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EZB senkt erneut Zinsen im Euroraum

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EZB-Chefin Christine Lagarde
©APA/APA/dpa/Arne Dedert
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Die fünfte Zinssenkung im Euroraum seit Sommer 2024 ist beschlossen: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzt den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent herab. Der Leitzins sinkt ebenso um 25 Basispunkte - auf 2,90 Prozent. Niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum.

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Volkswirte erwarten, dass es nicht die letzte Zinssenkung heuer bleibt. Denn Handelskonflikte mit den USA unter Präsident Donald Trump könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal 2024 stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Zugleich könnten die von Trump angedrohten Zölle allerdings die Inflation anheizen, die die Euro-Währungshüter mittelfristig bei 2,0 Prozent halten wollen.

Die erneute Senkung der Leitzinsen hat Folgen für Sparer. Bekommen Geschäftsbanken weniger Zinsen für bei der EZB geparkte Gelder, senken sie die Tages- und Festgeldzinsen für ihre Kundschaft.

Die EZB senkt nicht nur den Einlagenzins, sondern auch den Zins, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der EZB besorgen können: von 3,15 auf 2,9 Prozent. Niedrigere Leitzinsen stützen tendenziell die Wirtschaft: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute - etwa Hausbauer - kommen günstiger an Finanzierungen. So sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten etwas gefallen.

Ökonomen hatten mit der erneuten Zinssenkung der EZB gerechnet. Da die große Teuerungswelle im Euroraum vorbei ist, hat die Notenbank mehr Spielraum. Zudem macht ihr die schwache Konjunktur Sorgen. Für heuer sagt die Notenbank nur 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum in der Eurozone voraus und für 2026 ein Plus von 1,4 Prozent.

Ein Risiko für Konjunktur und Inflation ist Trumps Drohung, hohe Zölle auf die Importe aus Europa einzuführen. Die EU könnte mit Gegenmaßnahmen reagieren. Höhere US-Zölle auf Waren aus dem Euroraum könnten Einfluss auf die weitere Preisentwicklung im Währungsraum haben, warnte jüngst EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Besonders betroffen von einem Handelskonflikt wäre wohl die Exportnation Deutschland.

Die Inflationsrate im Euroraum erreichte im Dezember mit 2,4 Prozent den höchsten Wert seit Juli 2024. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich jedoch jüngst beim Weltwirtschaftsforum in Davos zuversichtlich, dass die Teuerung im Jahresverlauf wieder sinken wird. Das von der EZB angepeilte Zwei-Prozent-Ziel sei "weiter in Sicht". Volkswirte rechnen daher mit weiteren Zinssenkungen der EZB auf ein Niveau von 2,0 Prozent beim Einlagenzins im Sommer.

Von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation im Euroraum inzwischen weit entfernt - auch, weil sich die EZB mit dem stärksten Zinsanstieg seit 25 Jahren dagegenstemmte. Im Juli 2022 endete die jahrelange Null- und Negativzinspolitik, zehnmal schraubte die EZB die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und die Inflation dämpfen kann. Im Juni 2024 senkte die EZB die Leitzinsen erstmals wieder.

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