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Österreichs Arbeitsmarkt ist trotz Rezession relativ stabil

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Die Zahl der offenen Stellen ging deutlich zurück
©APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH
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Der österreichische Arbeitsmarkt hat sich im Vorjahr trotz der Rezession als relativ stabil erwiesen. Die Wirtschaftsleistung ging 2024 um 1,2 Prozent zurück. Aber sowohl die Arbeitslosenrate mit 5,2 Prozent als auch die Erwerbstätigenquote blieb mit 74,1 Prozent nahezu stabil, teilte Tobias Thomas, Generaldirektor der Statistik Austria am Freitag mit. Darüber hinaus stieg der Anteil der älteren Erwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren.

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"Trotz Wirtschaftskrise und dem Höchststand an Unternehmensinsolvenzen hat sich der heimische Arbeitsmarkt im Jahr 2024 als recht robust erwiesen", sagte Thomas vor Journalisten. "Insgesamt blieb die Zahl der Erwerbstätigen 2024 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert." Die Arbeitslosenquote stieg lediglich von 5,1 auf 5,2 Prozent.

Allerdings gab es in den einzelnen Bereichen große Unterschiede. Durch die anhaltende Industrierezession sank die Anzahl der Beschäftigten im produzierenden Bereich um 38.400. Im Gegenzug stiegen die Beschäftigtenzahlen im Dienstleistungsbereich. Insgesamt waren sowohl 2023 als auch 2024 knapp 4,5 Millionen Personen ab 15 Jahren erwerbstätig. Während der Anteil der Erwerbstätigen im Alter von 15 bis 24 Jahren um 1,7 Prozentpunkte auf 51,3 Prozent abnahm, stieg der Anteil bei den Älteren (55 bis 64 Jahre) um 1,5 Prozentpunkte auf 58,8 Prozent, sagte Regina Fuchs, Leiterin der Direktion Bevölkerung bei der Statistik Austria. Der Rückgang in der Altersgruppe ist jedoch auf die zunehmende Qualifizierung der Jugendlichen zurückzuführen.

Allerdings stieg auch der Anteil der über 65-Jährigen an der Bevölkerung - und daran wird sich so schnell nichts ändern. Kamen 1910 noch zehn Erwerbstätige auf einen Pensionisten, so sind es derzeit nur mehr drei Erwerbstätige. Positiv hingegen wirkte sich unter anderem die Pensionsreform mit der Angleichung des Pensionsantrittsalters der Frauen aus. So ging die Zahl der Pensionsantritte im Vorjahr auf knapp 86.000 zurück, nach rund 109.000 im Jahr zuvor. Und die Erwerbsbeteiligung der Frauen stieg innerhalb eines Jahres um 2,2 Prozentpunkte. Der rückläufige Trend bei den Pensionsantritten sollte bis 2033 anhalten, sagte Fuchs. Das Pensionsantrittsalter stieg zuletzt bei den Männern auf 62,2 Jahre und bei Frauen auf 60,2 Jahre. Und nur 17,3 Prozent arbeiten während der Pension. Wobei der Anteil der in der Pension Beschäftigten mit zunehmender Bildung steigt. Aber auch Selbstständige neigen eher dazu, im Pensionsalter weiterzuarbeiten.

Die österreichische Bevölkerung stieg innerhalb eines Jahres bis zum vierten Quartal 2024 um 0,4 Prozent, während die Wirtschaftsleistung um 1,2 Prozent zurückging. Dadurch fiel das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf in diesem Zeitraum um 2,8 Prozent. Aber auch die Zahl der offenen Stellen ging um 32.600 gegenüber 2023 zurück. Den größten Rückgang auf noch zu besetzende Arbeitsplätze verzeichnete der Handel: Hier ging das Angebot um 22.700 Stellen zurück.

Maßgeblich an der Rezession beteiligt ist nach wie vor die Industrierezession mit einem Rückgang um 6,5 Prozent im vierten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Ebenfalls deutliche Rückgänge verzeichneten Beherbergung und Gastronomie (-2,60 Prozent) und Bau (-2,50 Prozent). Zuwächse gab es jedoch im Bereich der öffentlichen Verwaltung, der Erziehung sowie dem Gesundheits- und Sozialbereich mit einem Plus von 3,50 Prozent. Aber auch Versicherungs- und Finanzdienstleistungen (2,70 Prozent), Grundstücks- und Wohnungswesen (2 Prozent) sowie Information und Kommunikation (1,9 Prozent) legten zu. Die Industrieumsätze gingen aber auch heuer zu Jahresbeginn zurück: So verzeichnete die Industrie im Jänner ein Umsatzminus von 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Bau büßte sogar 4,3 Prozent ein.

Die Rezession spiegelte sich auch in den Insolvenzen des Vorjahres wider: Im Bereich der Sachgütererzeugung stiegen die Insolvenzen um 33,3 Prozent, bei den Finanzdienstleistungen um 30,8 Prozent und bei den persönlichen Dienstleistungen um 28,2 Prozent. Insgesamt stieg die Zahl der Pleiten um 23,3 Prozent. Rückgänge gab es hingegen bei den Unternehmensregistrierungen - diese gingen insgesamt um 4,7 Prozent zurück. Vor allem beim Bau verzeichnete man ein Minus von 11 Prozent, gefolgt von persönlichen Dienstleistungen mit einem Rückgang um 10,3 Prozent und der Sachgütererzeugung um 6,6 Prozent.

Positive Signale gab es zuletzt in Hinblick auf die Inflation, die im Februar auf 3,3 Prozent gestiegen ist: Sowohl der Großhandelspreisindex als auch der Erzeugerpreisindex gaben zuletzt nach. Dies dürfte verspätet auch auf den Verbraucherpreisindex dämpfend wirken.

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