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Besonders stark fiel der Zuwachs in der Warenerzeugung/Industrie mit einem Plus von 16,2 Prozent aus, wobei hier vor allem die angeschlagene Automobilindustrie sowie die Lebensmittelindustrie von steigender Arbeitslosigkeit betroffen waren. "Schon seit Jänner 2024 beobachten wir, dass jeden Monat die Beschäftigung in der Industrie gegenüber dem Vorjahr sinkt", sagte AMS-Vorständin Petra Draxl dazu. Neben der schon länger stagnierenden Gesamtbeschäftigung sei auch das ein "Zeichen für die Rezession, in der wir uns befinden".
Kaum besser ist die Lage im Handel mit einem Plus von 10 Prozent sowie im Verkehrs- und Lagerwesen mit einem Zuwachs von 9,5 Prozent. Geringer als zuletzt fiel die Steigerung bei den Arbeitslosen indes im schwächelnden Bausektor aus, der ein Plus von 4,4 Prozent verzeichnete.
Nach Bundesländern gab es den größten Anstieg im industriestarken Oberösterreich (plus 15 Prozent), wo derzeit die Pleite von KTM mit 3.600 betroffenen Mitarbeitern für Negativschlagzeilen sorgt. Deutliche Anstiege waren auch in der Steiermark (plus 11,7 Prozent) sowie in Salzburg (plus 10 Prozent) zu verzeichnen. Dahinter folgten Wien (plus 8,1 Prozent), Vorarlberg (plus 7,8 Prozent), Burgenland (plus 7,6 Prozent), Niederösterreich (plus 7,2 Prozent) sowie Tirol (plus 6 Prozent). Den geringsten Zuwachs verzeichnete Kärnten (plus 5 Prozent).
Die schwache Wirtschaftsentwicklung macht sich auch am Stellenmarkt bemerkbar. Beim Arbeitsmarktservice waren Ende November knapp 83.000 offene Stellen als sofort verfügbar gemeldet, ein Minus von 12,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der ÖVP-Wirtschaftsbund, der in seinem Stellenmonitor alle Jobportale und damit in der Regel mehr Stellenausschreibungen als das AMS erfasst, verzeichnete rund 152.000 vakante Stellen und damit ebenso etwas weniger als zuletzt. Aus Sicht des Wirtschaftsbunds ist diese Zahl angesichts der Rezession allerdings weiter hoch und der Arbeitskräftemangel damit nach wie vor aufrecht.
Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) sieht die Ursache für die weitere Verschlechterung am Arbeitsmarkt vor allem in der weltweit schwachen Konjunktur, die Österreich als Exportland besonders treffe. "Als exportorientiertes Land spüren wir die schwache weltweite Nachfrage und das niedrige Wachstum in Deutschland stärker als Länder, die geringere Exportquoten aufweisen."
Anders beurteilt dies die Arbeiterkammer (AK), die neben der internationalen Konjunkturentwicklung auch eine "verfehlte Wirtschaftspolitik" der türkis-grünen Regierung für die aktuelle Misere verantwortlicht macht. Präsidentin Renate Anderl plädierte daher am Montag für Investitionen in die aktive Arbeitsmarktpolitik des AMS - eine Forderung, der sich auch der Gewerkschaftsbund (ÖGB) sowie das gewerkschaftsnahe Momentum Institut anschlossen. ÖGB-Bundesgeschäftsführerin Helene Schuberth warnte im Lichte zunehmender Pleiten außerdem vor einer Senkung der Lohnnebenkosten, die die finanzielle Grundlage für den Insolvenzentgeltfonds schwächen würde.