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Zustimmung zu Grünstrom-Projekten schwindet von hohem Niveau

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Windräder sind weniger akzeptiert als Photovoltaik-Anlagen
©APA/APA/THEMENBILD/ROBERT JAEGER
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Die Akzeptanz von erneuerbaren Energieprojekten ist in Österreichs Bevölkerung weiter hoch, allerdings gesunken. Photovoltaikanlagen sind dabei deutlich weniger umstritten als Windkraftprojekte, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Umfrage von Wien Energie, Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und Deloitte zeigt. Bei Sonnenanlagen liegt die Zustimmung bei 81 Prozent, bei Windrädern bei nur 60 Prozent. So hoch wie während der Energiekrise 2022 sind die Werte nicht mehr.

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Wien Energie und WU erheben jährlich mit dem Unternehmensberater Deloitte die Stimmung der Österreicherinnen und Österreicher zu erneuerbaren Energien. 2022 lag die Zustimmung noch auf Rekordhoch: Bei PV-Anlagen lag die Akzeptanz bei 89 Prozent und bei Windkraft-Anlagen bei 69 Prozent. Seither ging es bergab, die 2024 erhobenen Akzeptanzwerte sind die niedrigsten seit Studienbeginn.

Die repräsentative Umfrage unter rund 1.000 Befragten wird seit 2015 durchgeführt. Sie zeigt, dass Windräder Jahr für Jahr immer um zehn bis 20 Prozentpunkte weniger Zustimmung erfahren als Photovoltaikanlagen. Ein Grund dafür dürfte der größere Eingriff in die Landschaft sein. Das zeige sich auch bei den großen Freiflächen-PV-Anlagen, die mit 63 Prozent ähnliche Akzeptanzwerte wie die Windkraft haben, wie die Studienautorin der WU, Nina Hampl, erklärte.

Wien-Energie-Chef Michael Strebl erklärte sich den Rückgang der Akzeptanz mit der hohen Inflation, die das Thema Energiewende überlagert habe, wie er in der Pressekonferenz sagte.

Für die Energiewende sind Windräder jedoch von großer Bedeutung, weil sie, im Gegensatz zu Photovoltaik-Anlagen, grünen Strom auch nachts und im Winter erzeugen können. Aus diesem Grund setzen Stromerzeuger immer öfter auf Parks, wo sie Wind- und Sonnenstrom kombinieren.

Auch in anderen Bereichen der Energiewende zeigt sich, dass der Kampf gegen die Klimakrise in Österreich an Bedeutung verloren hat. Laut der Umfrage wird deutlich weniger oft Energie gespart als noch 2022 und der Grund fürs Energiesparen ist weniger der Klimaschutz, sondern meist hohe Kosten.

Auch jene, die auf ihrem Dach eine PV-Anlage installiert haben, haben dies vor allem gemacht, um Kosten zu sparen. Die Mehrheit von ihnen plant auch, die Anlage um einen Batteriespeicher zu erweitern.

Verdreifacht hat sich seit 2017 der Anteil der Häuser mit Luft-Wärmepumpe von 3 auf nunmehr 9 Prozent, während der Anteil der Ölheizungen von 11 auf 7 Prozent zurückging. Der Anteil der Holz- und Gasheizungen blieb mit 25 Prozent unverändert.

Weiter rückläufig war das Kaufinteresse an Elektroautos. Es sank gegenüber dem Höchstwert von 54 Prozent 2018 auf 36 Prozent 2024. Als Gründe dafür wurden hohe Anschaffungskosten, geringere Reichweiten und das Laden angeführt. Mehr als zwei Drittel der Befragten haben zudem Umweltbedenken bei E-Autos.

Der Klimawandel wird der Umfrage zufolge neben der Inflation und der Migration als das drängendste Problem der nächsten Jahrzehnte gesehen. 59 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass die Auswirkungen des Klimawandels in Österreich bereits spürbar seien. Nur 3 Prozent sagten, der Klimawandel werde "nie" spürbar sein.

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