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"Die deutsche Wirtschaft steht weiter unter hohem Druck durch Exportkrise, politische Unsicherheiten und strukturelle Schwächen, die Investitionen und Konsum bremsen", sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Für 2026 rechnet das Institut mit 1,2 (Dezember: 1,3) Prozent Wachstum, ist also auch hier vorsichtiger geworden.
Die Forschenden unterstellten, dass sich die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit nach und nach verringert. "Eine Voraussetzung dafür ist, dass die neue Bundesregierung ein Konzept zur Stärkung des Wirtschaftswachstums vorlegt, das auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen umfasst." Geplante Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur könnten zwar die Konjunktur beleben, sagte Schmidt. "Strukturelle Hemmnisse wie der Fachkräftemangel und zu viel Bürokratie verhindern allerdings dauerhaftes Wachstum."
Das RWI geht in seiner Konjunkturprognose davon aus, dass die Verteidigungs- und Investitionsausgaben aufgestockt werden – allerdings weniger stark als im derzeit von Union und SPD diskutierten Umfang von 900 Milliarden Euro. Darüber hinaus erwarte man, dass der Welthandel 2025 leicht wachse, während sich die Energiepreise für Rohöl und Gas weiter moderat rückläufig entwickelten.
"Die Exporte bleiben ein zentraler Schwachpunkt", erläuterte das RWI. Die deutschen Lieferungen nach China dürften auch 2025 stark sinken - und damit das vierte Jahr in Folge. Erhöhte Unsicherheiten durch drohende US-Zölle belasteten zusätzlich die Handelsbeziehungen.
Zudem stehe der private Konsum weiter unter Druck. "Trotz gestiegener Reallöhne ist der private Konsum nur leicht gestiegen, sodass die Sparquote ebenfalls zunahm." Erst im späteren Verlauf dieses Jahres dürfte es hier aufgrund sinkender Inflation und einer leicht stabilisierten Beschäftigung wieder moderat nach oben gehen. Insgesamt erwartet das RWI für 2025 einen Anstieg des Privatkonsums um 0,2 Prozent, 2026 dürfte die Konsumnachfrage dann um 0,9 Prozent zulegen.