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Gewitter: Ab wann Unwetter und Blitze gefährlich werden

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Gewitterwolken

©Elke Mayr
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Gewitter sind ein Wetterphänomen, das wir alle kennen. Manche finden sie faszinierend, anderen machen sie Angst. Aber niemanden lässt dieses Naturschauspiel kalt. Schwarzer Himmel, Donner, Blitze und – meistens – intensiver Regen. Davon will niemand im Freien überrascht werden. Wie man sich bei einem Gewitter richtig verhält und ab wann es gefährlich wird.

Wie entsteht ein Gewitter?

Gewitter sind kein seltenes Ereignis. Auf der Erde finden statistisch gesehen 1.600 Gewitter gleichzeitig statt.

Wenn feucht-warme Luftmassen in größere Höhen steigen - wo die Temperaturen viel niedriger sind -, bilden sich große Gewitterwolken, auch Cumulonimbus genannt. Oft sehen sie wie Ambosse aus, da sie an der Oberseite „abgeflacht“ werden. Damit ein Gewitter entstehen kann, müssen bestimmte Wind-, Luftdruckverhältnisse und eine entsprechende Luftschichtung zusammentreffen. Forscher der Universität Karlsruhe haben herausgefunden, dass Gewitter in den vergangenen Jahrzehnten (Daten von 1974 bis 2004) durchschnittlich betrachtet zwar nicht häufiger aufgetreten sind, aber dafür heftiger ausfallen. So steigt beispielsweise die Zahl der Hagelunwetter.

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Gibt es Gewitter ohne Regen?

Im Normalfall ist ein Gewitter von starkem Wind und Regen begleitet. Und immer häufiger eben auch von Hagel. Es gibt allerdings auch Gewitter ohne Regen. Dann spricht man von Trockengewittern.

Dazu kommt es, wenn in sehr trockener Luft zwischen Wolkenuntergrenze und Boden der gesamte Regen verdunstet. Sie sind besonders gefährlich, da kein Regen vorhanden ist, um bei Blitzschlägen etwaige ausgelöste Brände zu löschen.

Wann spricht man von einem Wärmegewitter?

Sogenannte Wärme- oder Sommergewitter treten in Mitteleuropa faktisch nur im Sommerhalbjahr auf. Dabei erwärmt die starke Sonneneinstrahlung die Luft vor allem in Bodennähe und lässt viel Wasser verdunsten. Ab einer bestimmten Temperatur steigen dann Warmluftblasen in die Höhe und kühlen dabei ab. Wenn die Atmosphäre darüber hinaus auch noch feuchtlabil ist, werden thermische Gewitter ausgelöst. Dieser Mechanismus sorgt übrigens dafür, dass Wärmegewitter meist in den Nachtmittags- oder Abendstunden auftreten.

Wie häufig gewittert es in Österreich?

In Österreich sind laut Meteorologen vor allem die Ostalpen von Gewittern betroffen. Die klassische Gewittersaison ist hierzulande von Mitte Mai bis Ende August.

Statistisch gesehen ist der Juli der blitzreichste Monat und das mit etwa 225.000 Blitzendladungen. Ab September lässt die Gewitterhäufigkeit aufgrund der meteorologischen Gegebenheiten nach. Am wenigsten Blitze gibt es bei uns im November – nur etwa 130 Blitzeinschläge werden durchschnittlich verzeichnet.

Welche Arten von Blitzen gibt es?

Bei Blitzen kann man in einem Gewitter zwei Phänomene beobachten. Den Erdblitz, der zur Erde geht, oder Elmsfeuer. Bei letzteren können zum Beispiel an besonders hohen Schiffsmasten, Kirchturmspitzen oder am Cockpit-Fenster von Flugzeugen Entladungen beobachtet werden. Sie deuten oft auf einen unmittelbar bevorstehenden Blitzeinschlag hin.

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Welche Faustregel gilt für die Entfernung eines Unwetters?

Dafür gibt es eine ganz einfach Faustregel: Wenn man den Blitz sieht, zählt man die Sekunden bis man den Donner hört. Für je drei Sekunden rechnet man einen Kilometer Entfernung. Liegen also 15 Sekunden zwischen Blitz und Donner, ist das Gewitter noch fünf Kilometer entfernt.

Ab wann wird es gefährlich?

Eine der offensichtlichen Gefahren von Gewittern im Freien sind Blitzschläge. Wie gefährlich diese sind, zeigt ein kurzer Blick auf die Fakten:

  • Ein Blitz kann eine Spannung von mehreren 10 Millionen Volt aufweisen.

  • Zudem kann er bis zu 30.000 Grad Celsius heiß sein.

  • Diese Hitze kann – auch wenn sie nur Sekundenbruchteile anhält – Bäume geradezu sprengen, weil das das Wasser im Stamm explosionsartig verdampft.

  • Auch ungesicherte Gebäude können durch einen Blitzeinschlag in Brand geraden

Zu den Blitzen kommen starke Winde, die meist schon vor einem Gewitter auftreten. Sie können Dächer abdecken, Bäume entwurzeln oder Autos durch die Luft wirbeln. Hinzu kommt es meist auch noch zu starken Regenfällen, die zu Überschwemmungen führen können. Auch Hagel mischt sich manchmal unter den Regen. In Ausnahmefällen sind die Hagelkörner so groß, dass auch Menschen zu Schaden kommen können.

Lesen Sie hier:
Wirbelsturm: Wie Tornados entstehen

Wie verhält man sich richtig?

Auf jeden Fall sollte man erhöhte Standpunkte verlassen, auch der Aufenthalt im Wasser ist gefährlich (und das gilt nicht nur für Meere oder Seen, sondern auch für Pools, und seien sie noch so klein).

Generell sollte man versuchen, rechtzeitig ein sicheres Gebäude – Stichwort Blitzableiter – zu erreichen. Oder man schafft es zum Auto, das einer der sichersten Orte bei einem Gewitter ist. Die Karosserie leitet den Blitz in den Boden und er kann nicht ins Innere eindringen.

Wenn das alles nicht möglich ist, sucht man sich am Besten eine Vertiefung im Boden und macht sich so klein wie möglich. Gleichzeitig sollte auch der Bodenkontakt so gering wie möglich sein. In die Hocke gehen, Beine zusammen, die Arme um den Körper legen uns den Kopf senken – das ist die beste Position, um ein Gewitter quasi auszusitzen. Hinlegen sollte man sich nicht, da so die Angriffsfläche so größer ist. Entgegen der landläufigen Meinung, dass Buchen sicherer sind als Eichen, gilt: auf keinen Fall unter Bäume stellen – vor allem dann, wenn sie alleine stehen.

Und zu Hause? Jedes Wohnhaus hat heute einen Blitzschutz. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann Elektrogeräte vor einem Gewitter von Stromnetz trennen. Auch Duschen ist in modernen Häusern mit Blitzableiter und Kunststoffleitungen kein Problem. Da Gewitter aber meist nicht lange dauern, kann man es auch einfach abwarten und dann duschen gehen.

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Welche Formen der Unwetterwarnung gibt es?

Unwetterwarnsysteme zählen heutzutage zu den modernen Standard-Hilfsmitteln.

Wer das Wetter weltweit in Echtzeit verfolgt und wissen will beziehungsweise wissen will, wo auf dem Planeten es gerade Gewitter gibt, der kann diese Wetterereignisse über ein Unwetterwarnsystem verfolgen. Dabei kann man ebenfalls nachsehen, ob für den eigenen Standort in der nächsten Zeit eine Gewitterwarnung besteht.

Zudem gibt es in Österreich noch "Katwarn", die offizielle Plattform des Krisen- und Katastrophenmanagements. "Katwarn" ist ein System, das Informationen und Warnungen verschiedener Behörden orts-, anlass- und themenbezogen auf mobile Endgeräte der Österreicher bringt.

Spannend dabei ist nicht nur, dass man gewarnt wird, sondern dass es auch Informationen gibt, wie man sich verhalten soll. In der App kann man auch verschiedene Einstellungen vornehmen, um diese für die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Die App ist in den gängigen App-Stores vorhanden. Außerdem gibt es auch ein SMS- und ein E-Mail-Service.

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