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Wissenschaft: Der Umgang mit Menschen mit Demenz

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©Jorg Greuel/Getty Images
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Martina Schmidhuber forschte an der Uni Graz an medizinethischen Themen. In einem Projekt beschäftigte sie sich mit der steigenden Zahl an dementen Menschen – und wie mit diesen umgegangen werden soll

Rund 115.000 Menschen sind in Österreich Schätzungen zufolge aktuell an Demenz erkrankt. Eine Zahl, die sich bis 2050 aufgrund des steigenden Alters der Bevölkerung verdoppeln wird. Doch wie muss eine Gesellschaft reagieren, wenn immer mehr Menschen an Demenz leiden? Das ist eine jener Fragen, mit denen sich Medizinethikerin Martina Schmidhuber an der Universität Graz befasste.

So, wie sich die Gesellschaft im Augenblick entwickle, werde es nicht funktionieren, ist Schmidhuber überzeugt: „Es ist Fakt, dass es künftig deutlich mehr Menschen mit Demenz, die jeden treffen kann, geben wird. Es kann aber nicht die Lösung sein, immer mehr alte Menschen, die in unserer immer schneller werdenden Welt nicht mehr zurechtkommen, in Seniorenheime zu stecken.“

Die Gesellschaft müsse sich als Ganzes ändern, ist die Wissenschaftlerin überzeugt: „Es wäre Entschleunigung notwendig und mehr Rücksichtnahme aufeinander. Außerdem müssen Menschen mit Demenz besser integriert werden, damit sie weiterhin am Leben teilhaben können.“

Es gibt bereits mehrere Ansätze dafür, wie mit Menschen mit Demenz ­umgegangen werden soll. So entstand etwa nördlich von Amsterdam das erste „­Demenzdorf“. Hier wird eine Scheinwelt aufrechterhalten. Die Menschen können einkaufen, Kaffee trinken und zum Frisör gehen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind speziell geschult und wissen, wie sie mit den Betroffenen umgehen müssen. „Da die Menschen mit Demenz nicht dauernd korrigiert werden, wie es sonst passieren würde, steigt ihr Wohlbefinden“, so Schmidhuber.

Demenzfreundliche Gemeinden

In Österreich gibt es bereits einige demenzfreundliche Gemeinden. Hier werden die Einwohnerinnen und Einwohner u. a. über die Erkrankungen aufgeklärt und können richtig reagieren, wenn sie dementen Menschen begegnen.

Schmidhuber appelliert an die Politik, wissenschaftliche Projekte zu fördern, auch wenn Ergebnisse nicht immer mit Fragebogen abgefragt werden können, sondern es dabei um das Wohlbefinden einzelner Menschen geht.

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