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Der 76-Jährige aus Virginia hat sich jedenfalls geschworen, nie wieder bei dem E-Automobilhersteller zu kaufen. Und nicht nur er. Musks rücksichtloses und unberechenbares Vorgehen bei der Kürzung der Staatsausgaben als Berater von US-Präsident Donald Trump sorgt für viel böses Blut. Musk ist in der Regierung federführend für einen drastischen Kosten- und Personalabbau in den Bundesbehörden verantwortlich. Vieles von dem, was er in die Wege leitet, ist in den Augen seiner Kritiker unmoralisch oder illegal.
Nun könnte sich die Kritik an Musk auch auf dessen Unternehmen auswirken - und vor allem auf Tesla, eine Marke, die einst von progressiven Umweltschützern gelobt und gefeiert wurde. Musk ist seit 2008 Tesla-Chef und machte die Marke - gemessen an der Marktkapitalisierung - zum wertvollsten Autobauer der Welt. Analysten verweisen inzwischen darauf, dass seine politischen Aktivitäten das Image der Autos beschädigen könnten. Musk nimmt nicht nur in den USA großen Einfluss auf die Politik - er unterstützt auch Rechtsaußen-Parteien in Europa, darunter die AfD, und verbreitet Verschwörungstheorien im Internet.
"Ich denke, dass er langfristig der Marke und dem Geschäft schaden wird", sagt Daniel Binns von Elmwood Brand Consultancy. Tesla müsse sich beim Marketing von Musk "distanzieren" - andernfalls riskiere das Unternehmen, Kunden an die Konkurrenz zu verlieren. "Die Marke ist auf so vielen Ebenen nicht auf ihr Publikum abgestimmt, und der Markt ist voll von fantastischen Wettbewerbern", sagt Binns.
Die Aktie von Tesla brach diese Woche wegen schlechter Verkaufszahlen in Europa um neun Prozent ein. Die Händler führten den Einbruch der Zahlen - zumindest teilweise - auf die Unbeliebtheit Musks zurück.
Anleger hingegen sahen keinen eindeutigen Beweis dafür, dass die Politik des Milliardärs dem Geschäft schadet. Die politische Aktivität Musks berge zwar das Risiko, dass weniger Verbraucher Tesla kaufen - "aber es ist noch zu früh, um eine Auswirkung auf das Unternehmen zu erkennen", sagt der Aktienstratege bei Morningstar, Seth Goldstein.
Nicht ohne Folgen blieb Musks Hitlergruß vor Trump-Anhängern - auch wenn Musk selbst bestreitet, dass es sich bei der Geste um den Hitlergruß handelte. Der Cybertruck-Besitzer Kumait Jaroje fand daraufhin einen Zettel mit der Aufschrift "Nazi Fuck Off" auf seinem Fahrzeug. Der Arzt und Trump-Wähler aus Boston kaufte sich das futuristische Tesla-Modell im vergangenen Jahr, um damit für Schönheitsoperationen zu werben. Nachdem er von anderen Verkehrsteilnehmen beschimpft und geschnitten wurde, steht sein Cybertruck nun zum Verkauf. "Ich vermeide es, damit zu fahren", sagt der 40-Jährige.
Einer Umfrage zufolge lehnen rund 54 Prozent der US-Bürger Tesla-Chef Musk ab - Demokraten sind laut dem Pew Research Center dabei weitaus kritischer als Republikaner. In den vergangenen Tagen protestierten Menschen in mehreren US-Städten vor Tesla-Geschäften gegen Musk. Unter dem Motto "Leeren Sie Ihr Lager" forderten die Demonstranten die Händler auf, die Fahrzeuge abzustoßen.
und erklärte, der Erlös gehe an das stark von den Kürzungen staatlicher Mittel betroffene Radionetzwerk NPR. Luis Garay, ein Tesla-Besitzer, der bei der Wahl im November für die Demokraten gestimmt hat, trennt hingegen die Marke von der Politik ihres Besitzers. "Wir lieben Tesla-Autos, die politischen Ansichten von Elon Musk mögen wir nicht", sagt der 68-Jährige aus Maryland.
Auch die sich selbst als liberal bezeichnende Margaret Moerchen aus der US-Hauptstadt Washington stellt klar: "Dass wir einen Tesla fahren, heißt nicht, dass wir Elon Musk unterstützen." Ihr E-Auto, das sie 2015 gekauft hat, um ihre CO2-Missionen zu verringern, ist mit bunten Aufklebern versehen, darunter die LGBTQ-Flagge und ein Sticker mit der Aufschrift: "Lang lebe das E-Auto, nieder mit Musk". Nächstes Mal werde sie keinen Tesla mehr kaufen, sagte die 45-Jährige.