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El Salvador setzt auf Bitcoin: Wie das Land seine Zukunft mit Kryptowährung gestaltet

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Trotz Kritik und Risiken – Präsident Bukele treibt El Salvadors Bitcoin-Revolution weiter voran

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Steckbrief

Nayib Bukele

geboren
24.07.1981
Geburtsort
San Salvador, El Salvador
Beruf
Politiker, Unternehmer, Präsident von El Salvador (seit 2019)

Im Jahr 2019 wurde Nayib Bukele im Alter von nur 37 Jahren zum Präsidenten von El Salvador gewählt. Seine Partei „Nuevas Ideas“ („Neue Ideen“) versprach eine Abkehr vom korrupten politischen Establishment. Er etablierte sich als charismatischer Führer, der Reformen rasch umsetzt – oft jedoch auf Kosten demokratischer Normen.

Familienstand & Kinder

Verheiratet mit Gabriela Rodríguez; eine Tochter

Am 7. September 2021 führte El Salvador Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel ein – neben dem US-Dollar, der seit 2001 im Land genutzt wird. Bukele begründete diesen Schritt mit drei großen Zielen:

  1. Förderung der finanziellen Inklusion: Ein Großteil der salvadorianischen Bevölkerung hat keinen Zugang zu traditionellen Bankkonten. Bitcoin sollte als „Bank für die Unbankierten“ dienen.

  2. Erleichterung von Überweisungen: Millionen von Salvadorianern arbeiten im Ausland und schicken Geld an ihre Familien. Die teils hohen Gebühren für internationale Überweisungen sollten durch Bitcoin reduziert werden.

  3. Wirtschaftliches Wachstum und Innovation: Durch die Einführung von Bitcoin wollte Bukele internationale Investoren anziehen und El Salvador zu einem Zentrum für technologische Innovation machen.

Bukele fasste seine Vision klar zusammen: „Bitcoin wird El Salvador verändern – es gibt uns Freiheit und wirtschaftliche Souveränität.“

Die Auswirkungen auf das Land

1. Internationale Aufmerksamkeit und Polarisierung

Die Einführung von Bitcoin katapultierte El Salvador auf die globale Bühne. Während Befürworter den Schritt als mutiges Experiment feierten, kritisierten Finanzinstitutionen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) die Entscheidung als riskant und unberechenbar. Der IWF forderte die Abschaffung des Bitcoin-Gesetzes und warnte vor finanziellen Instabilitäten, doch Bukele blieb standhaft.

2. Wirtschaftliche Herausforderungen und Volatilität

Ein Kernproblem der Bitcoin-Strategie ist die Volatilität der Kryptowährung. Während der Bitcoin-Kurs im Jahr 2021 auf über 60.000 US-Dollar stieg, fiel er 2022 zeitweise auf unter 20.000 US-Dollar. El Salvador kaufte zu Hochzeiten Bitcoin im Wert von Hunderten Millionen Dollar – und sitzt derzeit auf erheblichen Buchverlusten.

3. Die Chivo-Wallet und finanzielle Inklusion

Um die Bitcoin-Adoption zu erleichtern, führte die Regierung die staatliche „Chivo-Wallet“ ein. Jeder Bürger erhielt zur Einführung Bitcoin im Wert von 30 US-Dollar als Startguthaben. Während viele Salvadorianer die Wallet nutzten, um kurzfristig Geld zu verdienen oder Überweisungen zu tätigen, blieb die langfristige Adoption begrenzt. Laut Studien verwenden nur etwa 20 % der Bevölkerung Bitcoin regelmäßig für alltägliche Transaktionen.

4. Tourismus und Investitionen

Die Bitcoin-Strategie hat jedoch auch positive Effekte. El Salvador verzeichnete einen Anstieg von Tourismus und Investitionen aus der internationalen Krypto-Community. Unternehmer und Bitcoin-Enthusiasten reisen ins Land, um Teil des Experiments zu sein oder eigene Projekte zu starten. Der geplante Bau der „Bitcoin City“ – einer steuerfreien Stadt, finanziert durch „Bitcoin-Bonds“ – zeigt, wie Bukele das Land als Innovationshub positionieren möchte.

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Wie Bitcoin Nayib Bukele verändert hat

Nayib Bukele, einst als „junger Reformer“ gefeiert, ist durch seine Bitcoin-Politik zu einer polarisierenden Figur geworden. International sehen viele ihn als Vorreiter einer krypto-basierten Wirtschaft, während andere ihn für seine autoritären Tendenzen kritisieren. Bukele nutzt Bitcoin nicht nur als wirtschaftliches Instrument, sondern auch als Teil seiner politischen Identität.

Seine Kommunikation über soziale Medien – insbesondere auf Twitter – zeigt ihn als unkonventionellen Staatschef, der sich als „CEO von El Salvador“ inszeniert und die Bitcoin-Adoption als persönlichen Erfolg verkauft. Seine Bitcoin-Strategie hat ihn zu einer Ikone in der globalen Krypto-Szene gemacht, aber auch zu einem Präsidenten, der Risiken eingeht, die die Zukunft seines Landes prägen könnten.

Ein Experiment mit ungewisser Zukunft

Die Einführung von Bitcoin hat El Salvador und Nayib Bukele verändert. Während das Land wirtschaftliche Hürden zu überwinden hat und die Bevölkerung noch skeptisch ist, bleibt die Vision eines finanziell unabhängigen und innovativen El Salvador bestehen. Für Bukele ist Bitcoin nicht nur ein Zahlungsmittel, sondern ein Symbol für Souveränität und Zukunftsfähigkeit.

Ob El Salvador langfristig von diesem Experiment profitiert oder als warnendes Beispiel dienen wird, bleibt offen.

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 © Imago/Zuma Press Wire

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