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So bringt Sie das extreme Kälte-Erlebnis im Job weiter

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Immer mehr Österreicher frönen dem Kältebad. Der "Extremsport" kostet einiges an Überwindung und wird von Außenstehenden meist skeptisch beäugt. Was bringt das überhaupt? Ist es gefährlich oder doch gesund? Wir haben mit dem heimischen Experten Josef Köberl gesprochen und herausgefunden was sich hinter dem beliebten Trend verbirgt.

1. Der Hype ums Eisschwimmen

Es scheint der Trend der Saision 2020/2021 zu sein. Die Österreicher wagen sich plötzlich ins kalte Wasser. War früher Schwimmen im Winter nur etwas für Hartgesottene, scheint es jetzt populär zu sein. Und irgendwie auch machbar. Die Bilder vom Eisschwimmen fluten die Social-Media-Kanäle und nun muss freilich die Frage beantwortet werden, die sich viele stellen: Was bringt die Quälerei überhaupt?

2. Wird Eisschwimmen tatsächlich beliebter?

Dazu haben wir den heimischen Kälteexperten, Josef Köberl, befragt. Er ist nicht nur Präsident der Ice Swimming Association Austria, sondern ist auch erfolgreicher Extremsportler. Er durchschwamm in 14 Stunden den Ärmelkanal von England nach Frankreich und legte im Grundlsee in unter fünf Grad kaltem Wasser als erster Österreicher die sogenannte Ice-Mile, also 1.600 Meter, zurück. Jeden Sonntag trifft man ihn an der Alten Donau. Es ist ein offenes Vereinstreffen zum Eisschwimmen - es kann jeder mitmachen, der will.

So gesund ist Eisbaden

1. Weniger Stress dafür höhere Widerstandsfähigkeit gegen Stress (Resilienz), hilft bei Depressionen

2. Gestärktes Immunsystem durch die Ausschüttung von entzündungshemmendem Adrenalin und der Vermehrung von Leukozyten

3. Besserer Schlaf auf Grund von Bewegung im Freien und geringerem Stressempfinden

4. Erhöhte Fettverbrennung vor allem des weißen Fetts, aus dem die Fettpölsterchen sind

5. Mehr Fokus und Energie durch die bewusste Konzentration und Aktivierung des Nervensystems

"Ganz viele Leute wollen das Eisschwimmen ausprobieren. Allein bei unseren Treffen hat sich die Teilnehmerzahl seit Herbst verdreifacht.", bestätigt er die zunehmende Popularität des Sports. Trauten sich früher rund 20 Leute ins kalte Wasser, gab es im diesjährigen Winter einen Ansturm von bis zu 100 Teilnehmern.

3. Durch Eisschwimmen im Job fokussieren

"Ich würde es noch viel mehr Menschen empfehlen", schwärmt der Kälteliebhaber. Denn durch die Überwindung, den Schritt ins kalte Wasser zu wagen, würde sich die komplette Grundeinstellung - das Mindset - ändern.

Das Erfolgserlebnis, etwas Schwieriges geschafft zu haben, helfe auch im Alltag. "Man traut sich auch im Job wieder mehr zu, setzt sich Ziele und kann diese auch perfekt durchziehen", erklärt Köberl, der nicht nur die extremen Temperaturen liebt sondern auch regelmäßig Manager coacht.

4. Mehr Erfolg durch Eisschwimmen

Beim Eisbaden geht es um das Tun. Zwar helfen und unterstützen sich die Eisschwimmer gegenseitig, doch den ersten Schritt muss jeder selber machen. "Genauso sei es im Job. Führung ist zwar wichtig, den Schritt ins Wasser muss jeder selbst schaffen", sagt er. Wie man etwas umsetzt könne man lernen. "Das Aufraffen, das Tun, das in die Gänge kommen und das Anpacken sind die eigentlichen Schwierigkeiten", weiß Köberl. Und das gelte für Eisschwimmen, genauso wie für die Arbeitswelt.

5. Wie bereitet man sich vor?

Wie bei einem Projekt stellt sich auch beim Eisbaden die Frage nach der richtigen Vorbereitung. Wirklich viel könne man nicht tun. "Beim Duschen die Temperatur schrittweise immer kälter stellen. Bis man irgendwann kalt duschen kann", fasst es der Experte zusammen.

Quälen solle man sich zuhause aber nicht, denn das Eisbaden ergebe sich dann von selbst und sei auch jedes Mal anders. Weil die Gegebenheiten und das Wetter variieren. Eisschwimmen ist übrigens bei einer Wassertemperatur von 5 bis minus ein Grad möglich. Wichtig: Nie zu schnell ins Wasser gehen, sich auf sich selbst konzentrieren und sich niemals von der Umgebung Ablenken lassen.

Die richtige Atemtechnik, könne man sich durchaus vom Niederländischen Extremsportler Wim Hof abschauen. Er ist als "The Iceman" weltbekannt, hält 26 internationale Rekorde, 21 davon im Guinness Buch der Rekorde wie etwa einn Marathon bei -20° zu laufen oder den Mount Everest nur in Shorts und Schuhen bekleidet zu besteigen. Seine eigens entwickelten Atemtechnik heißt "Wim Hof Methode".

6. Eisbaden: Was passiert im Körper?

Dass es beim Eisschwimmen um mentales Training geht, ist nun geklärt. Was aber passiert mit dem Körper? Beim Eintauchen in das eiskalte Nass schüttet der Körper Stresshormone aus. Die Gefäße verengen sich, Blutdruck und Puls steigen an, und die Atemfrequenz erhöht sich. Winterschwimmer oder Eisbader sehen das eher als positive Stressreaktion und berichten über ein euphorische Glücksgefühle nach dem Bad. Die Haut wird zudem stärker durchblutet und erzeugt ein angenehmes Wärmegefühl.

7. Eisbaden: Wie lange soll man es machen?

"Von einer bis vier Minuten ist alles möglich", sagt Köberl. Aber eigentlich will sich der Profi nicht wirklich auf eine Zeitangabe festnageln lassen. Denn die Uhrzeit sei nicht wichtig. Beim langsamen ins Wasser schreiten muss man sich Schritt für Schritt vortasten ohne Druck, ohne Wettbewerbsgedanke - nur so finde man zu sich selbst.

Das fokussiert sein im Wasser, lässt mich den Alltagsstress vergessen
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 © Copyright (c) 2021 Shutterstock. No use without permission.

Es ist ein sehr individuelles Erlebnis. Manche Anfänger schaffen es beim ersten mal gar nicht ins Wasser zu gehen, andere machen beim ersten Anlauf sogar ein paar Schwimmzüge. Tipp: Beim Eisbaden, genau so wie im Job, geht es ums Weiterentwickeln. Rückschläge und Anfangsschwierigkeiten gehören dazu.

8. Eisbaden: Wer sollte es lieber sein lassen?

Vorsicht geboten ist bei allen Menschen, die Medikamente nehmen, starken Bluthochdruck haben und starke Raucher sind. Auch alkoholisiert sollte man niemals Eisbaden! Der Experte rät dringend, niemals allein ins Wasser zu gehen, so dass im Notfall jemand helfen oder Hilfe holen kann.

9. Was nach dem Eisbad zu tun ist

Wer das Eisschwimmen schließlich durchgezogen hat, durfte den Moment genießen, wo das kalt-stechende Körpergefühl in ein warm-wohliges übergeht. Und statt Schmerz endlich Entspannung eintritt! Doch eine Hürde fehlt noch: das Rausgehen.

Nach dem Zittern kommen die Glücksgefühle

Wer sich richtig Vorbereitet, übersteht auch das. Das Zeitfenster zum Anziehen ist relativ knapp bemessen, denn es ist kalt. Sehr kalt! Wichtig sei es daher möglichst lockere Kleidung anzuziehen, die man schnell überstreifen kann. Ein warmes Getränk in einer Thermoskanne bereitgestellt zu haben, sei ebenfalls hilfreich.

Tipp: Nicht zu viele Schichten und zu warm anziehen, der Körper reguliert sich von selbst. Er zittert sich sozusagen warm. "Das Eisschwimmen hebt mich hoch und lässt mich den Alltagsstress vergessen. Nach dem Zittern kommen die Glücksgefühle", schildert Iceman Josef Köberl seine Erfahrungen.

10. Ist es wirklich ein neuer Trend?

Wer nun - allen Einschränkungen der Welt zum Trotz - etwas für sich tun will, kann die ausklingende Saison des Eisbadens (das Wasser ist noch kalt genug) nutzen. Der Trend ist übrigens alles andere als neu. Schon der Priester Sebastian Anton Kneipp wurde im 19. Jahrhundert durch seine erquickende Kaltwassertherapie bekannt. Auch Kaiserin Sisi schwor darauf. Sie machte ein Ritual daraus. Täglich stand sie um fünf Uhr auf und nahm ein kaltes Bad bevor sie in ihren Sportgemächern der Hofburg an Reck und Barren turnte.

Im Jahr 1929 sorgte der Wiener Arzt Dr. Panesch für Aufsehen. Er war Gründer des Vereins "Verkühle dich täglich", der durch sein "Winterschwimmen" in der eiskalten Donau stadtbekannt wurde.

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