Unter anderem untersuchen die Ermittler, ob der inhaftierte Immo-Tycoon und andere Manager der Signa-Gruppe einen saudi-arabischen Staatsfonds betrogen haben.
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Die Schlagzeilen rund um René Benko reißen nicht ab. Nach der Verhaftung vergangene Woche und der anschließenden Verhängung der U-Haft, wurde heute – wie von News-Investigativjournalist Sebastian Reinhart recherchiert – bekannt, dass nun auch Benkos Schwester ins Visier der Ermittler geraten ist.
Veruntreuung und Betrug
Doch damit der Neuigkeiten noch nicht genug: Wie ebenfalls heute bekannt geworden ist, ermittelt die Münchner Staatsanwaltschaft gegen den in Österreich inhaftierten Immobilienmogul wegen Verdachts von Betrug und Untreue in jeweils dreistelliger Millionenhöhe. Zum einen untersuchen die Ermittler, ob Benko und andere Manager der Signa-Gruppe einen saudi-arabischen Staatsfonds betrogen haben, wie die Behörde mitteilte. Gleichzeitig wird geprüft, ob Benko und eventuelle Komplizen Gelder eines Unternehmens der Signa-Gruppe veruntreuten.
In beiden Fällen sollen die dreistelligen Millionenbeträge unmittelbar nach Geldeingang in den „Unternehmenskomplex“ Signa geflossen sein. Beide Investitionen stehen demnach im Zusammenhang mit dem Projekt „Franz“ in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs – mittlerweile eine Bauruine. Die Münchner Staatsanwaltschaft führt das umfangreiche Verfahren nach eigenen Angaben ergebnisoffen.
„Ob und inwieweit die Geldbeträge für die genannten Objekte verwendet wurden, ist Gegenstand der Ermittlungen“, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft. Benko ist nicht der einzige Beschuldigte, das Münchner Ermittlungsverfahren wird demnach auch „gegen weitere noch nicht namentlich bezeichnete Verantwortliche der Signa-Gruppe geführt“. Benkos Anwalt äußerte sich in den vergangenen Tagen nicht zu den aktuellen Vorgängen, bisher hat der Anwalt alle Vorwürfe gegen seinen Mandanten bestritten.
Länderübergreifende Ermittlungen
Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hatte Benko vergangene Woche festnehmen lassen, mittlerweile sitzt er in Untersuchungshaft. Auch in Wien laufen Ermittlungen im Zusammenhang mit den Münchner Vorgängen. Seit Herbst 2024 arbeitet eine gemeinsame Ermittlungsgruppe der Staatsanwaltschaften in Wien, München und Berlin an dem Fall, um die Maßnahmen zu koordinieren und sichergestellte Beweismittel leichter untereinander austauschen zu können.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug und Insolvenzverschleppung. Auslöser des seit 2023 laufenden Münchner Ermittlungsverfahrens waren mehrere Geldwäscheverdachtsanzeigen. Benko beschäftigt Ermittler in mindestens drei Ländern: Auch die italienische Justiz ist mit dem Skandal befasst und hat unabhängig von dem Wiener Verfahren einen Haftbefehl erlassen.
Aufstieg und Fall eines Imperiums
Der Tiroler Unternehmer hatte in Zeiten billiger Kreditzinsen mit der Signa-Gruppe ein Immobilienimperium aufgebaut, zu dem unter anderem die Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten.
Steigende Zinsen, Energiepreise und Baukosten hatten das Firmengeflecht zum Einsturz gebracht. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summieren sich die Forderungen der Gläubiger an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.