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Neuroth baut zweiten Produktionsstandort in Belgrad auf

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Neuroth-Produktionsstandort in Lebring
©APA/APA/INGRID KORNBERGER/INGRID KORNBERGER
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Der österreichische Hörgeräte-Spezialist Neuroth ist zuletzt vor allem in Südosteuropa und in der Schweiz durch Zukäufe und mit neu eröffneten Standorten gewachsen. Im Geschäftsjahr 2023/24 stieg der Gruppenumsatz um 6 Prozent auf 177 Mio. Euro. "Das Geschäft ist profitabel", sagt Neuroth-Chef Lukas Schinko. Zusätzlich zum gruppenweiten Supply Center im südsteirischen Lebring soll bis Ende dieses Jahres in Belgrad ein zweiter Produktionsstandort aufgebaut werden.

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"Einen wesentlichen Beitrag zum Umsatzplus haben unsere 49 Hörcenter in den vier südosteuropäischen Ländern Slowenien, Kroatien, Serbien und Bosnien & Herzegowina geleistet", berichtete Schinko. "Sie konnten das Geschäftsjahr mit einem Plus von über 26 Prozent abschließen."

Serbien zählt zu den am schnellsten wachsenden Märkten der Neuroth-Gruppe. 2020 wurde dort das erste Hörcenter eröffnet, heute gibt es bereits 16 Standorte. In Bosnien & Herzegowina ist Neuroth erst seit 2022 vertreten und hat dort acht Hörcenter - darunter ein neuer Flagship-Store in Sarajevo. Insgesamt beschäftigt Neuroth 1.350 Leute an rund 280 Standorten in acht Ländern. Österreich ist mit 141 Standorten der größte Markt innerhalb der Neuroth-Gruppe. Hier wurden rund zwei Drittel des Gesamtumsatzes erwirtschaftet.

"Die Schweiz war unser erster Auslandsstandort und ist nach Österreich mit über 80 Hörcentern unser zweitgrößter Markt", erklärte Schinko. "Auch hier haben wir im Wirtschaftsjahr 2023/2024 ein Umsatzplus von über sechs Prozent erzielt." Im Juni 2024 hat Neuroth von der Schweizer Migros das erst 2020 gegründete Hörgeräte- und Optikgeschäft Misenso mit gut 200 Beschäftigten übernommen. Damit haben die Steirer nun 28 Standorte in der Schweiz und beschäftigen dort rund 210 Leute. Weitere Misenso-Neueröffnungen sind für das Jahr 2025 geplant. Da die Übernahme Mitte 2024 erfolgte, ist Misenso noch nicht Teil des aktuellen Unternehmensergebnisses der Neuroth-Gruppe. Schinkos Ziel: In der Schweiz die Nummer 1 zu werden.

Ein wichtiger Zukunftsmarkt für die Neuroth-Gruppe sei Südosteuropa, sagt Schinko. Darum wird zusätzlich zum gruppenweiten Supply Center im südsteirischen Lebring bis Ende 2025 in Belgrad ein zweiter Produktionsstandort aufgebaut. Künftig sollen die beiden Nicht-EU-Märkte Serbien und Bosnien-Herzegowina direkt von dort aus beliefert werden. Bisher wurden die Ohrpassstücke für Hörgeräte und Gehörschutz - sogenannte Otoplastiken - ausschließlich in Lebring produziert. Pro Jahr sind das rund 200.000 Stück.

Ziel sei es, bis Ende 2025 in Belgrad auf rund 300 Quadratmetern einen kleinen zusätzlichen Produktions-und Logistikstandort aufzubauen, der qualitativ und systemtechnisch den hohen Standards von Lebring entspricht. Die EU-Länder Slowenien und Kroatien werden weiterhin von der Steiermark aus beliefert.

Ein wesentlicher Wachstumstreiber für die Hörgeräte-Branche ist der demographische Wandel. "Durch die fortschreitende Überalterung kommen mehr und mehr Menschen in ein versorgungsrelevantes Alter", so Schinko. "Wir reden davon, dass bis 2030 in der EU rund 60 Millionen Menschen hochgradig schwerhörig sein werden." Studien hätten gezeigt, dass frühzeitig eingesetzte Hörgeräte den Zeitraum bis zu einer möglichen Demenz-Diagnose verdoppeln können.

"Dazu kommt, dass das Thema Hören per se an Aufmerksamkeit gewinnt." So sei in den letzten Monaten auch Apple mit seinen AirPods in das Geschäft mit der Hörversorgung eingestiegen. Das sei für die gesamte Branche eher ein Vorteil als ein Nachteil, weil der Fokus auf das Thema Hören gelenkt werde.

Ein weiterer Wachstumstreiber seien auch technische Innovationen, erklärte Schinko. "In den letzten Monaten haben wir die ersten Produkte mit wirklicher KI-Signalverarbeitung auf den Markt gebracht." Damit könne das Sprachverstehen deutlich verbessert werden. Künftig wären auch neue Anwendungen möglich, etwa Simultanübersetzungen.

"Die große Herausforderung dabei ist: Diese KI-Chips brauchen wahnsinnig viel Energie." Und die notwendigen Berechnungen müssten auf dem Hörgerät selbst erfolgen und könnten nicht über das Internet an Großrechner ausgelagert werden, weil die Zeitverzögerung zu groß wäre. "Wir gehen davon aus, dass diese Herausforderung mittelfristig - wahrscheinlich in drei bis fünf Jahren - gelöst wird."

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