschnik und rät, sich diesbezüglich mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen und auf die Herstellerangabe zu vertrauen.

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Ab der 12. Lebenswoche bis 16. kann gegen Tollwut geimpft werden. Hier wird derzeit ein dreijähriges Intervall empfohlen. Die Tollwut-Impfung sollte allerdings nicht mit jener gegen feline Leukose kombiniert werden. Das könnte deren Wirksamkeit beeinträchtigen. Der zeitliche Abstand zwischen den beiden Impfungen sollte rund drei Wochen betragen. Die Impfung gegen feline Leukose erfolgt für gewöhnlich ab dem fünften, sechsten Lebensmonat. Mit zwei Impfungen im ersten und einer dritten im zweiten Lebensjahr ist die Grundimmunisierung abgeschlossen.

Birgt Impfen auch ein gewisses Risiko?

"In seltenen Fällen kann es infolge der Impfung zu einer Immunreaktion kommen, aus der dann ein Tumor entsteht", erklärt Leschnik. Unter Umständen könne dieser Tumor auch bösartig sein. Dieses Risiko ist aber nicht nur bei Impfungen, sondern bei Injektionen jeglicher Art gegeben. Verglichen mit der Anzahl nicht geimpfter Tiere, die aufgrund einer unterlassenen Impfung an einer - unter Umständen tödlichen - Infektion erkranken, sei das Risiko der Tumorbildung aber verschwindend gering.

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