Die Möbelkette hat ihren Mitte November eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen. Die noch bestehenden 17 Filialen werden geschlossen und 1.350 Mitarbeiter:innen verlieren ihren Job.
„Kika/Leiner” ist endgültig Geschichte: Die Möbelkette hat ihren Mitte November eingebrachten Sanierungsplan zurückgezogen und Konkurs angemeldet. Nun werde der vorhandene Warenbestand abverkauft, so Insolvenzverwalter Volker Leitner in einer Stellungnahme. „Das bedeutet, dass am Ende eines strukturierten Verwertungsprozesses die noch bestehenden 17 Filialen zu schließen sein werden und somit auch 1.350 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Job verlieren”, heißt es vom Gläubigerschutzverband KSV.
Das Unternehmen befindet sich bereits seit mehreren Jahren in der Krise, seit 2013 gab es drei Eigentümerwechsel. 2023 verkaufte Rene Benkos „Signa” die „Kika/Leiner”-Immobilien an die Grazer „Supernova” und das operative Möbelgeschäft an den Handelsmanager Hermann Wieser. Bereits kurz darauf musste der Möbelhändler Insolvenz anmelden, 23 von 40 Filialen wurden im Zuge der ersten Sanierung geschlossen.
Anzahlungen werden nicht rücküberwiesen
„Kika/Leiner”-Insolvenzverwalter Leitner prüft derzeit noch, welche Kundenaufträge entsprechend den insolvenzrechtlichen Bestimmungen erfüllt werden dürfen. Diese Prüfung soll Ende dieser Woche zum großen Teil abgeschlossen sein. Für einen Teil der Anzahlungen bestehe „aufgrund ordnungsgemäß abgeschlossener Anzahlungsgarantien ein Aussonderungsrecht”, so Leitner.
Laut dem Masseverwalter gibt es bei der „Kika/Leiner”-Insolvenz „eine große Anzahl an geschädigten Kunden als Gläubiger, deren Anzahlung aufgrund der insolvenzrechtlichen Bestimmungen nicht rücküberwiesen werden dürfen”. Betroffene Kund:innen können ihre Anzahlungen als Konkursforderungen im Insolvenzverfahren beim Landesgericht St. Pölten anmelden. „Es musste festgestellt werden, dass bei den geschädigten Kunden viele Härtefälle gegeben sind. Leider sieht das Insolvenzrecht dafür keine Ausnahmen oder Spielräume vor”, erklärt der Insolvenzverwalter.
Appell an geschädigte Kunden
Offenbar haben sich viele betroffene Kund:innen lautstark bei „Kika/Leiner”-Mitarbeitenden beschwert. „Ich ersuche daher als Insolvenzverwalter, den – für alle verständlichen – Unmut nicht gegenüber Mitarbeitern des Unternehmens zum Ausdruck zu bringen, wie es in den letzten Tagen leider öfters festgestellt werden musste”, appelliert Leitner.
Den Mitarbeiter:innen könne kein Vorwurf für diese Situation und den Eintritt der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gemacht werden: „Sie sind vielmehr selbst als Geschädigte betroffen.” SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch kündigt in diesem Zusammenhang an, dass „Gewerkschaft und die Arbeiterkammer alles tun, damit die Ansprüche der Beschäftigten im vollen Umfang gewahrt werden”. Bereits Mitte November hat die „Österreichische Post” den von der Insolvenz betroffenen Mitarbeiter:innen neue Jobs angeboten. Laut eigenen Angaben suchen die Post und ihre Tochterunternehmen aktuell österreichweit knapp 700 zusätzliche Mitarbeiter:innen, etwa im Verkauf, in den Logistikzentren, in der Zustellung, als LKW-Fahrer:innen oder in der IT.
Möbelhandel wird noch konzentrierter
Der Konkurs von „Kika/Leiner” wird die Konzentration im heimischen Möbelhandel weiter erhöhen. Laut dem Marktforscher „RegioData” hat „XXXLutz” schon heute einen Marktanteil von 34 Prozent, gefolgt von „Ikea” mit 19 Prozent. Die geschrumpfte Möbelkette „Kika/Leiner” kam zuletzt auf eine Marktabdeckung von 13 Prozent.