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Metaller: Klausel brachte für 42.000 Jobs weniger Lohn

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Arbeitgeber-Chef Knill sieht wenig Spielraum in der Industrie
©APA/APA/TOBIAS STEINMAURER/TOBIAS STEINMAURER
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Im Herbst 2023 einigten sich die Sozialpartner der Metallindustrie bei ihren Kollektivvertragsverhandlungen auf eine Wettbewerbsklausel, die nun für knapp 42.000 Beschäftigte in 106 Firmen schlagend wurde. Da deren Betriebe unter starkem wirtschaftlichen Druck stehen, fiel für sie die KV-Erhöhung um 0,75 Prozent bzw. um 1,5 Prozent geringer aus als die vereinbarten 4,8 Prozent mehr Lohn. Die Betroffenen erhalten als Ausgleich mehr Freizeit oder Einmalzahlungen.

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Grundlage für die KV-Reduktion ist eine Formel, die den Personalaufwand im Verhältnis zur Wertschöpfung errechnet. Insgesamt arbeiten in der Metallindustrie rund 200.000 Beschäftigte. Für sie wurde 2023 ein Zwei-Jahres-Vertrag verhandelt. Im größten Fachverband der Metallindustrie, der Metalltechnischen Industrie, haben 72 Betriebe mit 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern diese Wettbewerbsklausel genutzt, die am heutigen Mittwoch von den Sozialpartnern abgesegnet wurde.

Die Metalltechnische Industrie verwies am Mittwoch darauf, dass sie sich im dritten Rezessionsjahr befindet. Für 2024 sei im Vergleich zu 2023 mit einem Produktionsrückgang von 9 bis 10 Prozent zu rechnen. Im Vergleich zu 2022 betrage der Rückgang rund 18 Prozent. "Auch für 2025 erwartet die Branche einen weiteren Rückgang", so Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie, am Mittwoch in einer Aussendung.

Er rechnete vor, dass hierzulande die KV-Löhne seit 2020 um 22,5 Prozent gestiegen sind - in Deutschland hingegen nur um 9,6 Prozent. 2024 sei die Zahl der Beschäftigten in der Metalltechnischen Industrie nach ersten Hochrechnungen um rund 5.000 Arbeitsplätze gesunken. 2025 sei mit einem weiteren Beschäftigungsrückgang zu rechnen, wenn es nicht gelinge, die Lohnstückkosten zu senken. "Die Senkung der Lohnnebenkosten ist für viele Unternehmen überlebensnotwendig, das wäre ein erster wichtiger Schritt", so Knill. Er ist der Bruder von Georg Knill, dem Chef der Industriellenvereinigung, der zuletzt seine Sympathie für eine Koalition aus FPÖ und ÖVP bekundete.

Die Spitzenvertreter auf Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), die die Wettbewerbsklausel mit den Arbeitgebern verhandelt haben, sprachen heute von "Phantasielosigkeit der Arbeitgeber in der Metalltechnischen Industrie". Sie warfen den Unternehmern vor, sich an den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern "abputzen". "Die hohen Lohn- und Gehaltsabschlüsse der vergangenen Jahre waren eine Folge der hohen Teuerung, gegen die die Arbeitgeber mit keinem Wort vorgegangen sind", betonten die Gewerkschafter am Mittwoch.

Wie die Statistik Austria heute mitteilte, sind 2024 die durchschnittlichen kollektivvertraglichen Brutto-Mindestlöhne über alle Branchen hinweg um 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen und lagen damit über der Inflationsrate (VPI) von 2023 von 7,8 Prozent.

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