Nemo hat für die Schweiz den Eurovision Song Contest (ESC) 2024 in Malmö gewonnen. Österreich wurde von der Sängerin Kaleen mit dem Partykracher "We Will Rave" vertreten. Sie schaffte es ins ESC-Finale, musste sich dort aber mit dem vorletzten Platz begnügen. Wann Österreich zuletzt gewonnen hat und was man beim ESC eigentlich gewinnen kann. Die wichtigsten Informationen zum ESC finden Sie hier.
- Was ist der ESC - Eurovision Song Contest?
- Name: ESC, Song Contest, Grand Prix Eurovision de la Chanson ...?
- Song Contest 2024 in Malmö
- Song-Contest-Wertung: Wie kommt sie zustande?
- Preisgeld: Was gewinnt man beim ESC?
- Song Contest: Welche Länder machen prinzipiell mit?
- ESC: Warum ist Australien dabei?
- Was kostet eine ESC-Teilnahme?
- ESC: Warum sind keine Stars dabei?
- Seit wann gibt es den ESC - Eurovision Song Contest?
- ESC - Eurovision Song Contest: Alle Gewinnerinnen und Gewinner
- Beste Song-Contest-Lieder
- Song Contest: Österreichische Teilnehmer:innen
- Song Contest: Österreichische Gewinner:innen
- Song Contest in Österreich
- Song Contest live: Wo kann man ihn mitverfolgen?
- Song Contest Deutschland
- ESC Song Contest 2023
Was ist der ESC - Eurovision Song Contest?
Der Eurovision Song Contest, in Österreich kurz Songcontest genannt, fand erstmals 1956 statt. Somit handelt es sich beim ESC um den ältesten im Fernsehen ausgestrahlten internationalen Musikwettbewerb der Welt. Ausgerichtet wird der ESC von den in der Europäischen Rundfunkunion (European Broadcasting Union, kurz EBU) zusammengeschlossenen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten. Die Idee, einen derartigen Musikwettbewerb ins Leben zu rufen, kam vom damaligen EBU-Direktor, dem Schweizer Journalisten Marcel Bezençon, der sich wiederum vom Sanremo-Festival, dem ältesten Popmusikwettbewerb Europas, inspirieren ließ.
Seit 2002 steht der Eurovision Song Contest unter einem jährlich wechselnden Motto. Im Jahr 2024 lautet es aber wie schon im Vorjahr "United By Music", zu Deutsch "Vereint durch Musik". Davor hieß es etwa "Open Up" ("Öffne Dich"), "Dare To Dream!" ("Trau Dich zu träumen!") und "All Aboard" ("Alle an Bord!"). Während die Begleitmusik anfangs noch von einem Live-Orchester gespielt wurde, kommt sie heute ausschließlich vom Band. Seit 2021 ist auch der zusätzliche Einsatz voraufgezeichneter Backing Vocals möglich. Die Sänger und Sängerinnen, die auf der Bühne stehen, müssen allerdings live singen. Playback ist hier keine Option!
Name: ESC, Song Contest, Grand Prix Eurovision de la Chanson ...?
Der Wettbewerb hat viele Namen: Im deutschsprachigen Fernsehen nannte man ihn anfangs Grand Prix Eurovision de la Chanson oder auf Deutsch Großer Preis der Eurovision, die erste Ausgabe in Lugano trug den italienischen Titel Gran Premio Eurovisione Della Canzone Europea. Schon 1960 hieß der Wettbewerb in Großbritannien Eurovision Song Contest, abgekürzt ESC. 1992 wurde dieser Titel dann international anglisiert vereinheitlicht. In Österreich spricht man meist nur vom "Song Contest".
Song Contest 2024 in Malmö
Im Jahr 2024 fand der Eurovision Song Contest vom 7. bis 11. Mai im schwedischen Malmö statt. Die beiden Halbfinali waren am Dienstag, dem 7. Mai sowie am Donnerstag, dem 9. Mai. Das große Finale fand am Samstag, dem 11. Mai 2024 statt.
Österreichs Beitrag: Kaleen
Österreichs Vertreterin war die Sängerin Kaleen. Im September 2023 hat die Oberösterreicherin, die eigentlich Marie-Sophie Kreissl heißt, ihr Debütalbum "Stripping Feelings" vorgelegt. Sie trat mit der Disconummer "We Will Rave" antreten. Die Sängerin konnte sich im 2. Semifinale am 9. Mai 2024 mit Startnummer 6 gegen die Konkurrenz durchsetzen und hat für Österreich eines von 10 Finaltickets ersungen.
Die 29-jährige Kaleen ist bereits eine ESC-Veteranin, seit 2016 hat sie hinter den Kulissen für das Event gearbeitet. Unter anderem als Stand-In-Lead-Artist während der Proben, als Tänzerin beim Intervall-Act oder als Creative Director beim Junior Eurovision Song Contest. Als Tänzerin kann sie auf mehr als 100 Staats- und Europameister- sowie fünf Weltmeistertitel verweisen. Auch als Choreografin arbeitete sie schon, unter anderem für die ORF-Castingshow "Starmania".
Österreichs ESC-Song "We Will Rave"
Am 29. Februar wurde Österreichs ESC-Beitrag "We Will Rave" im Wiener Ronacher präsentiert, am 1. März war der Song erstmals im Ö3-Wecker zu hören. "Österreich bringt heuer die Party zum Song Contest. Der Song geht in die Füße", meinte "Mr. Song Contest" Andi Knoll bei der Präsentation. "Wir werden das Europa ins Hirn nageln", so Knoll weiter.
Der Song steht unter dem Motto: "Party, Party, Party". Obwohl sie laut eigener Aussage "gar nicht so die Partymaus" sei, werde sie in Malmö zur Rave-Queen mutieren und "ordentlich Gas geben", versprach Kaleen. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz, die das letzte Wort bei der Auswahl des Songs hatte, meinte, dass bei der Nummer "das Gesamtpaket stimme". "Es wird eine extreme Tanzperformance geben - das hat es aus Österreich noch nie gegeben. Das ist Hochleistungssport. Das kann außer Kaleen nur Helene Fischer", so Groiss-Horowitz.
Teilnehmer des ESC 2024 in Malmö
Insgesamt 37 Länder gingen beim diesjährigen Song Contest an den Start. Diesmal gab es eine Regeländerung. Die Teilnehmer der sogenannten "Big Five" (Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien), die die höchsten Beiträge an die Europäische Rundfunkunion einzahlen und somit alljährlich für das Finale gesetzt sind, traten bereits in den beiden Halbfinali auf. Der Grund: Meist landeten eben diese Länder oftmals weit hinten. Mit einem weiteren Live-Auftritt sollte es nun "gerechter" werden, so ESC-Managerin Ebba Adielsson.
Eine weitere Änderung: Am Finalabend wurden die Telefonabstimmung und das Online-Voting direkt am Beginn des ersten Auftritts freigeschaltet anstatt wie bisher erst nach allen Auftritten.
1. Halbfinale (7. Mai)
Die fett gedruckten Länder haben es ins Finale geschafft.
Land | Künstler | Songtitel |
---|---|---|
Zypern | Silia Kapsis | "Liar" |
Serbien | Teya Dora | "Ramonda" |
Litauen | Silvester Belt | "Luktelk" |
Irland | Bambie Thug | "Doomsday Blue" |
Ukraine | Alyona Alyona & Jerry Heil | "Teresa & Maria" |
Polen | Luna | "The Tower" |
Kroatien | Baby Lasagna | "Rim Tim Tagi Dim" |
Island | Hera Björk | "Scared Of Heights" |
Slowenien | Raiven | "Veronika" |
Finnland | Windows95man | "No Rules" |
Moldau | Natalia Barbu | "In The Middle" |
Aserbaidschan | Fahree feat. Ilkin Dovlatov | "Özünlə apar" |
Australien | Electric Fields | "One Milkali (One Blood)" |
Portugal | Iolanda | "Grito" |
Luxemburg | Tali | "Fighter" |
2. Halbfinale (9. Mai)
Land | Künstler | Songtitel |
---|---|---|
Malta | Sarah Bonnici | "Loop" |
Albanien | Besa Kokëdhima | "Titan" |
Griechenland | Marina Satti | "Zari" |
Schweiz | Nemo | "The Code" |
Tschechien | Aiko | "Pedestal" |
Österreich | Kaleen | "We Will Rave" |
Dänemark | Saba | "Sand" |
Armenien | Ladaniva | "Jako" |
Lettland | Dons | "Hollow" |
San Marino | Megara | "11:11" |
Georgien | Nutsa Buzaladze | "Fire Fighter" |
Belgien | Mustii | "Before The Party's Over" |
Estland | 5Miinust & Puulu-up | "(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) mi-dagi" |
Israel | Eden Golan | "Hurricane" |
Norwegen | Gåte |
|
Niederlande* | Joost Klein | "Europapa" |
* Der niederländische Sänger Joost Klein durfte nach der Beschwerde einer Produktionsmitarbeiterin nicht im Finale auftreten. Der Grund seien polizeiliche Ermittlungen nach der Beschwerde einer Mitarbeiterin der Produktion gegen Klein wegen eines "Vorfalls", der sich am Donnerstagabend ereignet haben soll.
ESC 2024: Schweizer Nemo holt den Sieg
Im großen Finale am Samstag holte der Schweizer Act Nemo mit der Nummer "The Code" den Sieg. Damit hat die erste nonbinäre Person - also ein Mensch, der sich weder als Mann noch als Frau definiert - den größten Musikbewerb der Welt gewonnen. Vor Euphorie zerbrach Nemo auf der Bühne die gläserne Siegtrophäe, ein Ersatz wurde aber rasch besorgt.
Nemo verstand den Triumph nicht nur als persönlichen Sieg: "Es macht mich unglaublich stolz - nicht auf mich, sondern auf unsere gesamte Community." Der ESC sei ein Raum für Menschen, die gehört und verstanden werden müssten: "Wir brauchen mehr Mitmenschlichkeit und müssen uns mehr zuhören." Nemo stammt aus der Schweizer Kleinstadt Biel, lebt mittlerweile aber in Berlin und kann mit 24 Jahren bereits auf eine längere Musikkarriere zurückblicken.
Die 29-jährige Oberösterreicherin Kaleen zeigte sich nach dem vorletzten Platz keiner Weise niedergeschmettert: "Ich bin überhaupt nicht enttäuscht." Und sie blickt bereits nach vorne, hat sie doch frisch einen Plattenvertrag in der Tasche: "Es geht weiter zum nächsten Abenteuer."
Land | Künstler | Songtitel | Punkte |
---|---|---|---|
1. Schweiz | Nemo | "The Code" | 591 |
2. Kroatien | Baby Lasagna | "Rim Tim Tagi Dim" | 547 |
3. Ukraine | Alyona Alyona & Jerry Heil | "Teresa & Maria" | 453 |
4. Frankreich | Slimane | "Mon amour" | 445 |
5. Israel | Eden Golan | "Hurricane" | 375 |
6. Irland | Bambie Thug | "Doomsday Blue" | 278 |
7. Italien | Angelina Mango | "La noia" | 268 |
8. Armenien | Ladaniva | "Jako" | 183 |
9. Schweden | Marcus & Martinus | "Unforgettable" | 174 |
10. Portugal | Iolanda | "Grito" | 152 |
11. Griechenland | Marina Satti | "Zari" | 126 |
12. Deutschland | Isaak | "Always On The Run" | 117 |
13. Luxemburg | Tali | "Fighter" | 103 |
14. Litauen | Silvester Belt | "Luktelk" | 90 |
15. Zypern | Silia Kapsis | "Liar" | 78 |
16. Lettland | Dons | "Hollow" | 64 |
17. Serbien | Teya Dora | "Ramonda" | 54 |
18. Großbritannien | Olly Alexander | "Dizzy" | 46 |
19. Finnland | Windows95man | "No Rules" | 38 |
20. Estland | 5Miinust & Puulu-up | "(Nendest) narkootikumidest ei tea me (küll) mi-dagi" | 37 |
21. Georgien | Nutsa Buzaladze | "Firefighter" | 34 |
22. Spanien | Nebulossa | "Zorra" | 30 |
23. Slowenien | Raiven | "Veronika" | 27 |
24. Österreich | Kaleen | "We Will Rave" | 24 |
25. Norwegen | Gåte | "Ulveham" | 16 |
Song-Contest-Wertung: Wie kommt sie zustande?
Die Wertung beim Eurovision Song Contest unterliegt einem genauen Reglement, das von der European Broadcasting Union (EBU), der Europäischen Rundfunkunion, festgelegt wird. Die EBU ist ein Zusammenschluss der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und richtet den ESC aus. Zuletzt wurde der Regelkatalog in den Jahren 2022, 2018 und 2016 umfassend überarbeitet. So sind beispielsweise die Jury- und Zuschauerwertungen seit 2016 voneinander getrennt. Bei Verstößen gegen die Regeln kann es zu einer Disqualifikation kommen.
Das sind laut Eurovision Song Contest die wichtigsten Regeln zur Song-Contest-Wertung im Überblick:
Die größten EBU-Geldgeber, die Big Five, und der Titelverteidiger haben einen fixen Startplatz.
Die Startposition im Finale wird von den Produzenten festgelegt. Ausgelost wird, wer in der ersten oder in der zweiten Hälfte des Semifinales der Sendung an den Start geht.
Für die auftretenden Musiker:innen gilt: Das Mindestalter ist 16 Jahre (am Tag des Halbfinales). Jeder Interpret darf nur für ein Land antreten. Und der Song darf nicht vor dem 1. September des Vorjahres kommerziell veröffentlicht worden sein.
Halbfinale: Ab 2023 entscheidet nur das Televoting, wer ins Finale einzieht. Es können nun auch Fans abstimmen, deren Länder nicht am ESC teilnehmen.
Weder im Halbfinale noch im Finale kann für das eigene Land gestimmt werden.
Finale: Dort stimmen alle Teilnehmerländer ab, das gilt auch für Staaten, deren Künstler:innen schon im Halbfinale ausgeschieden sind. Im Finale entscheiden das Televoting und das Voting der Jury über das Gesamtergebnis.
Beim Televoting der Zuschauer werden die besten Lieder mit 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 oder 12 Punkten bewertet. Seit 2016 sind die Wertungen von Jury und Zuschauern getrennt. Jedes Land kann also für einen Musiker/eine Musikerin bis zu 24 Punkte vergeben – 12 durch die Jury, 12 durch die Zuschauer.
Die fünfköpfige Jury der teilnehmenden Länder wird nach bestimmten Kriterien (Beruf: Hörfunkmoderator, Musiker, Komponist, Textdichter oder Produzent etc.) ausgewählt und jedes einzelne Jurymitglied muss darüber abstimmen, welchen Platz die Songs erhalten. Daraus wird dann eine Gesamtreihenfolge der Jury ermittelt. Die Jury stimmt bereits während der zweiten Generalprobe ab.
Gleiche Punktzahl: Erhalten zwei Lieder die gleiche Punktzahl, bekommt jenes Land die höhere Punktzahl, das beim Televoting besser abgeschnitten hat. Sind die Zuschauerstimmen gleich, gilt die höhere Jurywertung. Ist auch die Wertung der Jury für beide Songs gleich, stimmt die Jury erneut in einer Mehrheitsentscheidung ab, wer vorne liegt.
Preisgeld: Was gewinnt man beim ESC?
Die ESC-Teilnehmer:innen erhalten seit 2008 im Fall eines Sieges ein gläsernes Mikrofon als Preis. Da der Song Contest zudem ein Wettbewerb der Komponisten und Songschreiber ist, bekommen diese eine Kopie der Trophäe, wenn ihr Lied gewinnt. Die Mikrofon-Trophäe hat der schwedische Künstler Kjell Engman entworfen. Die European Broadcasting Union (EBU) behält sich zudem eine sogenannte Muttertrophäe als Erinnerung.
Ein Preisgeld gibt es für die Sieger:innen nicht. Allerdings erlangen erfolgreiche Teilnehmer:innen durch ihren Auftritt beim ESC oft internationale Berühmtheit und Anerkennung, sodass ihnen neue Karrieremöglichkeiten offenstehen.
Den Musiker:innen wird für ihren Auftritt beim ESC in der Regel keine Gage ausgezahlt. Ausgaben wie Reisekosten, Hotel und Verpflegung werden jedoch grundsätzlich übernommen. Welche finanzielle Unterstützung genau die Sänger und Sängerinnen erhalten, hängt vom jeweiligen Land bzw. der jeweiligen Rundfunkanstalt ab.
Song Contest: Welche Länder machen prinzipiell mit?
Prinzipiell dürfen am Eurovision Song Contest alle Länder teilnehmen, die von der UNO als eigenständiger Staat anerkannt werden und Mitglied der European Broadcasting Union (EBU) sind. Die EBU ist ein Zusammenschluss von mehreren Rundfunkanstalten – darunter 73 in Europa. Österreich ist mit dem ORF vertreten. Aber auch Länder aus Arabien und Nordafrika gehören der EBU an. Außerdem gibt es Rundfunkstationen, die außerhalb von Europa mit der EBU verbunden sind. Sie dürfen auf Einladung der EBU am Song Contest teilnehmen. Ein Beispiel dafür ist Australien.
Folgende Länder dürfen am ESC teilnehmen: Albanien, Andorra*, Armenien, Aserbaidschan, Australien, Belarus (seit 2021 als Mitglied suspendiert, wobei die Suspendierung bis 2024 gültig ist), Belgien, Bosnien & Herzegowina*, Bulgarien*, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Großbritannien, Irland, Island, Israel, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Marokko, Moldau, Montenegro*, Niederlande, Nordmazedonien*, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien*, Russland (seit dem Ukraine-Krieg ist Russland vom ESC ausgeschlossen), San Marino, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei*, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei*, Ukraine, Ungarn* und Zypern.
Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien gelten beim ESC als sogenannte Big Five. Das sind jene Staaten, die immer automatisch im Finale stehen und sich nicht im Halbfinale des ESC qualifizieren müssen. Diese Regel wurde eingeführt, nachdem sich Deutschland im Jahr 1996 nicht für das Finale qualifizierte. Die Übereinkunft hat zwei Gründe:
Die Big Five sind die größten Geldgeber der European Broadcasting Union - und damit auch des Song Contests. Qualifiziert sich eines dieser Länder nicht, müsste man auf die jeweilige finanzielle Unterstützung verzichten.
Ohne die Teilnahme der Big Five würden die Zuschauerquoten große Einbußen erfahren wie es 1996 nach dem Wegfall Deutschlands passiert ist. Das wäre wiederum für Sponsoren ein Grund zur Beschwerde.
Die automatische Qualifikation und die fehlende Performance beim Halbfinale bedeutet allerdings nicht, dass die Big Five am Ende stets gute Platzierungen erhalten – im Gegenteil. Seit 2008 landete Frankreich nur einmal in den Top 10, Spanien konnte im selben Zeitraum nur zwei Plätze unter den ersten 10 verbuchen. Großbritannien ist seit 2008 ebenfalls eher auf den hinteren Rängen zu finden. Lediglich zwei Mal gelangen dem Land Top-Platzierungen. Deutschland gewann zuletzt 2010 dank Lena und ihrem Lied „Satellite“. Danach folgten allerdings nur zwei Platzierungen unter den Top 10.
Italien schaffte es als einziges Land der Big Five fast durchgängig Top-Platzierungen zu erhalten. Erst 2021 gewann die italienische Rockband Måneskin mit dem Song "Zitti e buoni".
* Andorra, Bulgarien, Bosnien & Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Rumänien, Slowakei, Türkei und Ungarn schicken 2024 keine Künstler:innen ins Rennen.
ESC: Warum ist Australien dabei?
Die Australier sind seit Jahrzehnten große Fans des Eurovision Song Contests. Im Jahr 1974, als ABBA mit "Waterloo" den Sieg einfuhr, wurde der ESC erstmals in Down Under übertragen. Damals ging die in Australien aufgewachsene Olivia Newton-John mit dem Song "Long Live Love" für Großbritannien an den Start und belegte den 4. Platz. Seit 1983 wird der ESC alljährlich live in Australien ausgestrahlt.
Aufgrund der großen Affinität zum Wettbewerb durfte Australien im Jahr 2015 anlässlich des 60. Jubiläums des Eurovison Song Contests auf Einladung der EBU erstmals daran teilnehmen. Ursprünglich hieß es, Australien müsse den Bewerb in Wien gewinnen, um 2016 erneut teilnehmen zu dürfen, doch obwohl Guy Sebastian "nur" den 5. Platz belegte, entschied man sich schließlich dazu, das Land weiterhin mitmachen zu lassen. Australien muss sich seither im Halbfinale für das Finale qualifizieren. Sollte der Kontinent einmal gewinnen, wird der ESC im Jahr darauf dennoch in Europa stattfinden.
Was kostet eine ESC-Teilnahme?
Jedes Land muss, um am Eurovision Song Contest teilnehmen zu können, eine bestimmte Gebühr an die European Broadcasting Union (EBU) entrichten. Diese ist sowohl von Land zu Land als auch von Jahr zu Jahr unterschiedlich hoch. Die Gebühren richten sich nach der Reichweite des jeweiligen EBU-Mitglieds und dem Nutzungsgrad der Angebote. So zahlte etwa Deutschland zwischen 2015 und 2021 zwischen 363.500 Euro und 405.100 Euro. Irland zahlte etwa zwischen 55.000 und 70.000 Euro. Nicht jedes Land veröffentlicht seine Gebühren. Bedeckt hält sich zum Beispiel der ORF für Österreich.
ESC: Warum sind keine Stars dabei?
Warum schickt man keinen etablierten Star zum ESC Eurovision Song Contest, um "uns diesen Schas zu gewinnen", wie es Andi Knoll wohl formulieren würde? Für etablierte Künstlerinnen und Künstler ist die Möglichkeit, beim Song Contest nicht gut abzuschneiden, durchaus gegeben, was ihrer Karriere einen Dämpfer verpassen könnte. Mit anderen Worten: Das Risiko ist schlicht zu groß.
Als es noch kein Internet gab und die Teilnahme am ESC den Künstlern und Künstlerinnen die Chance eröffnete, internationalen Bekanntheitsgrad zu erringen, war das anders. So erhielten etwa die Karrieren von ABBA oder auch Celine Dion einen Push durch die ESC-Teilnahme. Abgesehen davon gibt es folgende Regel zur Teilnahme am ESC: "Der Titel darf vorher keinen kommerziellen Erfolg erzielt haben."
Seit wann gibt es den ESC - Eurovision Song Contest?
Den ESC - Eurovision Song Contest gibt es seit 1956. Die erste Ausgabe fand in Lugano in der Schweiz statt nach einer Idee von Marcel Bezencon, dem damaligen Vorsitzenden der Programmkommission der EBU, auf Basis des Sanremo-Festivals.
ESC - Eurovision Song Contest: Alle Gewinnerinnen und Gewinner
Jahr | Sieg | Titel | Interpret:in | |
---|---|---|---|---|
1956 | Schweiz | Refrain | Lys Assia | |
1957 | Niederlande | Net als toen | Corry Brokken | |
1958 | Frankreich | Dors mon amour | André Claveau | |
1959 | Niederlande | Een beetje | Teddy Scholten | |
1960 | Frankreich | Tom Pillibi | Jacqueline Boyer | |
1961 | Luxemburg | Nous les amoureux | Jean-Claude Pascal | |
1962 | Frankreich | Un premier amour | Isabelle Aubret | |
1963 | Dänemark | Dansevise | Grethe & Jorgen Ingmann | |
1964 | Italien | Non ho l'età | Gigliola Cinquetti | |
1965 | Luxemburg | Pupée de cire, poupée de son | France Gall | |
1966 | Österreich | Udo Jürgens | Merci, Chérie | |
1967 | Großbritannien | Sandie Shaw | Puppet on a String | |
1968 | Spanien | La, la, la | Massiel | |
1969* | Spanien | Vivo cantando | Salomé | |
1969* | Frankreich | Un jour, un enfant | Frida Boccara | |
1969* | Niederlande | De troubadour | Lenny Kuhr | |
1969* | Großbritannien | Boom Bang-a-Bang | Lulu | |
1970 | Irland | All kinds of Everything | Dana | |
1971 | Monaco | Un banc, un arbre, une rue | Séverine | |
1972 | Luxemburg | Après toi | Vicky Leandros | |
1973 | Luxemburg | Tu te reconnaîtras | Anne-Marie David | |
1974 | Schweden | Waterloo | ABBA | |
1975 | Niederlande | Ding-a-Dong | Teach-In | |
1976 | Großbritannien | Save Your Kisses for Me | Brotherhood of Man | |
1977 | Frankreich | L'oiseau et l'enfant | Marie Myriam | |
1978 | Israel | A-ba-ni-bi | Yizhar Cohen & The Alpha-Beta | |
1979 | Israel | Hallelujah | Gali Atari & Milk and Honey | |
1980 | Irland | What's Another Year | Johnny Logan | |
1981 | Großbritannien | Making Your Mind Up | Bucks Fizz | |
1982 | Deutschland | Ein bißchen Frieden | Nicole | |
1983 | Luxemburg | Si la vie est cadeau | Corinne Hermès | |
1984 | Schweden | Diggi-loo, diggi-ley | Herreys | |
1985 | Norwegen | La det swinge | Bobbysocks | |
1986 | Belgien | J'aime la vie | Sandra Kim | |
1987 | Irland | Hold Me Now | Johnny Logan | |
1988 | Schweiz | Ne partz pas sans moi | Céline Dion | |
1989 | Jugoslawien | Rocke Me | Riva | |
1990 | Italien | Insieme: 1992 | Toto Cutugno | |
1991 | Schweden | Fångad av en stormvind | Carola | |
1992 | Irland | Why Me | Linda Martin | |
1993 | Irland | In Your Eyes | Niamh Kavanagh | |
1994 | Irland | Rock ’n’ Roll Kids | Paul Harrington & Charlie McGettigan | |
1995 | Norwegen | Nocturne | Secret Garden | |
1996 | Irland | The Voice | Elmear Quinn | |
1997 | Großbritannien | Love Shine a Light | Katrina and the Waves | |
1998 | Israel | Diva | Dana International | |
1999 | Schweden | Take Me To Your Heaven | Charlotte Nilsson | |
2000 | Dänemark | Fly on the Wings of Love | Lolsen Brothers | |
2001 | Estland | Everybody | Tanel Padar, Dave Benton & 2XL | |
2002 | Lettland | I Wanna | Marie N | |
2003 | Türkei | Everyway that I can | Sertab Erener | |
2004 | Urkaine | Wild Dances | Ruslana | |
2005 | Griechenland | My Number One | Elene Paparizou | |
2006 | Finnland | Hard Rock Hallelujah | Lordi | |
2007 | Serbien | Molitva | Marija Šerifović | |
2008 | Russland | Believe | Dima Bilan | |
2009 | Norwegen | Fairytale | Alexander Rybak | |
2010 | Deutschland | Satellite | Lena | |
2011 | Aderbaidschan | Running Scared | Ell & Nikki | |
2012 | Schweden | Euphoria | Loreen | |
2013 | Dänemark | Only Teardrops | Emmelie de Forest | |
2014 | Österreich | Rise like a Phoenix | Conchita Wurst | |
2015 | Schweden | Heroes | Måns Zelmerlöw | |
2016 | Urkaine | 1944 | Jamala | |
2017 | Portugal | Amar pelos dois | Salvador Sobral | |
2018 | Israel | Toy | Netta | |
2019 | Niederlande | Arcade | Duncan Laurence | |
2021 | Italien | Zitti e buoni | Måneskin | |
2022 | Ukraine | Stefania | Kalush Orchestra | |
2023 | Schweden | Tattoo | Loreen |
* Wegen Punktegleichstand 4 Sieger
Beste Song-Contest-Lieder
Viele Lieder des ESC, auch Siegersongs, gerieten schnell wieder in Vergessenheit, doch einige mauserten sich zu Evergreens oder Hits, die man auch heute noch kennt. Darunter etwa:
Song Contest: Österreichische Teilnehmer:innen
Das erste Mal nahm Österreich 1957 am ESC teil. Damals sang Bob Martin das Lied "Wohin, kleines Pony?" (Video unten). Gereicht hat es nur für den letzten Platz, aber im Laufe der Zeit hat Österreich durchaus den einen oder anderen Top-Platz beim Eurovision Song Contest ergattert.
Folgende Liste gibt einen Überblick über Österreichs Platzierungen und Teilnehmer:innen am ESC bis heute:
Jahr | Teilnehmer:innen | ESC-Songtitel | Platz | Punkte |
---|---|---|---|---|
1957 | Bob Martin | Wohin, kleines Pony? | 10 von 10 | 3 |
1958 | Liane Augustin | Die ganze Welt braucht Liebe | 5 von 10 | 8 |
1959 | Ferry Graf | Der k. u. k. Kalypso aus Wien | 9 von 11 | 4 |
1960 | Harry Winter | Du hast mich so fasziniert | 7 von 13 | 6 |
1961 | Jimmy Makulis | Sehnsucht | 15 von 16 | 1 |
1962 | Eleonore Schwarz | Nur in der Wiener Luft | 13 von 16 | 0 |
1963 | Carmela Corren | Vielleicht geschieht ein Wunder | 7 von 16 | 16 |
1964 | Udo Jürgens | Warum nur, warum? | 6 von 16 | 11 |
1965 | Udo Jürgens | Sag ihr, ich laß sie grüßen | 4 von 18 | 16 |
1966 | Udo Jürgens | Merci, Chérie | 1 von 18 | 31 |
1967 | Peter Horton | Warum es hunderttausend Sterne gibt | 14 von 17 | 2 |
1968 | Karel Gott | Tausend Fenster | 13 von 17 | 2 |
1969 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
1970 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
1971 | Marianne Mendt | Musik | 16 von 18 | 66 |
1972 | Milestones | Falter im Wind | 5 von 18 | 100 |
1973 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
1974 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
1975 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
1976 | Waterloo & Robinson | My Little World | 5 von 18 | 80 |
1977 | Schmetterlinge | Boom Boom Boomerang | 17 von 18 | 11 |
1978 | Springtime | Mrs. Caroline Robinson | 15 von 20 | 14 |
1979 | Christina Simon | Heute in Jerusalem | 18 von 19 | 5 |
1980 | Blue Danube | Du bist Musik | 8 von 19 | 64 |
1981 | Marty Brem | Wenn du da bist | 17 von 20 | 20 |
1982 | Mess | Sonntag | 9 von 18 | 57 |
1983 | Westend | Hurricane | 9 von 20 | 53 |
1984 | Anita | Einfach weg | 19 von 19 | 5 |
1985 | Gary Lux | Kinder dieser Welt | 8 von 19 | 60 |
1986 | Timna Brauer | Die Zeit ist einsam | 18 von 20 | 12 |
1987 | Gary Lux | Nur noch Gefühl | 20 von 22 | 8 |
1988 | Wilfried | Lisa, Mona Lisa | 21 von 21 | 0 |
1989 | Thomas Forstner | Nur ein Lied | 5 von 22 | 97 |
1990 | Simone | Keine Mauern mehr | 10 von 22 | 58 |
1991 | Thomas Forstner | Venedig im Regen | 22 von 22 | 0 |
1992 | Tony Wegas | Zusammen geh’n | 10 von 23 | 63 |
1993 | Tony Wegas | Maria Magdalena | 14 von 25 | 32 |
1994 | Petra Frey | Für den Frieden der Welt | 17 von 25 | 19 |
1995 | Stella Jones | Die Welt dreht sich verkehrt | 13 von 23 | 67 |
1996 | George Nussbaumer | Weil’s dr guat got | 10 von 23 | 68 |
1997 | Bettina Soriat | One Step | 21 von 25 | 12 |
1998 | nicht qualifiziert | - | - | - |
1999 | Bobbie Singer | Reflection | 10 von 23 | 65 |
2000 | The Rounder Girls | All to You | 14 von 24 | 34 |
2001 | nicht qualifiziert | - | - | - |
2002 | Manuel Ortega | Say a Word | 18 von 24 | 24 |
2003 | Alf Poier | Weil der Mensch zählt | 6 von 26 | 101 |
2004 | Tie Break | Du bist | 21 von 24 | 9 |
2005 | Global Kryner | Y así | ausgeschieden | - |
2006 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
2007 | Eric Papilaya | Get a Life - Get Alive | ausgeschieden | - |
2008 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
2009 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
2010 | auf Teilnahme verzichtet | - | - | - |
2011 | Nadine Beiler | The Secret Is Love | 18 von 25 | 64 |
2012 | Trackshittaz | Woki mit deim Popo | ausgeschieden | - |
2013 | Natália Kelly | Shine | ausgeschieden | - |
2014 | Conchita Wurst | Rise Like a Phoenix | 1 von 26 | 290 |
2015 | The Makemakes | I Am Yours | 26 von 27 | 0 |
2016 | Zoë | Loin d’ici | 13 von 26 | 151 |
2017 | Nathan Trent | Running on Air | 16 von 26 | 93 |
2018 | Cesár Sampson | Nobody but You | 3 von 26 | 342 |
2019 | PÆNDA | Limits | ausgeschieden | - |
2020 | Vincent Bueno | Alive | Absage (COVID-19-Pandemie) | - |
2021 | Vincent Bueno | Amen | ausgeschieden | - |
2022 | LUM!X feat. Pia Maria | Halo | ausgeschieden | - |
2023 | Teya & Salena | Who the hell is Edgar? | 15 von 26 | 120 |
2024 | Kaleen | We Will Rave | 24 von 25 | 24 |
Song Contest: Österreichische Gewinner:innen
Österreich konnte den ESC bisher zwei Mal gewinnen.
Udo Jürgens - Merci Chérie (1966)
Als Udo Jürgens im Jahr 1966 mit "Merci, Chérie" den ersten und für lange Zeit einzigen Sieg für Österreich holte, hieß der Eurovision Song Contest noch Grand Prix Eurovision de la Chanson. Für Jürgens war es das dritte Antreten, im Jahr 1964 erreichte er mit "Warum nur, warum?" den 6. Platz, 1965 mit "Sag ihr, ich lass sie grüßen" den Platz 4.
Am 5. März 1966 schlug beim Song Contest in Luxemburg schließlich Udo Jürgens' große Stunde. Das Lied "Merci, Chérie", mit dem er gewann, sang er trotz des französischen Titels auf Deutsch. Damals war es noch Pflicht, beim Grand Prix in der jeweiligen Landessprache zu singen. Komponiert wurde der Song, der von einem Mann handelt, der sich bei seiner einstigen Geliebten für die schöne gemeinsame Zeit bedankt, von Udo Jürgens und Thomas Hörbiger, Sohn von Paul Hörbiger.
Beim Song Contest im Jahr 1966 waren insgesamt 18 Länder vertreten. Udo Jürgens ging damals mit Startnummer 9 ins Rennen und konnte 31 Jurypunkte ergattern. "Merci, Chérie" erreichte in Österreich und Deutschland jeweils Platz 1 in den Charts.
Conchita Wurst - Rise Like a Phoenix (2014)
Lange Zeit sah es so aus, als würde Udo Jürgens bis in alle Ewigkeit Österreichs einziger Song-Contest-Sieger bleiben. Doch im Jahr 2014 brach der ehemalige "Starmania"-Teilnehmer Tom Neuwirth mit seiner Kunstfigur Conchita Wurst den Bann. Er trat beim ESC in Kopenhagen mit dem Song "Rise Like a Phoenix" an. Der ORF entschied sich damals ohne Vorausscheidung, was für Kritik sorgte.
Schon im Jahr 2012 wollte Conchita Wurst beim ESC antreten, landete beim österreichischen Vorentscheid mit dem Song "That's What I Am" jedoch nur auf Platz zwei hinter den Trakshittaz, die schließlich mit "Woki mit deim Popo" beim ESC in Baku antraten und im Halbfinale als Letzte ausschieden.
"Rise like a Phoenix" wurde vom Autorenteam Alexander "Ali" Zuckowski, Julian Maas, Joey Patulka und Charlie Mason komponiert. Conchita Wurst holte mit ihrer Darbietung in Kopenhagen 290 Punkte. Von insgesamt 13 Ländern erhielt Österreich die volle Punktzahl. Nicht nur beim Televoting der Zuschauer lag Tom Neuwirth alias Conchita Wurst ganz vorne, sondern auch in der Jurywertung.
Song Contest in Österreich
Nach dem Sieg von Conchita Wurst fand der Eurovision Song Contest im Jahr 2015 in Österreich statt. Und zwar vom 19. bis 23. Mai 2015 in der Wiener Stadthalle. Wien war damals nach 1967 zum zweiten Mal der Austragungsort des ESC. Der ORF war Ausrichter des Wettbewerbs, das Motto lautete "Building Bridges".
Moderiert wurde der ESC in der Wiener Stadthalle von Alice Tumler, Arabella Kiesbauer und Mirjam Weichselbraun. Conchita Wurst moderierte im Green Room.
Für Österreich gingen in Wien The Makemakes mit dem Song "I Am Yours" ins Rennen. Dank Conchitas Sieg im Vorjahr war Österreich als Titelverteidiger im Finale gesetzt. Dort belegten The Makemakes vor Deutschland den vorletzten Platz.
Den Sieg beim ESC in Wien holte sich der Schwede Måns Zelmerlöw mit seinem Lied "Heroes".
Song Contest live: Wo kann man ihn mitverfolgen?
Der ORF überträgt den Eurovision Song Contest auch im Jahr 2024 wieder live. Kommentiert wird er wie gewohnt von "Mr. Song Contest" Andi Knoll.
Für FM4 kommentieren wie schon im letzten Jahr auch heuer wieder der deutsche Satiriker Jan Böhmermann und der deutsche Musiker Olli Schulz den Song Contest live aus Malmö. Die beiden hatten es in ihrem gemeinsamen erfolgreichen Podcast "Fest und Flauschig" mehrfach angesprochen, dies einmal machen zu wollen. Sie sind damit gewissermaßen in die Fußstapfen von Stermann und Grissemann getreten.
In Deutschland wird der ESC von der ARD übertragen.
Auch auf der offiziellen Homepage des ESC kann der Song Contest live gestreamt werden.
Song Contest Deutschland
Für Deutschland trat die Hamburger Dark-Rock-Band Lord of the Lost am 13. Mai 2023 in Liverpool an. Die Gruppe rund um Sänger und Frontman Chris Harms setzte sich beim deutschen Vorentscheid "Unser Lied für Liverpool" mit dem Song "Blood & Glitter" gegen Will Church, Ikke Hüftgold oder Anica Russo durch.
Deutschland konnte den Eurovision Song Contest - genau wie Österreich - bisher zwei Mal gewinnen. 1982 gewann Nicole mit "Ein bisschen Frieden", im Jahr 2010 holte Lena Meyer-Landrut mit "Satellite" den Sieg.
Da Deutschland zu den "Big Five" zählt, hat es alljährlich einen Fixplatz im Finale. Ansonsten ist das Verhältnis zum ESC ähnlich ambivalent wie in Österreich, denn neben den zwei Siegen hat das Land auch schon etliche letzte Plätze vorzuweisen - zuletzt im Jahr 2022, als Malik Harris mit "Rockstars" magere sechs Pünktchen holen konnte.
In jüngerer Vergangenheit stand der deutsche ESC-Teilnehmer oftmals in Verbindung mit Stefan Raab. Der Entertainer zeichnete für den Auftritt von Guildo Horn im Jahr 1998 verantwortlich, 2000 wagte er sich mit "Wadde hadde dudde da?" selbst auf die Bühne. Im Jahr 2004 veranstaltete er den Casting-Wettbewerb "SSDSGPS - Stefan sucht den Super-Grand-Prix-Star", bei dem Max Mutzke, der später auch die deutsche ESC-Vorentscheidung gewann, als Sieger hervorging. 2010 suchte er im Zuge von "Unser Star für Oslo" den/die Teilnehmer:in für den ESC. Lena Meyer-Landrut ging dabei als Siegerin hervor und gewann mit dem Song "Satellite" schließlich den Song Contest in Oslo.
Bekannte deutsche ESC-Teilnehmer [Auswahl]:
1956: Freddy Quinn ("So geht das jede Nacht") - 13. Platz 13
1959: Alice und Ellen Kessler ("Heute Abend wollen wir tanzen geh'n") - 8. Platz
1962: Conny Froboess ("Zwei kleine Italiener") - 6. Platz
1968: Wencke Myhre ("Ein Hoch der Liebe") - 6. Platz
1970: Katja Ebstein ("Wunder gibt es immer wieder") - 3. Platz
1979: Dschingis Khan ("Dschingis Khan") - 4. Platz
1982: Nicole ("Ein bisschen Freiden") - 1. Platz
1989: Nino de Angelo ("Flieger) - 14. Platz
1998: Guildo Horn ("Guildo hat euch lieb!") - 7. Platz
2000: Stefan Raab ("Wadde hadde dudde da?") - 5. Platz
2001: Michelle ("Wer Liebe lebt") - 8. Platz
2004: Max Mutzke ("Can't Wait Until Tonight") - 8. Platz
2007: Roger Cicero ("Frauen regier'n die Welt") - 19. Platz
2008: No Angeles ("Disappear") - 23. Platz
2010: Lena Meyer-Landrut ("Satellite") - 1. Platz
2011: Lena Meyer-Landrut ("Taken By A Stranger") - 10. Platz
2018: Michael Schulte ("You Let Me Walk Alone") - 4. Platz
ESC Song Contest 2023
Der 67. Eurovision Song Contest fand am 13. Mai 2023 statt. Genauer gesagt wurde an diesem Tag das Finale ausgetragen. Das erste Halbfinale war für 9. Mai 2023 anberaumt, das zweite Halbfinale für 11. Mai 2023. Das Finale fand am 13. Mai 2023 statt. Gewonnen hat die Schwedin Loreen mit ihrem Song "Tattoo".
Austragungsort
Eigentlich hätte der Eurovision Song Contest 2023 in der Ukraine, der Heimat des Vorjahressiegers, stattfinden sollen. Aufgrund der politischen Lage sprang jedoch Großbritannien als Gastgeberland ein. Somit wurde der Eurovision Song Contest 2023 in der M&S Bank Arena in Liverpool ausgetragen.
Teilnehmer
Insgesamt 37 Länder waren im Jahr 2023 am Start.
Erstes Halbfinale (9. Mai 2023)
Die fett gedruckten Länder haben es ins Finale am 13. Mai geschafft.
Land | Künstler | Songtitel |
---|---|---|
Aserbaidschan | TuralTuranX | "Tell me more" |
Finnland | Käärijä | "Cha Cha Cha" |
Irland | Wild Youth | "We Are One" |
Israel | Noa Kirel | "Unicorn" |
Kroatien | Let 3 | "Mama ŠČ!" |
Lettland | Sudden Lights | "Aijā" |
Malta | The Busker | "Dance (Our Own Party)" |
Moldau | Pasha Parfeni | "Soarele și luna" |
Niederlande | Mia Nicoli & Dion Cooper | "Burning Daylight" |
Norwegen | Alessandra | "Queen of Kings" |
Portugal | Mimicat | "Ai coração" |
Schweden | Loreen | "Tattoo" |
Schweiz | Remo Forrer | "Watergun" |
Serbien | Luke Blake | "Samo mi se spava" |
Tschechien | Vesna | "My Sister‘s Crown" |
Zweites Halbfinale (11. Mai 2023)
Die fett gedruckten Länder haben es ins Finale am 13. Mai geschafft.
Land | Künstler | Songtitel |
---|---|---|
Albanien | Albina & Familja Kelmendi | "Duje" |
Armenien | Brunette | "Future Lover" |
Australien | Voyager | "Promise" |
Belgien | Gustaph | "Because of You" |
Dänemark | Reily | "Breaking My Heart" |
Estland | Alika | "Bridges" |
Georgien | Iru Khechanovi | "Echo" |
Griechenland | Victor Vernicos | "What They Say" |
Island | Diljá | "Power" |
Litauen | Monika Linkytė | "Stay" |
Österreich | Teya & Salena | "Who The Hell Is Edgar?" |
Polen | Blanka | "Solo" |
Rumänien | Theodor Andrei | "D.G.T. (Off And On)" |
San Marino | Piqued Jacks | "Like An Animal" |
Slowenien | Joker Out | "Carpe Diem" |
Zypern | Andrew Lambrou | "Break a Broken Heart" |
Finalteilnehmer (13. Mai 2023)
Land | Künstler | Songtitel | |
---|---|---|---|
1 | Österreich | Teya & Salena | "Who The Hell Is Edgar?" |
2 | Portugal | Mimicat | "Ai coração" |
3 | Schweiz | Remo Forrer | "Watergun" |
4 | Polen | Blanka | "Solo" |
5 | Serbien | Luke Blake | "Samo mi se spava" |
6 | Frankreich | La Zarra | "Évidemment" |
7 | Zypern | Andrew Lambrou | "Break a Broken Heart" |
8 | Spanien | Blanca Paloma | "Eaea" |
9 | Schweden | Loreen | "Tattoo" |
10 | Albanien | Albina & Familja Kelmendi | "Duje" |
11 | Italien | Marco Mengoni | "Due vite" |
12 | Estland | Alika | "Bridges" |
13 | Finnland | Käärijä | "Cha Cha Cha" |
14 | Tschechien | Vesna | "My Sister‘s Crown" |
15 | Australien | Voyager | "Promise" |
16 | Belgien | Gustaph | "Because of You" |
17 | Armenien | Brunette | "Future Lover" |
18 | Moldau | Pasha Parfeni | "Soarele și luna" |
19 | Ukraine | Tvorchi | "Heart of Steel" |
20 | Norwegen | Alessandra | "Queen of Kings" |
21 | Deutschland | Lord of the Lost | "Blood & Glitter" |
22 | Litauen | Monika Linkytė | "Stay" |
23 | Israel | Noa Kirel | "Unicorn" |
24 | Slowenien | Joker Out | "Carpe Diem" |
25 | Kroatien | Let 3 | "Mama ŠČ!" |
26 | Großbritannien | Mae Muller | "I Wrote a Song" |
Österreichs Beitrag 2023: Teya & Salena
Für Österreich zogen Teya & Salena ins Finale des ESC 2023 ein. Sie gaben den Song "Who The Hell Is Edgar?" zum Besten. Kennengelernt haben sich die beiden 2021 bei der ORF-Castingshow "Starmania". Der Song, der aus ihrer eigenen Feder stammt, wurde am internationalen Frauentag veröffentlicht.
Über die Autoren
Tanja Fischl
Tanja Fischl, geb. 1981, seit Oktober 2007 Redakteurin bei News.at. Früher auch in der Sport-Berichterstattung aktiv, porträtiert sie heute am liebsten Menschen und hat ein besonderes Faible für Royals
Klara Vakaj
Klara Vakaj, geb. 1978, arbeitet seit 2007 als Journalistin mit Fokus auf Medizin und Gesundheit. Seit 2023 Portalmanagerin von News.at.
Carina Fritzl
Carina Fritzl, geb. 1984, seit Mai 2008 als Redakteurin bei News.at tätig - quasi ein "Urgestein" der Online-Redaktion. Schreibe gerne über Hard Facts, Umweltthemen, Nachhaltigkeit und Co. Seit 2023 Portalmanagerin von News.at. Nebenaffinität zum Schreiben: Themenbereich Bioengineering (Studium an der FH Campus Wien).