Der natürliche Lebensraum von Unterschlupf bis Nahrungsquellen für Insekten wird immer knapper. Bodenversiegelung, Pestizide, artenarme Landschaften und Gärten, Klimawandel und viele weitere Faktoren verringern die Biodiversität rapide. Als Besitzer:in eines Gartens kann man dagegen zumindest im Kleinen etwas unternehmen. So schenkt man Insekten mit einem artgerechten Insektenhotel einen Unterschlupf.
Was ist ein Insektenhotel?
Als Insektenhotel oder Nützlingshotel werden von Menschen gebaute Unterschlupfhäuschen und Überwinterungshäuschen für nützliche Insekten (Nützlinge) wie zum Beispiel Marienkäfer, Ohrwürmer oder Wildbienen, aber auch generell für bedrohte Insekten-Arten bezeichnet. Schon seit dem 19. Jahrhundert kennt man Insektenhotels. Besonders in naturnahen Gärten und auf Balkons findet man heute Insektenhotels in unterschiedlichsten Größen.
Ein Insektenhotel ist mit wenig Aufwand eine sehr einfache Insektenschutzmaßnahme. Am einfachsten ist es natürlich, ein Insektenhotel zu kaufen. Es gibt bereits eine große Auswahl an verschiedenen Modellen. Wer sich kreativ ausleben möchte, kann auch ein Insektenhotel selbst bauen. Dazu reichen bereits einfachsten Handwerkskenntnisse aus.
Wann und wo sollte man ein Insektenhotel aufstellen?
Wie bei allen Immobilien zählt auch bei Nützlingshotels die Lage. Das schickste Insektenhotel wird nicht bezogen, wenn der Standort nicht stimmt. Die wichtigsten Punkte für einen perfekten Standort sind:
Ausrichtung nach Süden: Die Brut benötigt ausreichend Wärme. Darum ist eine südliche Ausrichtung perfekt.
Schutz vor Nässe und Wind: Das Nistmaterial im Insektenhotel und die darin befindliche Brut dürfen keiner direkten Nässe bei Regen ausgesetzt werden. Auch muss das Insektenhotel sicher und stabil montiert sein und bei Wind nicht pendeln. Die Montage nur an einem Seil ist daher ungeeignet.
Schutz vor Fressfeinden: Damit die Nützlingsunterkunft vor Fressfeinden sicher ist, sollte sie mindestens 80cm über dem Grund aufgehängt werden. Die Höhe stellt sicher, dass weder Kleinkinder noch Nager, Katzen oder Hunde an das Insektenhotel herankommen. Um Vögel vom Innenleben des Insektenhotels fernzuhalten empfiehlt es sich, ein engmaschiges Drahtgeflecht mit einer Maschenweite von 2x2cm anzubringen. Das stellt sicher, dass Insekten ungehindert hindurch krabbeln können, Fressfeinde aber draußen bleiben.
Ansprechendes Umfeld: Je abwechslungsreicher und üppiger das Umfeld des Insektenhotels blüht und gedeiht, desto eher ziehen Nützlinge in das Insektenhaus ein. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Blüten ungefüllt sind und es über das Jahr verteilt immer genügend Blüten mit Nektar und Pollen gibt.
Insektenhotels selbst bauen oder kaufen?
Sind Sie nicht sicher, welche Insekten Sie anlocken wollen, dann empfiehlt sich ein klassisches Insektenhotel mit verschiedenen Füllungen. Einige Insekten bevorzugen spezialisierte Behausungen und Standorte, weshalb man hier eigene Insektenhotels und teils auch Spezialwissen benötigt. Dies gilt beispielsweise für Hummelkästen.
Beim Thema Insektenhotel stellt sich außerdem die Frage: selbst bauen oder doch kaufen? Zwar gibt es im Handel eine breite Palette an Modellen, allerdings sieht ein Großteil davon lediglich gut aus, ist jedoch nur mäßig artgerecht zusammengestellt. Baut man das Nützlingshotel selbst, kann man gleich alles richtig machen und dabei noch kräftig sparen. Für Kinder ist das gemeinsame Bauen eines Insektenhotels lehrreich und macht Spaß.
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Insektenhotel selbst bauen: Was beachten?
Viele Materialen für ein Nützlingshotel findet man im eigenen Naturgarten oder auf Spaziergängen im Wald.
Ein einfaches Dosenhotel für Insekten ist schnell gemacht. Man benötigt dafür nur eine leere saubere Dose und Bambus- oder Schilfröhrchen. Schon hat man eine Unterkunft für Wildbienen und Wespen (ja, auch Wespen können Nützlinge sein). Befüllt man die Dose aber mit Stroh und steckt das Ganze auf einen Stock in die Beete, lockt das Marienkäfer und Ohrwürmer an. Alternativ bieten sich auch Tontöpfe an. Die Wahl der Füllung für das Insektenhotel bestimmt, welche Insekten dort einziehen werden.
Stroh oder Holzwolle bieten einen tollen Unterschlupf für Marienkäfer, Florfliegen und Ohrwürmer.
Bambusröhrchen, Schilfhalme oder Stängel von Holunder oder Himbeere sind der ideale Brutplatz für Wildbienen und Wespen.
Auch dicke Astschtücke in die Löcher gebohrt wurden eignen sich hervorragend als Nützlingshotel für Wildbienen. Diese Insektenhotels sind aber, da sie eine Mindestdicke von 10 cm haben sollten, deutlich schwerer als Nützlingshotels, die mit Stroh gefüllt wurden. Wichtig ist auch, dass beim Bohren unterschiedlich dicke und tiefe Löcher gebohrt werden. Außerdem sollte man nicht ins Stirnholz (Schnittfläche) bohren. Stattdessen wird das Holz seitlich angebohrt, damit das Holz nicht reißt. Nach dem Bohren müssen die Löcher gut abgeschmirgelt werden, damit sie schön glatt sind.
Mehr Tipps und Informationen zum Bau von Insektenhotels findet man auf der Website des Nabu - Naturschutzbund Deutschland.
Insektenhotel kaufen: Was gilt es zu beachten?
Benötigen Sie schnell ein Insektenhotel oder sind Sie handwerklich so gar nicht begnadet, können Sie sich entweder online ein Nützglingshotel bestellen oder in einem Baumarkt oder Gartenmarkt ein Insektenhotel kaufen.
Beim Kauf eines Insektenhotels sollte man darauf achten, dass es mindestens 10 cm tief ist und nicht mit Zapfen gefüllt ist. Zapfen sehen zwar nett aus, Insekten wohnen aber nicht gerne darin. Auch Bambusröhrchen und Bohrlöcher müssen gut abgeschliffen sein. Sind sie noch fransig, sollte man sie daheim noch abschleifen oder die Finger von dem Modell lassen. Scharfkantige Röhren können leicht die zarten Flügel von Wildbienen oder Wespen verletzen.
Insektenhotel am Balkon sinnvoll und erlaubt?
Ob man ein Insektenhotel am Balkon aufhängen darf, beantwortet ein Blick in den Mietvertrag und eine Nachfrage beim Vermieter. Solle es sich um eine Eigentumswohnung handeln kann es trotzdem sein dass die Wohnungsnachbarn nicht erfreut sind über ein Nützlingshotel in der Nähe ihres Balkons.
Ein Insektenhotel auf einem Balkon ist an sich eine sinnvolle Maßnahme für den Insektenschutz, aber nur, wenn das Umfeld auch genügend Futter für die Wildbienen, Schmetterlinge und Marienkäfer zu bieten hat. Bunt blühende Balkone voller Geranien sind zwar für die Menschen hübsch anzusehen aber sie bieten für Bienen keine Nahrung. Wer seinen Balkon mit Pflanzen bestückt, deren Blüten ungefüllt sind und genügen Pollen und Nektar bieten, macht ein Nützlingshotel viel attraktiver.
Rosen, Lavendel, blühender Thymian, Kapuzinerkresse, Zitronenmelisse und Oregano sind nicht nur wunderschön und duften herrlich. Diese Pflanzen versorgen Wildbienen und Schmetterlinge mit Nahrung. Die Finger lassen sollte man allerdings von typischen Zierpflanzen mit gefüllten Blüten wie Chrysanthemen, Geranien oder Ranunkeln.
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