Es ist vermutlich vielen schon einmal passiert: Schnell den Müll rausgebracht, morgens in aller Eile das Haus verlassen – und kaum ist die Türe ins Schloss gefallen, stellt man fest, dass der Schlüssel noch im Vorraum am Schlüsselbrett hängt, auf der Kommode liegt oder sich in der anderen Jackentasche befindet.
Wenn ein Schlüsseldienst nötig wird
Glücklicherweise hat manch einer dann einen Zweitschlüssel bei einem Nachbarn oder Bekannten hinterlegt. Oder die Mitbewohner oder Familienmitglieder können später die Tür wieder aufsperren. Ist das aber nicht der Fall oder handelt es sich um einen Notfall, wird man wohl nicht darum herumkommen, einen Schlüsseldienst zu rufen. Die gute Nachricht: So etwas passiert eher selten. Die schlechte Nachricht: Wenn es passiert, ist kaum jemand darauf vorbereitet, man fühlt sich hilflos und setzt blankes Vertrauen in die vermeintlichen Helfer.
Aber es gibt viele schwarze Schafe unter Schlüsseldiensten, auch in Österreich bzw. in Wien, die mit der Notsituation anderer ihr Geschäft machen wollen. Hier klären wir wichtige Fragen rund um Aufsperrdienste. Wir haben uns mit Schlüsselmax, einem Profischlüsselnotdienst aus Wien unterhalten.
Wie öffnen Schlüsseldienste die Tür und entsteht dabei ein Schaden?
Je nach Art der Wohnungs- oder Haustüre und des Schlosses gibt es mehrere Methoden der Türöffnung. Unter dem Oberbegriff „Aufsperrtechniken“ unterscheidet man allgemein zwischen zerstörungsfreien und zerstörenden Methoden. Zu den zerstörungsfreien Methoden zählt vor allem die sogenannte klassische Methode. Diese Methode kann vom Aufsperrdienst bei gängigen Stiftschlössern angewendet werden. Dafür benutzt der Schlüsseldienstmonteur spezielle Werkzeuge, mit denen er so lange im Schließzylinder arbeitet, bis alle Schlossteile wieder in der richtigen Position sind und das Schloss sich öffnet. Diese Methode kann etwas Zeit in Anspruch nehmen und kann auch nur von geübten Handwerkern ausgeführt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die sogenannte Perkussionsmethode. Perkussion steht dabei für „Klopfen“. Diese Methode kann vom Aufsperrdienst bei der Mehrzahl aller Schlösser angewendet werden. Bei der Perkussionsmethode wird ein sogenannter Schlagschlüssel vorsichtig in das Türschloss geklopft. Dabei versetzt er die Stifte in Vibration und ermöglicht dem Handwerker dadurch das Öffnen des Schlosses. Im Vergleich ist diese Methode schneller durchzuführen als die klassische Methode.
Erst wenn sich der Schließmechanismus mit den üblichen Methoden nicht aufsperren lässt, greift der Service-Fachmann zu groben Werkzeugen, im schlimmsten Fall wie zum Beispiel bei einem hochwertigen Sicherheitszylinder und besonderem Einbruchschutz muss das Schloss aufgefräst werden. Da es sich bei dieser Form des Türöffnens um eine sehr rabiate Methode handelt, sind Beschädigungen am Türschloss nicht zu vermeiden. Ein Profi würde jedoch ausnahmslos das Schloss zerstören, nie jedoch die Türe selbst beschädigen. Diese Methode wird zum Glück eher selten angewendet. Ist sie aus technischen Gründen wie beispielsweise bei einem speziellen Schließmechanismus nicht nötig, kommt sie jedoch für gewöhnlich auch dann zum Einsatz, wenn sich kleine Kinder allein in der Wohnung befinden oder anderweitig Gefahr abzuwenden ist, wie zum Beispiel ein kochender Topf auf dem Herd.
Wie teuer darf ein Schlüsseldienst sein?
Allgemein variieren die Preise von Schlüsseldiensten in Österreich und Wien deutlich und je nach Aufwand. Bei zugefallenen Türen (nicht abgeschlossen) sind die Kosten verhältnismäßig günstiger, da das Öffnen nur kurze Zeit in Anspruch nimmt. Bei seriösen Schlüsseldiensten liegt die Preisspanne dabei zwischen 80 und 150 Euro. Ist die Tür jedoch abgesperrt, ist das Öffnen etwas schwieriger und demzufolge auch teurer. Hier liegt ein akzeptabler Preis bei rund 180 bis 300 Euro, abhängig von Tageszeit und Aufwand. Zumindest bei herkömmlichen Schlössern muss es Fixpreise für die Arbeit geben.
Benötigen Sie die Dienstleistungen des Schlüsselnotdienstes nachts oder am Wochenende, wird oftmals ein Zuschlag fällig. Dieser fängt meist bei 40 Euro an und sollte auf keinen Fall höher als 70 Euro liegen. Seriöse Unternehmen stellen üblicherweise eine Preisliste und idealerweise Fixpreise auf ihrer Website und auf Anfrage zur Verfügung.
Handelt es sich bei der betreffenden Haus- oder Wohnungstüre zum Beispiel um ein ausgefalleneres Modell mit Sicherheitstechnik oder eine Doppeltür, ist das mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden, was sich auch auf die Höhe des Preises auswirkt. Hier müssen Sie dann mit Zuschlägen von mindestens 70 Euro rechnen.
Tipp
Am späten Sonntagabend sollte überlegt werden, ob die Möglichkeit besteht, vielleicht eine Nacht bei einem guten Freund zu schlafen und dadurch hohe Zusatzkosten zu sparen. Das ist selbstverständlich nicht immer möglich.
Wer zahlt den Schlüsseldienst?
Natürlich ist es ärgerlich, wenn die Haustür aus Versehen zufällt. Aber liegt das voll und ganz im eigenen Ermessen und muss der Aufsperrdienst aus eigener Tasche gezahlt werden? Hier ist die Lage nicht ganz eindeutig.
Wenn der Aufsperr-Dienstleister erst einmal beauftragt ist, muss er auch in den meisten Fällen selber bezahlt werden. Auch wenn einem die Rechnung hinterher viel zu hoch vorkommt, kann oft nicht mehr viel gemacht werden. In bestimmten Fällen kommt jedoch die Haushaltsversicherung für die Rechnung auf. Da es, wenn die Tür bereits zugefallen ist, zu spät ist, das zu überprüfen, sollten unbedingt vorher die Versicherungsunterlagen überprüft oder Beratungen in Erwägung gezogen werden. Eventuell lohnt sich sogar ein Versicherungswechsel zu einem Anbieter, der die Kosten übernimmt.
Damit die Rechnung des Aufsperrdienstes übernommen wird, ist es aber meistens notwendig, dass die Versicherung vor dem Schlüsseldienst angerufen wird.
Viele Versicherungen haben bereits „eigene“ Schlüsseldienste, mit denen sie gute Erfahrungen gemacht haben. Dadurch wird zudem vermieden, an unseriöse Schlüsseldienste zu geraten, die später horrende Preise verlangen. Gerade in Wien tummeln sich hier mehrere Dienstleister, die auch bei Tests des Preis-Leistungs-Verhältnisses sehr schlecht abschnitten. Wenn jedoch eigenmächtig ein Aufsperrdienst beauftragt wird und hinterher die Kosten von der Versicherung erstattet werden sollen, können Probleme auftreten.
Was sollte man bei der Beauftragung vom Aufsperrdienst beachten?
Bevor der Schlüsseldienst beauftragt wird, sollte folgendes beachtet werden:
Erst einmal Ruhe bewahren und nachdenken: Hat ein Bekannter oder ein Nachbar einen Zweitschlüssel und kann zeitnah erreicht werden? Eigeninitiative zeigen: Eventuell gibt es doch eine andere Möglichkeit, um in die Wohnung oder das Haus zu gelangen. Steht vielleicht ein Fenster offen oder ist die Terrassentür nur angelehnt? Dadurch lässt sich Zeit und Geld sparen.
Überlegt vorgehen
Wenn es keine andere Möglichkeit gibt und der Schlüssel-Notdienst angerufen werden muss, sollte die Situation bereits am Telefon so genau wie möglich erklärt werden: Ist die Tür verschlossen oder nur zugefallen? Handelt es sich um eine normale oder beispielsweise eine Brandschutztür? Steckt von innen ein Schlüssel? Je besser der Handwerker über die Lage informiert ist, umso genauer kann er den Arbeitsaufwand einschätzen und einen Kostenvoranschlag bereitstellen.
Man sollte keine Scheu haben, sich auch über die Preisliste zu informieren. Ein seriöser Schlüsseldienst wird am Telefon niemals sagen, dass er keine Kosten nennen kann. Zumindest bei normalen Schlössern muss es einen Fixpreis für den Service geben. Es sollte nachgefragt werden, ob alle Leistungen in der Preisangabe enthalten sind, also auch An- und Abfahrt, und welche möglichen Zusatzkosten entstehen könnten. Sollte der Handwerker keine oder nur sehr unkonkrete Aussagen machen, kann selbstverständlich ein anderer Schlüsselnotdienst angerufen werden.
Wie erkenne ich einen seriösen Schlüsseldienst?
Es gibt einige Kriterien, anhand derer seriöse von unseriösen Schlüsselnotdiensten unterschieden werden können.
Der Name des Schlüsseldienstes
Die ersten Ergebnisse einer Google-Suche sollten besonders kritisch betrachtet werden. Dabei handelt es sich meistens um bezahlte Anzeigen und leider häufig auch um unseriöse Schlüsseldienste, die mehr an Geld interessiert sind als daran, Hilfe zu leisten. Ebenso verhält es sich mit den AAA-Anzeigen im Telefonbuch, die lediglich dafür sorgen sollen, dass der Schlüsseldienst gleich ganz vorn steht. Ein seriöser Schlüsseldienst hat üblicherweise einen sinnvollen Namen und verstecken sich nicht hinter Abkürzungen und Pseudonymen.
Die Adresse des Aufsperrdienstes
Wohnen Sie zum Beispiel in Wien, sollte darauf geachtet werden, dass der Schlüsselservice in Wien (oder zumindest in der Umgebung von Wien) sitzt. Dafür können wiener Telefonbücher oder auch die Website des Dienstleisters herangezogen werden. Die Adresse und Telefonnummer sollten Sie ohne Probleme auf der Kontaktseite oder zumindest im Impressum vorfinden. So kann man lange Anfahrtswege und demzufolge hohe Anfahrtskosten vermeiden. Denn sollte sich erst vor Ort herausstellen, dass der Schlüsseldienst unseriös ist, muss die Anfahrt in den meisten Fällen trotzdem bezahlt werden. Dabei sollte man sich nicht von der Telefonnummer täuschen lassen. Manche unseriöse Schlüsseldienste tricksen auch dabei und haben zwar eine Ortsvorwahl, nicht selten handelt es sich aber um eine Mehrwertnummer. Die Firmen sitzen dann aber doch woanders und leiten die Anrufe lediglich weiter.
So kann es leicht vorkommen, dass eine Firma mit vermeintlichem Sitz in Wien, eigentlich erst von St. Pölten aus kommen muss. Das verteuert nicht nur den Anfahrtsweg bis zur beauftragten Türöffnung. Auch die Gesamtdauer bis zum eigentlichen Service kann sich so um Stunden verzögern, obwohl der eigentliche Service dann nur wenige Minuten dauert.
Wie sollte ein Schlüsselnotdienst auftreten?
Beim Besuch der Website vom Aufsperrdienst sollte eingeschätzt werden, ob die Seite seriös wirkt. Unseriöse Schlüsseldienste erkennt man oft auch daran, dass sie sich mit ihrem Internetauftritt keine Mühe geben oder der Betrachter von Werbeanzeigen förmlich erschlagen wird. Es sollte immer klar ersichtlich sein, um welches Unternehmen es sich handelt und wo es seinen Sitz hat.
Es sollte möglichst rasch ersichtlich sein, ob zB. ein angebliches wiener Unternehmen seinen Sitz auch tatsächlich in Wien oder zumindest in der Nähe von Wien hat. Ein ähnlicher Check ist auch am Telefon durchzuführen. Wenn man mit einem Call-Center verbunden wird, das dann eine Umleitung beauftragt, ist dies definitiv unseriös. Wenn stattdessen freundliche und kompetente Mitarbeiter antworten, lässt das auf einen seriösen Schlüsseldienst schließen.
Der Preis für den Aufsperrdienst
Ein seriöser Schlüsselnotdienst in Österreich bzw. Wien muss nicht verstecken, wieviel er kostet. Weder auf seiner Internetseite, noch am Telefon. Deshalb sollte unbedingt nachgefragt werden. Unseriöse Schlüsseldienste werden versuchen, ihre Preislisten zu verschleiern. Oder sie versuchen einem einzureden, man müsse das Schloss auf jeden Fall erst untersuchen, bevor man Genaueres nennen könne.
Sie werben außerdem oft mit sehr günstigen Angeboten, in denen aber dann beispielsweise die Anfahrtskosten nicht einberechnet sind. Hier lohnt es sich, skeptisch zu sein. Hinter zu niedrigen Preisen verbergen sich oft Lockangebote und hohe Zusatzkosten.
Sicherheit
Für den Schlüsseldienst sollte es selbstverständlich sein, dass er nicht irgendjemandem eine Türe öffnet – und dabei möglicherweise bei einem Einbruch hilft. Seriöse Schlüsseldienste fragen immer nach einem Ausweis oder ähnlichem und überprüfen dies auch, nachdem die Türe aufgesperrt ist.
Die Methode der Schlüsseldienste
Ein seriöser Schlüsseldienst wird immer erst versuchen, den Schließzylinder mit Werkzeugen zu öffnen, die keinen oder höchstens einen geringen Schaden anrichten. Sollte der vermeintliche Fachmann bereits nach einem kurzen Blick zum kompletten Austausch des Schlosses raten, ist das sehr unseriös.
Auch wenn man dann auf den Anfahrtskosten sitzenbleibt, sollte ein anderer Schlüsseldienst gerufen werden.
Bezahlung: Worauf sollte man beim Aufsperrdienst achten?
Möchte der Schlüsseldienst das Geld am liebsten noch vor der Türöffnung und in bar haben, Finger weg! Auch hier gilt: Selbst wenn dann dennoch Anfahrtskosten anfallen, sollte unbedingt ein anderer Schlüsseldienst beauftragt werden. Es sollte immer eine detaillierte Rechnung ausgestellt werden, die überprüft werden sollte.
Ein weiterer guter Rat ist folgender
Vorsorge ist gut! Solange kein Schlüsseldienst benötigt wird, kümmert man sich auch in der Regel nicht darum. Im Notfall ist das Entsetzen dann aber groß, und die Gefahr besteht, dass ein Abzocker die Türe öffnet. Der Haus- bzw. Wohnungsschlüssel kann bereits vorab bei Freunden oder Bekannten hinterlegt werden. Vielleicht hat einer von ihnen auch schon einmal einen Schlüsseldienst benötigt und kann eine Empfehlung aussprechen.
Auch im Internet gibt es hilfreiche Tipps. Da das Thema „Schlüsseldienste“ bereits oft für Unmut gesorgt hat, wurden in vielen Gegenden von Wien bereits Tests durchgeführt und schwarze Schafe angeprangert. Nummern von seriösen Diensten können bereits im Voraus im Handy abgespeichert werden. Im Notfall weiß man, wer kontaktiert werden kann.