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Auf Fertigprodukte, die den Kundinnen und Kunden in der Regel teurer kommen als Frischwaren, werde hingegen weniger zurückgegriffen, so Mutenthaler-Sipek. Bei Frischwaren erfreuten sich zuletzt insbesondere Milchprodukte wie Joghurts, Topfen und Käse sowie Frischobst und Frischgemüse größerer Beliebtheit. Generell setzten die Konsumenten immer mehr auf "Convenience"-Produkte, die eine schnelle Zubereitung erlauben - das zeige sich etwa bei Scheiben- und Schnittkäse, wo die Anteile im Lebensmitteleinzelhandel in den vergangenen Jahren gegenüber Stückkäse kontinuierlich gestiegen sind, so Marktforscherin Micaela Schantl von der AMA-Marketing.
Grundlage für diese Beobachtungen ist die sogenannte rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA), das sind Aufzeichnungen von 2.800 Haushalten über ihre Lebensmitteleinkäufe. Erfasst werden Frischwaren wie Fleisch und Geflügel oder Obst und Gemüse. Nicht enthalten sind Produkte, die außerhalb des eigenen Haushalts verzehrt werden. Laut den Daten haben 2024 die Einkaufsmengen im Lebensmittelhandel gegenüber dem Vorjahr um 2,1 Prozent zugelegt.
Was aus den Daten ebenso hervorgeht: Der Anteil pflanzlicher Produkte ist gegenüber tierischen Waren zuletzt leicht gestiegen, selbst wenn sich die beiden Kategorien mit einem Verhältnis von 52,2 Prozent zu 47,8 Prozent im vergangenen Jahr weiterhin in etwa die Waage hielten. Mutenthaler-Sipek kam in diesem Kontext auf die Bedeutung von Rabattaktionen zu sprechen, die vor allem bei Produkten tierischer Herkunft genutzt würden. Generell wurden solche Aktionen bei rund einem Drittel des gesamten RollAMA-Warenkorbs in Anspruch genommen, wobei in den Daten auch Rabattpickerl enthalten sind - mit ein Grund, warum die Aktionsdichte vor allem bei teurerem Fleisch hoch sei.
Bei Fleisch zeigten sich unlängst Verschiebungen im Konsumverhalten. Vor allem der mengenmäßige Anteil von Hühnerfleisch nahm im langjährigen Vergleich deutlich zu: Kam Huhn im Handel 2014 noch auf einen Anteil von 17,9 Prozent, waren es zehn Jahre später schon 26 Prozent. Bei Rind und Kalb ging der Anteil über alle Fleischsorten demgegenüber von 13,7 auf 10,8 Prozent zurück. Als Grund nannte Schantl die europaweite Verknappung des Angebots bei Rindern sowie damit einhergehend steigende Preise.
Sichtbar sind in den Daten auch die Folgen des Klimawandels, speziell mit Blick auf Äpfel, wo die Einkaufsmenge gegenüber 2023 um fast 6 Prozent zurückging. Hier machten sich Ernteausfälle bemerkbar, die auf Wetterkapriolen wie Spätfrost zurückzuführen waren.
Entwarnung gab Mutenthaler-Sipek mit Blick auf die angespannte Situation bei der Eierversorgung. Rund um Ostern müsse niemand um entsprechende Produkte bangen, auch die Preise dürften stabil bleiben.