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Nachdem es sich "zu 90 Prozent" um Bierflaschen handelt, hat der Verband der Brauereien nach eigenen Angaben die Pfanderhöhung angestoßen, verhandelt und umgesetzt. "Das niedrige Pfand führte augenscheinlich dazu, dass immer mehr Menschen die Flaschen entsorgten und so der Wiederverwertung entzogen", erklärte kürzlich der Obmann des Verbands der Brauereien, Karl Schwarz. Der Verband erwartet, dass durch die Pfand-Erhöhung die Flaschen vermehrt wieder zurückkommen.
Mehrweg-Glasflaschen, die im Glascontainer landen anstatt im Supermarkt zurückgegeben werden, fehlen den Brauereien und weiteren Getränkeproduzenten und verursachen laut Verbandsangaben einen Schaden in Millionenhöhe für die Branche. "Das spart reichlich Ressourcen in der sehr energieintensiven Produktion von Glasflaschen", so Brauerei-Verbandsobmann Schwarz. Mehrweg-Glasflaschen seien bis zu 40-mal wiederbefüllbar. "Die Erhöhung des Pfands für Mehrweg-Glasflaschen ist aus unserer Sicht rein positiv", sagte der Geschäftsführer des deutschen Getränkeherstellers fritz-kola, Florian Weins, zur APA. Eine Pfanderhöhung sei in Deutschland - derzeit 8 Cent pro Mehrweg-Glasflasche - "bisher nicht geglückt". "Jede nicht zurückgebrachte Flasche ist ein Verlustgeschäft", so der fritz-kola-Chef. Eine Glasflasche koste das Unternehmen zwischen 12 und 20 Cent.
Quasi über Nacht stieg laut einem kürzlichen "Standard"-Bericht auch der Wert bereits eingelagerter Mehrweg-Glasflaschen. Das mache die Branche nervös, schrieb die Zeitung vergangene Woche. Daher war der genaue Zeitpunkt des von Branchenkennern schon erwarteten Pfandkostenanstiegs bis vergangene Woche ein wohl gehütetes Geheimnis. "Es gibt eine Vereinbarung zwischen Handel und Herstellern, die die Details regelt. Mehr wollen wir dazu nicht sagen", hieß es von Spar auf APA-Anfrage.
Viele Hamsterkäufe wegen der Pfanderhöhung gab es offenbar nicht. "Die Auswirkungen der Erhöhung des Mehrwegpfands auf die Nachfrage nach entsprechenden Gebinden ist in unseren Märkten überschaubar", erklärte die Billa-Mutter Rewe. "Nur punktuell kann es aktuell dazu kommen, dass die Nachfrage nach entsprechenden Gebinden steigt bzw. weniger Gebinde retourniert werden." Auch Hofer kann "große Schwankungen" bei der Nachfrage nach Bier in Glas-Mehrwegflaschen "derzeit nicht feststellen".
Seit Anfang Jänner gibt es in Österreich auch ein Einwegpfandsystem für Plastikflaschen und Alu-Dosen (25 Cent). Das Pfandsystem gilt für alle Einweg-Getränkeflaschen und Alu-Dosen von 0,1 bis drei Litern, der Konsument zahlt 25 Cent als Pfand. Retourniert man die leeren, unzerdrückten Flaschen und Dosen mit lesbarem Etikett, bekommt man auch das Geld zurück. Kein Pfand wird zum Beispiel auf Tetrapak, Milch- und medizinische Produkte oder auch für Sirup eingehoben.
Bis Ende März dürfen Getränkehersteller ihre Ware, auf der sich noch kein Einweg-Pfandzeichen befindet, an den Handel liefern. Supermärkte und andere Händler dürfen die Ware noch bis Jahresende verkaufen. Heuer gibt es damit ein temporäres Nebeneinander von Plastikflaschen und Dosen mit und ohne Pfand. "Durch die Übergangsregelung wird der Großteil der Verpackungen aber erst in den kommenden Monaten umgestellt sein", hieß es vom Lebensmittel-Diskonter Lidl. Kundinnen und Kunden würden sich dadurch "schrittweise an das neue System gewöhnen".