Seit beinahe 25 Jahren befragt die Vollblut-Talkmasterin Barbara Karlich im ORF ihre illustren Gästerunden. Privat genießt die Moderatorin das Leben mit ihrer Familie im Burgenland. Was sie antreibt und warum sie sich selbst als Chaosmutter bezeichnet. Ein Porträt.
Steckbrief Barbara Karlich
Name: Barbara Karlich
Geboren am: 7. Jänner 1969 in Wien
Sternzeichen: Steinbock
Wohnt im: Burgenland
Beruf: Fernsehmoderatorin (Barbara Karlich Show im ORF), Schauspielerin, Journalistin und Publizistin
Familienstand: Single, 2x geschieden - war verheiratet mit Christoph Preitschopf (2005-2006) und Roland Hofbauer (2008-2012)
Kinder: Tochter Gloria (geb. 2008) mit Ex-Mann Roland Hofbauer
Die Barbara Karlich Show, ein Erfolgsrezept
Die Barbara Karlich Show, montags bis freitags jeweils von 16.00 bis 17.00 Uhr auf ORF2, hält den Rekord der am längsten gesendeten Talkshows in Deutschland, der Schweiz und Österreich. Und dies mit einer Bandbreite an Themen, wie sie breiter nicht sein könnte.
Gestartet hat das Erfolgskonzept im Jahr 1999. Es war die damalige ORF-Intendantin Kathrin Zechner, die nach einer Castingrunde das Talent Karlichs erkannte und sie ab Oktober für die gleichnamige Show engagierte. Es dauerte nicht lange und die Burgenländerin avancierte zu einer der beliebtesten Talk-Show-Masterinnen und zum Quotenstar des ORF. 2004 und 2005 wurde sie dafür mit der Romy als beliebteste Show- und Talkmasterin ausgezeichnet.
Barbara Karlichs Zutaten für den Erfolg
"Es ist mein echtes Interesse an den Geschichten der Menschen und der Respekt, den ich all meinen Gästen entgegenbringe", nennt sie im Gespräch mit News.at die wichtigste Zutat für ihren Erfolg. Außerdem: "Mein grenzenloser Humor, die in der Kindheit gefestigte Bodenständigkeit, ein riesiger Wissensdurst und eine akribische Vorbereitung auf jedes Thema und jeden Gast und jede Gästin."
Dies und ihr Interesse an Büchern (Karlich liest jede Woche mindestens drei Bücher) darf sie auch jeden zweiten Samstag auf Radio Burgenland im "Der Barbara Karlich Buchklub" beweisen: Dort spricht sie mit prominenten Gästen wie Erika Pluhar, Michael Niavarani, Max Müller oder Vea Kaiser (die Liste ist lang) über Bücher, die sie selbst geschrieben haben oder gerne lesen, die ihr Leben beeinflusst und berührt haben.
Karlichs Aufstieg: Vom Kirschen-Verkauf zur Talk-Queen
Die Tochter einer Bibliothekarin und eines Unternehmers wuchs im Burgenland auf und hatte wohl damals schon ein großes kommunikatives Talent: "Bereits im Volksschulalter habe ich Kirschen und Weintrauben auf der Straße verkauft - legale Kinderarbeit im Burgenland der 70er Jahre, das waren noch Zeiten!", erzählt sie schmunzelnd.
Links zu Barbara Karlich:
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• Barbara Karlich auf Facebook
• Barbara Karlichs Website - plus Kontakt
Später probiert sich Barbara Karlich durch eine Reihe unterschiedlicher Jobs, die noch immer wenig mit ihrem derzeitigen Beruf gemein haben, etwa als Barkeeperin oder Kindermädchen. Nach der Matura 1987 am Gymnasium Eisenstadt absolvierte Karlich die Studien Publizistik mit Psychologie und Theaterwissenschaft in der Fächerkombination und den Hochschullehrgang für Öffentlichkeitsarbeit.
Ab da geht es dann mehr in Richtung Kommunikation. Sie jobbt als Eventmanagerin, in Werbe- und PR Agenturen, auch als Journalistin im Wirtschaftsbereich. Enorm viel gelernt habe sie dabei in ihrer Ausbildung bei RTL in Berlin und Luxemburg, erzählt sie.
Sprung ins kalte Wasser
Das Jahr 1996 markiert den Start ihrer öffentlichen Karriere, als sie beim früheren Privatsender 92.9 RTL begann, die Morningshow zu moderieren. Ihr größter Karrieresprung erfolgte drei Jahre später - zum ORF. Direkt und ohne vorherige Erfahrung beim Fernsehen. "Ich bin voll ins kalte Wasser gesprungen: von 0 auf 100 ohne TV-Erfahrung", erinnert sich Karlich heute. Und der Erfolg gab ihr Recht.
Leidenschaft Schauspielerei
Doch es blieb nicht nur beim TV. Auch als Theaterregisseurin hat Barbara Karlich Erfahrungen gesammelt. "Ich habe privaten Schauspielunterricht in den 90ern absolviert und immer Theater gespielt, da war das Inszenieren dann nur eine Frage der Zeit", erzählt sie. Noch immer leitet Karlich eine kroatische Laien-Schauspielgruppe in Trausdorf. "Also die Theatersache muss definitiv in die Gänge kommen, ich hatte bereits Stück und Ensemble fertig, dann kam Corona. Theater spielen, inszenieren, das ist tatsächlich ein geliebtes Hobby", schwärmt Karlich.
Barbara Karlichs Traumrolle
Immer wieder stellte Barbara Karlich ihr Schauspieltalent auch in Film und TV zur Schau. Auf die Frage nach ihrer Traumrolle antwortet sie lachend: "Ich warte immer noch auf die große Rolle im Tatort: BKA-Präsidentin wäre super." "Aber", wird sie wieder ernst, "man soll immer an Träumen festhalten! Interessant sind natürlich auch böse Rollen. Eine böse Adelige wäre ebenso fein."
Karrierestationen von Barbara Karlich
Jahr | Station |
---|---|
seit 1999 | Moderation "Barbara Karlich Show" |
2000 | Rolle in "Probieren Sie's mit einem Jüngeren (TV-Komödie) |
2000 | Rolle in "Schlosshotel Orth" |
2000-2002 | Moderation "Kinder für Licht ins Dunkel" |
2003 | drei Rollen bei den Sommerfestspielen Berndorf |
2003-2005 | "Karlich danach" |
2004-2006 | Bromberger Hexensommer |
2006 | Teilnahme bei "Dancing Stars" |
2008 | Rolle in "Eifersucht" von Esther Vilar im Tehater am Petersplatz |
2010 | Rolle in "Der Widerspenstigen Zähmung" in Pitten |
2015 | Rolle im "Tator" (Gier) |
2015 | Rolle in "Die Vorstadtweiber" |
seit 2015 | Moderation "9 Plätze - 9 Schätze" mit Armin Assinger |
2017 | Rolle in "Kebab extra scharf!" |
2017 | Rolle in "Das kleine Vergnügen" |
2001 | Moderation Reality-Doku "Wie das Leben so spielt" |
Moderation "Barbara Karlich Buchklub" auf Radio Burgenland |
Weitere Persönlichkeiten des ORF:
Barbara Karlich: Engagement auch abseits des Berufs
Barbara Karlich, die fließend Kroatisch, Englisch, Italienisch und Französisch spricht, ist seit vielen Jahren Botschafterin bei Pro Juventute. Darüber sagt sie: "Ich gebe meine Stimme immer zuallererst den Kindern. Sie brauchen all unsere Liebe und Aufmerksamkeit. Charity für Kinder ist eines meiner wichtigsten Anliegen."
Karlich versucht außerdem, den ökologischen Fußabdruck möglichst klein zu halten. Sie ist seit über 20 Jahren Pescetrarierin (wenn Fisch, dann nur Bio und selten) und Tierschützerin. Sie setzte sich gegen Tiertransporte, für sinnvolle Ernährung und Tierwohl (saisonal-regional-bio) und bei Vier Pfoten ein.
Barbara Karlich privat - Familienleben mit Tochter Gloria
Privat lebt Barbara Karlich, ein Familienmensch, in einem großen Familienverband mit ihrer Tochter Gloria, die aus der inzwischen geschiedenen Ehe mit Roland Hofbauer stammt, im Burgenland. "Ich schätze das Landleben: Bewegung im Freien mit Kind und Hund, Klavierspielen, Lesen, Tanzen, Bücher, Sprachen lernen, meine vielen Freunde und Freundinnen in meinem Seehäuschen bekochen und betüddeln. Irgendwann möchte ich aber wieder in die Stadt ziehen. Ich liebe die Stadt!"
Weltreise als "Plan D"
Außerdem würde die Moderatorin gerne die ganze Welt bereisen - aber nachhaltig, beispielsweise mit Zug und Rad. "Das letzte Mal bin ich vor fünf Jahren geflogen", sagt sie, auf die Umwelt bedacht. Dennoch träumt sie davon, irgendwann einmal - sozusagen als Plan D - auszusteigen und eine Weltreise zu machen.
Barbara Karlich, die "Chaosmutter"
Doch vorerst bleibt sie hier. "Ich bin einfach wirklich privilegiert: Ich liebe meinen Job. Talken liegt mir." Ein weiterer Vorteil, wenn die Leidenschaft der Beruf ist, sei auch, immer motiviert zu sein. "Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht gerne in den ORF fahre." Privat ist das ganz anders: "Ich schiebe Dinge gerne vor mich hin, die unangenehm sind, aber dringend erledigt gehören. Wie beispielsweise Reifenwechseltermin oder Zahnarztbesuch." Ihr Talent sei dennoch, Dinge im Überblick zu behalten. "Menschen, die mich zu kennen glauben, behaupten, ich wäre besonders gelassen und cool. Dabei sehe ich mich eher als Chaosmutter, die tagtäglich mit dem Leben um die Wette rennt."
Ein typischer Tag im Leben von Barbara Karlich
Ihre Tage bezeichnet Barbara Karlich als schlichtweg stressig: "Aufstehen, Kind und Haustiere (Hund, zwei Katzen) versorgen, Kind in die Schule bringen." Danach gönnt sie sich allerdings täglich eine Stunde "Waldbaden" mit ihrem Hund, Frau Meixner, alias Meixi. Dann geht es zurück nach Hause und durchgetaktet weiter: Frühstück, vorkochen, fertig machen für den ORF, spätestens mittags am Küniglberg, Briefing, Maske, drei Aufzeichnungen pro Tag mit jeweils 30 Minuten Pause dazwischen. An Nicht-Aufzeichnungstagen arbeitet sie im Home Office und bereitet sich für die Shows und den Buchklub vor, "wenn ich nicht grad mit dem Kind für die Schule lerne. Was ich im Übrigen sehr gerne mache." Und trotz all den Talks macht sie auch den Haushalt noch selbst. Und zwar "weil niemand es so gut kann, wie ich", scheint hier eine kleine pedantische Ader durch. Überhaupt scheint sie eher strukturiert als "Chaosmutter" zu sein.