Polizist:innen sind für Sicherheit und Ordnung im Land zuständig. Dabei sind die Tätigkeitsfelder dieses verantwortungsvollen Berufsbildes überaus vielfältig. Im Wesentlichen werden die Einsatzbereiche danach unterschieden, ob Exekutivbeamt:innen im Außen- oder Innendienst zuständig sind. Im Laufe des Berufslebens kann sich jedoch zu einer Vielzahl anspruchsvoller Spezialeinheiten oder Führungspositionen weiterentwickelt werden. Zu beachten ist, dass sich Arbeitszeiten selten nach Bürozeiten richten und die Anforderungen an psychische und physische Belastbarkeit hoch angesetzt sind.
Was machen Polizist:innen?
Der Berufsalltag von Polizist:innen ist durch ein hohes Maß an Verantwortung geprägt. Sie sind das ausführende Organ des nationalen Rechtssystems und für die Gewährleistung der Ordnung sowie Sicherheit im Land zuständig. Polizist:innen unterliegen per Gesetz der Hilfeleistungspflicht, was heißt, dass sie bei der Gefahr der öffentlichen Ordnung eingreifen müssen. Hierzu gehören die Freiheit und Gesundheit von Menschen sowie der Schutz von Eigentum.
Exekutivbeamt:innen können in Innen- und Außendienst beschäftigt sein. Das Berufsbild ändert sich entsprechend dieser Einsatzbereiche.
Passt der Beruf Polizist:in zu mir?
Der Berufsalltag bei der Polizei umfasst keine festen Berufszeiten. Es ist damit zu rechnen auch an Wochenenden, Feiertagen und zu Nachtstunden im Dienst zu sein. Vor allem in den ersten Jahren Einsatz im Streifendienst ist hiermit fest zu rechnen. Die Dienstpläne der späteren Jahre sind stark vom gewählten Einsatzgebiet abhängig.
Das Berufsbild Polizist:in ist von hohem Menschenkontakt geprägt, daher sollten Anwärter:innen eine natürliche Freude hieran, sowie Kommunikationsfähigkeit und Konflikt- wie Problemlösungsgeschick mitbringen. Physische- und psychische Belastbarkeit, gesundes Durchsetzungsvermögen und ein hohes Verantwortungsbewusstsein runden das Profil ab. Je nach Einsatz sollte Anwärter:innen bewusst sein, dass mitunter Gefahr für die eigene Gesundheit besteht.
Ebenfalls anspruchsvolle Jobs mit vielen Möglichkeiten:
Einsatzbereiche für Exekutivbeamt:innen
Die wesentlichen Unterschiede im Berufsbild Polizist: in liegen darin, ob Exekutivbeamt:innen in Innen- oder Außendienst beschäftigt sind:
Beamt:innen im Innendienst
Der Innendienst bei der Polizei umfasst im Wesentlichen Büroarbeit. Verwaltungsaufgaben, Protokolle und Berichte stellen einen Großteil dar. Zusammenarbeit besteht unter Umständen mit Bediensteten anderer Abteilungen.
Beamt:innen im Außendienst
Der Außendienst ist durchaus vielfältig. Zunächst wird der Einsatz im Streifendienst erlernt. Anschließend folgen beispielsweise Einsätze bei:
Fahndungen, Festnahmen, Beweisaufnahmen oder Zeugenvernahmen
Diebstählen oder Gewaltdelikten
Großveranstaltungen
Verkehrsregelung, Bestrafung regelwidrigen Verhaltens oder Verkehrsunfällen
Bei fortschreitender Berufslaufbahn sind die Tätigkeiten zunehmend von Spezialisierung, Weiterbildung und Karrierestufe anhängig.
Ausbildung für Polizist:innen
Direkt vorab ist anzumerken, dass das Berufsbild Polizist:in in Österreich nur ausgeübt werden darf, wenn die gesetzlich vorausgesetzte Ausbildung abgeschlossen wurde.
Kann man ohne Matura zur Polizei? Seit 2011 gibt es eine Vereinbarung zwischen dem Innen- und dem Bildungsministerium, die es Polizeibediensteten ermöglicht, die keine Matura haben, die Berufsreifeprüfung als vollwertige Matura zu absolvieren.
Um zu dieser zugelassen zu werden, wird vorab jedoch eine erfolgreiche Bewerbung zum Eingangstest verlangt, bei dem die geistige und sportliche Eignung zur Zulassung überprüft wird.
Polizeiaufnahme: Psychologische Eignungsdiagnostik und klinisch psychiatrisches Verfahren
Zur Bewerbung werden unter anderem folgende Voraussetzungen gestellt:
Österreichische Staatsbürgerschaft, Volljährigkeit und Covid-Vollimmunisierung
Volle Handlungsfähigkeit und einwandfreies Führungszeugnis
Männer: abgeleisteter Zivil- oder Grundwehrdienst
Führerschein Klasse B und Schwimmabzeichen "Fahrtenschwimmer"
Die Grundausbildung umfasst Themengebiete wie:
Angewandte Psychologie, Konfliktmanagement und Kommunikation
Rechtliche Themen wie Menschen-, Straf-, Dienst-, Privat- und Verkehrsrecht
Sportliche Ausbildung
Erste Hilfe
Wie lange dauert die Ausbildung?
Die Grundausbildung dauert hierzulande zwei Jahre. Um danach zum exekutiven Streifendienst zugelassen zu werden, folgen weitere fünf Monate theoretische Vertiefung, drei Monate Berufspraktikum und letztlich vier Monate Diensteinführung.
Polizei Job: Aufnahmetest, Ausbildung und Beruf | AMS Österreich
Wo kann man die Ausbildung absolvieren?
Die Grundausbildung wird zentral über die Stellen der polizeiinternen Sicherheitsakademie (SIAK) angeboten. Diese hat österreichweite 12 Standorte, so zum Beispiel:
Ein aufbauendes Bachelorstudium "Polizeiliche Führung" wird beispielsweise an der Fachhochschule Wiener Neustadt angeboten.
Für höhere Managementpositionen kommen die berufsbegleitenden Masterstudiengänge "Strategisches Sicherheitsmanagement" an der Fachhochschule Wiener Neustadt oder "Public Management" an der FH Campus Wien in Frage.
Weiterbildungen und Polizeikarriere
Wie auch bei der Grundausbildung, richtet sich die weitere Laufbahn und Gestaltung des Berufsalltags nach den gesetzlich festgelegten Weiterbildungen.
Nach erfolgreichem Eintritt in den Streifendienst, kann eine weiterführende akademische Ausbildung zum Offizier verfolgt werden. Diese beginnt zunächst mit einem zentral bundesweit durchgeführten Auswahlverfahren. Im Anschluss wird ein dreijähriges Bachelorstudium absolviert. Für höhere Managementpositionen kann ein zweijähriges Masterstudium angeschlossen werden.
Auch für Spezialthemen oder -einheiten werden polizeiintern Ausbildungen angeboten. Exekutivbedienstete können sich so für den Einsatz in verschiedenen Einheiten der Bundespolizei, wie COBRA oder WEGA (Wiener Einsatztruppe Alarmabteilung) aber auch Kriminal-, Alpin- und Autobahneinsatzgruppen fortbilden.
Weitere Informationen unter: polizeikarriere.gv.at/Karriere
Gehalt: Wie viel verdient ein/e Polizist:in?
Die Gehaltsberechnung der Polizei folgt den Regeln der Beamtenbesoldung. Dies bedeutet, dass Grundgehälter gesetzlich geregelt sind und mit der Anzahl der Dienstjahre steigen. Unterschiede sind von Einsatzbereichen und Zulagen abhängig.
Generell betrachtet, kann ein/e Inspektor:eurin in Österreich im Durchschnitt mit einem Einstiegsgehalt von monatlich € 2.100, – brutto rechnen. Aufs Jahresgehalt betrachtet, können bei mehreren Jahren Berufserfahrung je nach Bundesland € 40.000, – brutto erzielt werden (€ 65.000, – brutto mit eventuellen Zulagen). € 100.000, – brutto Jahresgehalt sind in der Stufe Offizier:in möglich.
Jobaussichten
Die Jobaussichten für Polizeianwärter:innen gestalten sich außerordentlich gut. Da Österreich auf eine Pensionierungswelle in der öffentlichen Verwaltung zusteuert, werden in den nächsten Jahren voraussichtlich vermehrt Stellen gefüllt werden, um einem drohenden Mangel gerecht zu werden.
Das Fortschreiten von Globalisierung und digitaler wie internationaler Entwicklung (wie beispielsweise die aktuelle Corona-Krise) zeigen mögliche Ausweitungen der Tätigkeiten und ein zunehme Wichtigkeit von Fremdsprachenkenntnissen und digitalem Verständnis auf.