Die obersteirische Juristin übernimmt als erste Frau in der Geschichte des Österreichischen Bauernbundes die Funktion der Direktorin. Sie folgt auf David Süß, der jetzt Bürgermeister von Schrems ist.
Mit Corinna Scharzenberger übernimmt erstmals eine Frau die Leitung des Österreichischen Bauernbundes. Die 36-jährige Steirerin tritt damit die Nachfolge von David Süß an und will sich für eine „zukunftsfitte Agrarpolitik“ einsetzen. Ihr zentrales Leitbild: die Ökosoziale Marktwirtschaft.
„Wir brauchen eine flächendeckende, produzierende Landwirtschaft, die uns mit Lebensmitteln, Rohstoffen und Energie versorgt. Dafür sind wirtschaftliche Stabilität, soziale Absicherung und ein vielfältiger, natürlicher Lebensraum essenziell“, so Scharzenberger. Ihre neue Aufgabe nimmt sie mit „großer Demut und Freude“ an und sieht sich in der Verantwortung, die Anliegen der heimischen Bauernschaft „mit Nachdruck“ zu vertreten.
Die Basis als Stärke
Der Bauernbund gilt als eine der einflussreichsten agrarpolitischen Organisationen Österreichs. Scharzenberger sieht dessen Stärke vor allem in seiner Basis: „Die Bäuerinnen und Bauern sind unser Motor. Ihre Anliegen geben uns den Auftrag, für den ländlichen Raum und eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu kämpfen.“
Bauernbund-Präsident Georg Strasser zeigt sich erfreut über die Wahl der neuen Direktorin: „Corinna Scharzenberger bringt nicht nur Herzblut, sondern auch umfassendes politisches und rechtliches Know-how mit. Das hat sie in der Vergangenheit mehrfach bewiesen.“ Gleichzeitig bedankt er sich bei ihrem Vorgänger David Süß: „Er war ein Kenner der bäuerlichen Seele und hat den Bauernbund mit viel Einfallsreichtum durch herausfordernde Zeiten geführt.“
Erfahrung aus Politik und Verwaltung
Scharzenberger bringt umfangreiche Erfahrung aus der Politik und Verwaltung mit. Die studierte Juristin war über ein Jahrzehnt als Rechtsreferentin in der Agrarbezirksbehörde tätig und ab 2024 als Juristin im Landtagsklub der Steirischen Volkspartei aktiv. Bereits 2017 trat sie für die ÖVP zur Nationalratswahl an und zog 2019 ins Parlament ein, wo sie unter anderem im Datenschutzrat des Justizministeriums und in mehreren Untersuchungsausschüssen tätig war.
Neben ihrer politischen und beruflichen Karriere ist die Ennstalerin tief in der Landwirtschaft verwurzelt. Als begeisterte Bäuerin und Jägerin kennt sie die Herausforderungen des Agrarsektors aus erster Hand – eine Erfahrung, die sie in ihre neue Funktion einbringen will. „Der Bauernbund hat eine klare Richtung: Wir wollen eine nachhaltige, wettbewerbsfähige Landwirtschaft, die gleichzeitig den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht wird“, so Scharzenberger.