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Die Volksbefragung am 12. Jänner war knapp für ein Verbot der Aufstellung weiterer Windräder ausgegangen, 51,5 Prozent der Teilnehmer waren für ein Verbot. Danach hatte die FPÖ vehement auf eine Umsetzung des Verbots gepocht. Der zuständige Landeshauptmannstellvertreter Martin Gruber (ÖVP) sagte, die Gespräche zu dem Thema hätten am Donnerstag eine "einigermaßen positive Dynamik" bekommen. Alle Parteien seien auf einem gemeinsamen Nenner und hätten einen Schritt aufeinander zu gemacht. Nun gehe es darum, eine "Lösung mit Hausverstand" zu finden, die sowohl Natur und Berge schütze, aber auch die Stromversorgungssicherheit nicht aus den Augen verliere.
Man habe außer Streit gestellt, dass ein Totalverbot der Windkraft in Kärnten nicht umsetzbar ist und dass auch nicht in laufende Verfahren eingegriffen wird. In Kärnten stehen bereits 14 Windräder, die Planungen und Behördenverfahren von 32 weiteren sind bereits so weit fortgeschritten, dass das Ergebnis der Volksbefragung also keinen Einfluss mehr auf sie hat. Andererseits sollen restriktive Schranken für einen weiteren Ausbau gesetzlich festgelegt werden: So sollen in Nationalparks, in Biosphären- und Naturparks sowie in der gesamten alpinen Zone keine Windräder aufgestellt werden dürfen.
Gruber kündigte weiters an, dass man über die Zonierung für Windräder, die im Herbst präsentiert worden war, "durchaus diskutieren" könne. Laut diesen Plänen werde lediglich in sieben der insgesamt 132 Kärntner Gemeinden überhaupt eine Zonierung geprüft - diese potenziellen Zonen machen gerade einmal 0,26 Prozent der Landesfläche aus. Für neue Windkraftprojekte, die ab Februar eingereicht werden, soll es eine vorübergehende Bausperre bis Februar 2026 geben - bis zu diesem Zeitpunkt muss die Zonierung fertig sein. Außer Streit gestellt wurde weiters, dass Kärnten bei steigendem Strombedarf sehr wohl eine Lücke in der Stromversorgung haben werde.
FPÖ-Chef Erwin Angerer sah gewisse Punkte - etwa dass Ausschlusszonen gesetzlich festgelegt werden - positiv, ortete aber noch Gesprächsbedarf. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) betonte den Wert der direkten Demokratie, aber auch die Notwendigkeit, aufeinander zuzugehen. Und Gerhard Köfer (Team Kärnten) erklärte, die nun fix geplanten Windräder müssten umgesetzt werden, einen unkontrollierten Ausbau dürfe es aber nicht geben.
Die Industriellenvereinigung (IV) Kärnten begrüßte in einer Aussendung den Kompromiss: "Die nun diskutierten Lösungen tragen sowohl den Bedürfnissen des Wirtschaftsstandortes als auch dem Wunsch der Bevölkerung Rechnung", sagte IV-Präsident Timo Springer. Kritik kam von den nicht im Kärntner Landtag vertretenen Grünen: "Mit dieser Windkraft-Einigung haben SPÖ und ÖVP den Kniefall vor der FPÖ in Kärnten geübt", sagte Landessprecherin Olga Voglauer. Man hätte über das Entwicklungspotenzial der Windkraft aufklären und "gemeinsam sinnvolle Zonen ausweisen" sollen, anstatt "hinter verschlossenen Türen" um einen Kompromiss zu ringen.