Jeder Rasen braucht Pflege und dazu gehört neben Mähen und Düngen auch das Vertikutieren. Damit bekommen die Graswurzeln wieder mehr Sauerstoff und Nährstoffe – ein unverzichtbares Pflegeprogramm sozusagen.
1. Was passiert beim Vertikutieren?
Kurz gesagt, wird der Rasenfilz beim Vertikutieren entfernt und Luft, Wasser und Nährstoffe können wieder bis zu den Wurzeln vordringen. Der Vertikutierer schneidet dazu die Grasnarbe mit rotierenden Messern etwa 3 mm tief auf und entfernt so das abgestorbene Material.
Damit wird für einen gesunden Rasen gesorgt, an dem man lange Freude hat. Durch das Mähen und den normalen Vegetationszyklus des Grases bleibt abgestorbenes Material auf der Fläche liegen. Dadurch (und eventuell auch noch durch Moose) bildet sich eine Schicht, die verhindert, dass der Rasen optimal versorgt wird. Er ist dann oft nicht mehr durchgehend grün und dicht.
Ein einfacher Test zeigt, ob es Zeit fürs Vertikutieren ist: einfach einen Metallrechen ohne Druck durch den Rasen ziehen. Falls man darin Mähreste und Moos findet, wird es Zeit, der Grasfläche wieder etwas Gutes zu tun. Grundsätzlich sollte man ein bis zwei Mal im Jahr diese Rasenkosmetik durchführen.
2. Der optimale Zeitpunkt fürs Vertikutieren
Wenn das Gras nach dem Winter wieder zu sprießen beginnt, ist eigentlich der richtige Zeitpunkt fürs Vertikutieren. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, kann man sich an Narzissen orientieren – wenn sie blühen, ist die richtige Zeit gekommen. Von April bis September ist es grundsätzlich möglich, wobei bei großer Beanspruchung in den Sommermonaten davon eher abgesehen werden sollte.
Wenn es im Frühjahr trocken ist, kann man schon loslegen, und danach ist es Zeit für die Frühjahrsdüngung. Denn nach dem Vertikutieren kann der Rasen die Nährstoffe wieder optimal aufnehmen. Sollte sich im Laufe des Jahres herausstellen, dass sich wieder zu viel Rasenfilz gebildet hat, kann man die Prozedur im Herbst wiederholen.
3. Wie man den Rasen richtig vertikutiert
Vor dem Vertikutieren sollte der Rasen möglichst kurz geschnitten werden. Dann kann man starten – und das entweder händisch oder mit einem motorisierten Gerät. Ob man sich für ein Handgerät, ein elektrisch oder mit Benzin betriebenes entscheidet, ist zum großen Teil eine Frage der persönlichen Präferenz. Für kleine Flächen wird es wohl das Handgerät tun, bei größeren oder stärker verfilzten Rasen sollte man doch auf einen Motor zurückgreifen, um sich unnötige Strapazen zu ersparen.
Wichtig ist auch, dass die Messer nur leicht den Boden berühren und dass man nicht zu lange an einer Stelle bleibt – das schädigt die Grasnarbe nämlich und man erzielt eher den umgekehrten Effekt. Wenn man bei der Arbeit kahlen Stellen findet, kann man auch gleich neue Rasensamen ausbringen. Ist die Fläche stark verwachsen, arbeitet man kreuz und quer, sonst kann man einfach in Streifen arbeiten. Das gelockerte Material muss danach vom Rasen entfernt werden. Falls es warm und trocken ist, sollte man nach dem Vertikutieren auf jeden Fall gießen.
Eines darf man nicht übersehen: Vertikutieren ist nicht nur hilfreich für den Rasen, sondern auch stressig für ihn. Nach der Behandlung sollte man ihm einige Wochen Ruhe gönnen. So kann er sich erholen und er wächst stärker wieder nach.
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4. Vertikutierer: Welches Gerät passt?
Auf den ersten Blick ähneln Vertikutierer eindeutig einem Rasenmäher. Dann endet die Ähnlichkeit, denn die Messer sitzen hier nicht horizontal, sondern vertikal.
Benzinbetriebene Geräte eigenen sich eigentlich vor allem für große Gartenflächen ab 500 Quadratmetern. Hier braucht man zwar keinen Stromanschluss, dafür aber Benzin. Natürlich mach dieses Gerät auch mehr Lärm, produziert Abgase, ist in der Wartung aufwendiger und kostet mehr.
Wer über einen kleineren Garten verfügt, findet mit einem elektrischen Vertikutierer sicher das Auslangen. Man braucht aber eine Steckdose, über die man den ganzen Garten versorgen kann. Dafür ist er leiser und erzeugt keine Abgase. Die Schnitttiefe ist nicht ganz so ausgeprägt möglich, wie bei der Benzin-Variante, meist ist dies aber auch gar nicht notwendig. Die Handbetriebenen verlangen natürlich einen deutlich höheren Kraftaufwand.
Die Handbetriebenen (ab circa 20 Euro erhältlich) verlangen natürlich einen deutlich höheren Kraftaufwand.
Kostenseitig liegen zwischen den möglichen Geräten Welten. Zwischen 50 und 500 Euro ist alles möglich (vor allem beim Benzingerät geht es auch noch teurer). Will man nicht so viel ausgeben – für ein Gerät, das man wahrscheinlich nur einmal im Jahr benutzt – kann man vor allem elektrische Vertikutierer auch ausborgen. Die Baumärkte oder Gerätefachgeschäfte bieten diese an. Für ein Wochenende muss man mit 40 bis 50 Euro rechnen (wobei auch Kaution, meist zwischen 50 bis 150 Euro verlangt wird).
Nicht übersehen darf man beim Ausborgen, dass viele Leute gleichzeitig vertikutieren wollen – es gilt daher, sich das Wunschgerät auf jeden Fall rechtzeitig zu reservieren.
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5. Die häufigsten Fehler beim Vertikutieren
Arbeiten ohne Vorbereitung
Der Rasen muss bereits angefangen haben zu wachsen und es muss warm und trocken sein. Außerdem muss der Rasen geschnitten werden und erst danach kann man vertikutieren.
Der falsche Zeitpunkt
Niemals vertikutieren, wenn es noch zu kalt ist. Die Bodentemperatur muss mindestens 10 Grad erreicht haben. Arbeitet man zu früh, schädigt man den Rasen enorm. Durch Winter und Frost ist er geschwächt und übersteht die Prozedur dann eher schlecht.
Das falsche Werkzeug
Der Gerätetyp muss zum Garten passen, sonst ist man mit dem Ergebnis nicht glücklich. Vor allem beim Handgerät sollte man sich überlegen, ob man sich die Anstrengung antun will.
Die falsche Ausführung
Wenn man die Schnitttiefe zu groß einstellt, schädigt man die Grasnarbe auch mehr, als es nützt. Manchmal braucht der Rasen lange, bis er sich davon erholt hat. Wenn der Rasen nass ist, reißt man mehr Grassoden aus als gut ist.
Zu hohe Frequenz
Man sollte es nicht übertreiben. Einmal im Frühjahr ist quasi Pflicht, die Kür im Herbst brauchen nur stark verfilzte Flächen. Wenn man öfter vertikutiert, stresst man den Rasen unnötig und erreicht das Gegenteil des gewünschten Ergebnisses.
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