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Konsumzurückhaltung dämpft den Bierabsatz in Österreich

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Vor allem in der Gastronomie wurde zuletzt weniger Bier genossen
©APA/APA/THEMENBILD/HANS KLAUS TECHT
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Die Bierbranche blickt auf ein solides Geschäftsjahr zurück. 2024 belief sich der Bierausstoß auf 10,09 Mio. Hektoliter, das entspricht einem Plus von 1,1 Prozent gegenüber 2023. Einziger Wermutstropfen ist der Inlandsabsatz (ohne alkoholfreie Biere), der mit 8,2 Mio. Hektolitern um 0,5 Prozent zurückging. Grund ist die Kaufzurückhaltung unter Verbraucherinnen und Verbrauchern, wie der Obmann des Verbandes der Brauereien Österreichs, Karl Schwarz, am Montag berichtete.

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Neben der allgemein schwierigen Wirtschaftslage mit weiterhin hoher Inflation liege der leichte Dämpfer hierzulande vor allem an der schwächeren Konsumlaune in der Gastronomie. "Viele genießen ihr Bier weiterhin, aber ab dem zweiten oder dritten Glas Bier sind die Konsumenten dann doch eher zurückhaltend", so Schwarz. Dazu geselle sich das Wirtshaussterben am Land sowie ein genereller Trend zu weniger Alkoholkonsum, vor allem an heißen Sommertagen, wovon es 2024 zahlreiche gab. "Hitze ist schlecht für das Braugeschäft, außer bei alkoholfreien Bieren."

Überraschend mager für das Braugeschäft verlief auch die Fußball-EM 2024, die sich "gar nicht positiv" auf die Absätze auswirkte. Im Juni musste die Branche sogar ein "sattes Umsatzminus im zweistelligen Bereich" hinnehmen, wie Schwarz bemerkte. Zwar habe es in diesem Monat weniger Verkaufstage gegeben, eine echte Erklärung habe man für die schwindenden Verkäufe rund um das Großereignis allerdings nicht.

Grundsätzlich zog der Verband über das vergangene Jahr aber eine positive Bilanz, zumal die Branche vor allem dank eines Exportzuwachses von 9 Prozent beim Ausstoß erstmals die Marke von 10 Mio. Hektolitern knackte. Für heuer gibt sich Schwarz daher "vorsichtig optimistisch", selbst wenn der Kostendruck - die Brauereien kämpfen insbesondere mit den nach wie vor hohen Energiekosten - auf absehbare Zeit hoch bleiben werde. Aufwind erhofft man sich für 2025 vor allem vom Boom im Saison- und Städtetourismus, der sich auch im Vorjahr als Absatztreiber erwiesen habe.

Zurückhaltend gab sich Schwarz mit Blick auf die Preisentwicklung. Zwar würden sich die Brauereien bemühen, Kostensteigerungen an die Käufer weiterzugeben, man dürfe aber nicht vergessen, dass in der Brauwirtschaft ein hoher Wettbewerbsdruck herrsche. Den hierzulande rückläufigen Markt könne man außerdem nicht mit höheren Preisen kompensieren, gab der Verbandsobmann weiter zu bedenken. Auf kräftige Erhöhungen müssten sich die Biertrinker daher in naher Zukunft höchstwahrscheinlich nicht einstellen.

Potenzial ortet der Verband bei alkoholfreiem Bier, dessen Konsum seit 2018 sukzessive zugenommen hat. 2024 wurden in Österreich 31 Mio. Liter alkoholfreies Bier für den Inlandsverbrauch gebraut, das entspricht rund 3,7 Prozent des gesamten Bierausstoßes (2023: 3,3 Prozent). Über alle Sorten hinweg sei alkoholfreies Bier derzeit "sicher das dynamischste Segment", so der Geschäftsführer des Verbands, Florian Berger. In anderen Bier-affinen Ländern wie Tschechien oder Deutschland liege der entsprechende Wert allerdings schon bei 6 bis 7 Prozent, es gebe in Österreich also noch Luft nach oben.

Zuversichtlich stimmt die Branche auch die Anfang Februar erfolgte Erhöhung des Pfands für Mehrweg-Glasflaschen von 9 auf 20 Cent. Dadurch dürfte sich die Rücklaufquote mittelfristig erhöhen, was nicht nur die Umwelt schone, sondern auch die Kosten für die Brauereien senke, die in der Vergangenheit viele Flaschen nachkaufen mussten, die nicht in Umlauf gehalten wurden. Erste Zahlen zum Rücklauf seit Monatsbeginn liegen laut Schwarz noch nicht vor, Hortungstendenzen habe man aber kaum bis gar nicht beobachtet. Die Kosten der Brauereien für die Umstellung bezifferte er auf etwa 11 bis 12 Mio. Euro.

Ein Problem durch Pfandtourismus an der deutsch-österreichischen Grenze erkennt der Verband nicht. Derzeit handle es sich vorwiegend um Einzelfälle, die in der Summe nicht ins Gewicht fallen würden, meinte Schwarz.

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