Der Verdacht der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wiegt schwer: Der in Untersuchungshaft sitzende Finanzjongleur René Benko soll, wie mehrfach berichtet, Millionenvermögen vor seinen Gläubigern und dem Masseverwalter verborgen haben. Nun gerät auch die Schwester des Signa-Gründers ins Visier der Korruptionsermittler.
Das geht aus der 38-seitigen „Anordnung der Festnahme“ hervor, die der Krone und News vollständig vorliegt. In dem Dokument heißt es wörtlich, es bestehe der dringende Verdacht, René Benko habe „am 23. September 2024 ein falsches Beweismittel, nämlich eine inhaltlich unrichtige Rechnung über den angeblichen, tatsächlich aber nicht erfolgten Verkauf von drei (…) verheimlichten Schusswaffen an die Forstgut Steiermark GmbH & Co KG, datiert mit 18. Oktober 2023“ in seinem Insolvenzverfahren vorlegen lassen – und zwar durch einen seiner Rechtsvertreter.
Bekanntlich gilt René Benko seit dem 9. März 2024 auch privat als zahlungsunfähig. Die Laura Privatstiftung der Familie Benko betreibt jedoch weiterhin unter anderem das in der Steiermark gelegene Stüblergut am Gaberl, das für 30 Millionen Euro erworben wurde, samt zugehörigem Jagdgebiet.
Benkos Schwester soll an dem „vorgeblichen Schusswaffenverkauf“ beteiligt gewesen sein. Laut Ermittlungsakten soll sie „zu einem noch festzustellenden Zeitpunkt im Zeitraum zwischen dem 25. Juni 2024 und dem 23. September 2024“ dazu beigetragen haben, dass die gefälschte Rechnung erstellt und an die Staatsanwaltschaft übermittelt wurde. Demnach habe sie „auf Anweisung des Genannten“ die inhaltlich unrichtige Rechnung ausgestellt und so die Vorlage an die Behörden ermöglicht, heißt es weiter.
Für René Benko und seine Schwester gilt die Unschuldsvermutung.
Millionen für die Frau
Die Ermittler der Soko Signa verfolgen weiterhin intensiv die Spur des Geldes. Laut Festnahme-Anordnung würden sich „laufend neue Verdachtslagen“ ergeben. Besonders ins Auge fällt den Ermittlern dabei die finanzielle Unterstützung, die der prominente U-Häftling seiner Ehefrau zukommen ließ. Wie berichtet, soll der 47-jährige Tiroler seiner Frau zwischen 2018 und 2023 „zusätzlich zu ihrem monatlichen Basisunterhalt von 10.500 Euro mehrere Zahlungen in Höhe von insgesamt 15,5 Millionen Euro“ überwiesen haben.
In dem Dokument wird insbesondere eine Zahlung vom 27. Jänner 2023 hervorgehoben: An diesem Tag soll René Benko zwei Millionen Euro mit dem Verwendungszweck „Eigenkapital für Immobilieninvest“ an Nathalie Benko überwiesen haben. Auffällig sei, dass diese Summe noch am selben Tag – allerdings vor der Überweisung an Nathalie Benko – durch ein unbesichertes Darlehen der Laura Privatstiftung in Höhe von 2,5 Millionen Euro auf Benkos Konto eingegangen sei.
Im Vermögensverzeichnis des Spekulanten sei diese Überweisung jedoch lediglich als „Unterhaltszahlung“ deklariert worden. Auch in diesem Zusammenhang gilt für René Benko und mögliche Mitwisser uneingeschränkt die Unschuldsvermutung.