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"Gastronomisierung" bei Supermärkten in Großstädten

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Leberkäse aus der "Wurstbudl": Ein Klassiker in Österreich
©APA/APA/THEMENBILD/GEORG HOCHMUTH
Die gute alte Feinkosttheke - umgangssprachlich oft Wurstbudl bzw. im Fachjargon Frischetheke genannt - ist da, um zu bleiben. Anderslautende Gerüchte haben sowohl Spar als auch Billa gegenüber der APA dementiert. Die Wursttheken gelten doch als eines der Unterscheidungsmerkmale zu Diskontern. Zuletzt fiel aber auf, dass immer mehr vorbereitete Jausenartikel zu finden sind. Es finde eine "Gastronomisierung" des Angebots statt, vor allem in Märkten in der Großstadt, heißt es.

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Ob ein Wurstsemmerl genau nach eigenem Geschmack mit wenig Gurkerl und viel Käse, Aufschnitte, Salate oder warme Snacks, einen Supermarkt ohne Feinkosttheke kann man sich in Österreich kaum vorstellen. Etwa bei Menschen, die von hier kommen, aber in Deutschland oder der Schweiz arbeiten, wird dieses Austro-Alleinstellungsmerkmal im deutschsprachigen Raum oft vermisst. Die Frischetheke steht auch für Beratung und das Erfüllen individueller Wünsche, die Qualität der Produkte soll in den Mittelpunkt, sagt etwa ein Billa-Sprecher.

"Dieses persönliche Service ist für uns ganz wesentlicher Bestandteil unserer Märkte und das wird auch so bleiben", sagte eine Spar-Sprecherin über die Frischetheken. "Hinzugekommen sind in letzter Zeit viele Convenience-Produkte." So baue ihr Konzern die "hot to go"-Schiene - also warmes Essen zum Mitnehmen - aus. Ähnliches gilt freilich auch für die Konkurrenz und in erster Linie dort, wo die Frequenz hoch bis sehr hoch ist.

Denn die Zeiten ändern sich - und wer im ferneren Ausland etwa 7-Eleven-Märkte kennt, dem ist es nicht fremd, dass es dort üblich ist, vorbereitete und abgepackte Speisen selber gleich aufzuwärmen und direkt bei einer Theke zu verspeisen oder mitzunehmen. "Je nach Standort und Markt setzen wir individuelle Konzepte ein und testen verschiedene Gastro-Module wie zum Beispiel in unserem neuen 'Billa to go' auf der Taborstraße in Wien-Leopoldstadt", so der Billa-Sprecher. Dort gibt es nicht nur klassische Leberkäse- oder Schnitzelsemmeln, sondern eine Convenience-Auswahl mit rund 100 verschiedenen Möglichkeiten - Sandwiches, Smoothies, Müslis, Konditor-Mehlspeisen und Salate.

Zudem testet Billa in einigen wenigen städtischen Märkten mit sehr starker Kundenfrequenz Feinkostprodukte wie die beliebte Leberkäs- oder Schnitzelsemmel in Selbstbedienung. Diese Produkte werden in einer speziellen Vorrichtung und Verpackung warm gehalten. Eine Frischetheke wird dadurch ersetzt, Mitarbeiter bereiten nur mehr im Hintergrund vor. Flächig werde das aber nicht kommen, betonte der Unternehmenssprecher.

Die "Gastronomisierung" ergibt sich aus dem Einsatz von mehr Gastromodulen wie Aufwärmbehältern oder Speisen zum direkten Erwärmen. Der Hauptfaktor für die Entwicklung ist aber dem Zeitgeist der knappen Zeit - also der Eile - geschuldet, meinen die Supermarktvertreterinnen und -vertreter. Es soll schnell gehen und trotzdem keine Schnell-schnell-Jause sein. Das werde die Feinkosttheke vulgo Wurstbudl aber keinesfalls gefährden. "Dies gilt für Filialen aller Größen", verspricht die Spar-Sprecherin.

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