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Baukonjunktur bleibt voraussichtlich auch 2025 schwach

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Gebremste Bautätigkeit, viel Bürokratie
©APA/APA/THEMENBILD/HARALD SCHNEIDER
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Die aktuelle Konjunkturflaute drückt auf die Baubranche. Daran dürfte sich auch heuer nicht viel ändern. "2024 war nicht sehr rosig und wir erwarten, dass die Lage weiterhin angespannt bleibt", sagte der Österreich-Chef des Baustoffproduzenten Baumit, Georg Bursik, am Mittwoch in einer Pressekonferenz unter Verweis auf die aktuellen Konjunkturprognosen. Bei Neubau und Sanierung gibt es Nachholbedarf. Die Bautätigkeit hinke um 40 Prozent hinter dem tatsächlichen Bedarf her.

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"Da muss wieder mehr gebaut werden, wenn möglich halbwegs leistbar." Zwischen 40.000 und 60.000 Wohneinheiten sollten jährlich errichtet werden, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. "Und von dem Ziel sind wir im Moment circa 40 Prozent entfernt", hielt Bursik fest. Diese Lücke dürfte sich vorerst nicht schließen lassen: "Ich glaube, man kann in der Baubranche froh sein, wenn der Wohnungsbau auf dem Niveau von 2024 bleibt".

Doch nicht nur beim Neubau läuft es zu schleppend, auch die Renovierung könnte mehr Schwung vertragen. Erschwerend hinzu kommt, dass der Sanierungsbonus der Regierung für thermische Maßnahmen, der zur Ankurbelung der Sanierungsquote ins Leben gerufen worden war, "leider Ende 2024 relativ rasch eingestellt" wurde. "Die Förderanträge seien aufgebraucht - es habe eine sehr starke Nachfrage gegeben. "Davon ist leider noch nichts spürbar bei uns angekommen", sagte der Marketingleiter der Baumit Group, Roman Stickler. Das dauere etwas. "Alle haben bis 2026 Zeit, die entsprechenden Projekte umzusetzen", so Stickler mit Blick auf die Förderungsbezieher.

Der Sanierungsbedarf sei enorm. "Ein Großteil der Gebäude in Österreich wurde vor 1990 gebaut", merkte Rudolf Ofenschiessl, Verkaufsleiter der Baumit GmbH, an. "Genau die gebrauchten Gebäude gilt es zukunftsfit zu machen", bekräftigte der Marketing-Chef. Es brauche eine 2-prozentige Sanierungsrate, um den Gebäudesektor bis 2040 klima- und zukunftsfit zu machen. Davon sei die thermische Gebäudesanierung meilenweit entfernt.

Bursik forderte im Namen von Baumit von der nächsten Regierung entschlossene Schritte, um die Bauwirtschaft zu stabilisieren und die Klimaziele zu erreichen. Auf der Wunschliste stehen der Abbau bürokratischer samt Entrümpelung der Bauordnung, eine Neudotierung des Sanierungsbonus 2025/26, eine Zweckbindung der Wohnbauförderung für den Wohnbau, eine höhere Förderung pro Quadratmeter beim gemeinnützigen Wohnbau bzw. eine Anhebung der dortigen Mieten sowie eine Aussetzung der Lohnebenkosten bei Verarbeitern von Wärmedämmverbundsystemen, also in der thermischen Sanierung, "bis der Großteil der Gebäude saniert ist". Hier gebe es derzeit ohnedies keine Steuereinnahmen, da nicht saniert werde.

Die schwache Baukonjunktur bekam auch Baumit in Österreich zu spüren. "Wir haben einen Umsatzrückgang von circa 10 Prozent hinnehmen müssen und sind auf dem Niveau vor Corona", berichtete der Geschäftsleiter der Baumit GmbH. Die Verkaufserlöse gingen im Jahresabstand von 320 auf 287 Mio. Euro zurück. Das hat sich auch auf den Gewinn ausgewirkt. "Das Ergebnis war in der Vor-Corona-Zeit auch etwas besser - wenn man so an Umsatz verliert, ist das schwer wieder aufzuholen", so Bursik. Das Unternehmen schreibt den Angaben zufolge schwarze Zahlen, also Gewinne. 20 Mio. Euro wurden 2024 und werden auch heuer wieder in den Betrieb investiert.

Der Personalstand von Baumit in Österreich habe sich von 710 auf 690 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verringert. Dabei seien hauptsächlich Pensionierungen nicht nachbesetzt worden. "Den Lehrlingsbestand haben wir Gott sei Dank halten können", sagte der Geschäftsleiter mit Blick auf die hierzulande 32 Lehrlinge des Betriebes. Die Ausbildung wird in einer Lehrwerkstätte im Piestingtal auch mit Maturaabschluss angeboten.

Über die Pensionierungswelle bei der Babyboomer-Generation mache man sich Gedanken. Bis 2032 gehen bei Baumit etwa 120 Leute in Pension. "Die Hälfte davon wird sicher nachbesetzt werden", sagte Bursik. "Das hängt damit zusammen, wie gut die Werke ausgelastet sind."

Unter dem Dach der österreichischen Holding Baumit Beteiligungen GmbH befinden sich den Angaben zufolge sämtliche Firmen der Baumit-Gruppe, der Wopfinger Transportbeton sowie die Beteiligungen an den Kalk- und Füllstoffaktivitäten Eurofillers - ein Portfolio mit derzeit mehr als 40 Firmen. Diese sind vor allem auf die Herstellung und den Vertrieb von Kalkstein, Kalk, Zement, Trockenmörtel, pastösen Produkten (Mörtel und Farben), Transportbeton, Kies sowie Füllstoffen aus Kalk und Talkum spezialisiert. Die gesamte Gruppe erwirtschaftete im abgelaufenen Jahr in 25 Ländern mit 4.900 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,63 Mrd. Euro - um 4,6 Prozent weniger als 2023.

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