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Blackout: Vorsorge, Verhalten und Tipps für einen längerfristigen Strom- und Infrastrukturausfall

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Blackout

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Ein Blackout legt europaweit Strom, Infrastruktur und Versorgung lahm und ist weit mehr als ein Stromausfall. Wie kann man für diesen Fall vorsorgen – und wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit für ein Blackout? Ein Ratgeber.

Was ist ein Blackout, was passiert dabei?

To "black out" heißt auf Deutsch "verdunkeln". Bei einem Blackout spricht man von einem europaweiten Strom-, Infrastruktur- sowie Versorgungsausfall. Es kommt dabei so gut wie alles zeitnah zum Stillstand, die komplette Stromversorgung fällt aus. Konkret bedeutet das: Es gibt kein Licht, kein Handy, kein Internet, kein Festnetz, keine Ampeln, keine Kassen. Man kann nicht kochen, der Verkehr steht still, die Lifte bleiben stecken.

Was ist der Unterschied zu einem Stromausfall?

Im Gegensatz zu einem Stromausfall, den die meisten schon erlebt haben, wo irgendwo eine Leitung – meist durch einen Bagger oder ein Gewitter – ausfällt und binnen Minuten oder zumindest Stunden wieder funktioniert, kommt es beim Blackout zum kompletten Zusammenbruch des Stromnetzes – es ist also ein langfristiger Stromausfall. Kraftwerke schalten zum Eigenschutz ab.

Wie lange dauert ein Blackout?

Bei einem Zusammenbruch des Stromnetzwerks schalten die Kraftwerke zum Eigenschutz von selbst ab, können aber nicht mehr hochfahren, bis auf sogenannte schwarzstartfähige Kraftwerke. Mithilfe dieser wird dann nach und nach wieder ein Netz aufgebaut und die anderen Kraftwerke zugeschalten. Aber das dauert. Bis wieder in ganz Europa eine stabile Stromversorgung zur Verfügung steht, wird es zumindest eine Woche dauern, so die Einschätzungen der Experten.

Welche Gefahren birgt ein Blackout?

Herbert Saurugg dazu: Das Problem ist nicht der Stromausfall allein. Darauf bereiten sich die Netzbetreiber seit langem vor. Der wirkliche Knackpunkt ist die Telekommunikationsversorgung, die auch dann noch länger nicht funktionieren wird, wenn der Strom bereits wieder fließt, was in Österreich etwa nach einem Tag zu erwarten ist.

Es wird aber wahrscheinlich danach noch mehrere Tage dauern, bis die Handy- und Datennetze wieder funktionieren. Einerseits, weil mit vielen technischen Problemen und zum anderen mit massiven Überlastungen zu rechnen ist. Und ohne Telekommunikation gibt es weder eine Produktion noch eine Warenverteilung. Und das wird dann wirklich dramatisch, weil die wenigsten Menschen darauf vorbereitet sind, sich zumindest zwei Wochen selbst versorgen zu können. Das werden wir aber brauchen.

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Im Prinzip gilt: Man sollte in der Lage sein, sich zumindest zwei Wochen selbst versorgen zu können, wie Zivilschutzverbände empfehlen. Dazu gehören

  • 2 Liter Wasser pro Person und Tag. Das für 3-5 Tage, sollte es auch ein Problem bei der Wasserversorgung geben

  • Haltbare Lebensmittel

  • Medikamente für zwei Wochen

  • Batterieradio (Autoradio nicht vergessen!)

  • Taschenlampen

  • Erste-Hilfe-Ausstattung

  • Müllsäcke

  • bei Bedarf auch Kleinkindernahrung oder Tiernahrung

  • Gaskocher, Griller, Brennpaste

  • Bargeld in kleinen Scheinen und Münzen

  • Schlafsäcke, Decken

  • warme Kleidung

  • Spiele, Blöcke, Kugelschreiber

"Planen Sie wie für einen vierzehntägigen Campingurlaub in den einen eigenen vier Wänden!", so der Tipp der Bundesheers.

Herbert Saurugg ruft eindringlich dazu auf: Wir können alle recht rasch und einfach etwas dazu beitragen, damit es uns nicht ganz so schlimm treffen kann. Wir müssen es nur wollen und tun. Dann geht es sich auch in kleinen Wohnungen aus, dass man noch etwas verstaut. Eines kann man aber vergessen: Eine Hilfe von wo anders wird es nicht geben! Nur die Nachbarschaftshilfe. Aber wenn alle nichts haben, gibt es auch die nicht.

Der schlechte Ruf der Prepper

Bei der Vorbereitung zum Thema Blackout, fällt auch oft der Begriff Prepper. Menschen, die sich für den Ernstfall rüsten, werden als Prepper bezeichnet, abgleitet vom englischen "to be prepared", also "vorbereitet sein" und bezieht sich auf Personen oder Gruppen, die sich selbst als Survivor oder Prepper bezeichnen. Es handelt sich dabei um Menschen, die sich auf potenzielle Krisen und Katastrophen vorbereiten, indem sie sich mit den notwendigen Vorräten eindecken und Überlebensfähigkeiten erlernen.

Ihnen wird nachgesagt, dass sie die Welt als unberechenbar wahrnehmen und sich daher auf alle Eventualitäten vorbereiten. Sie treffen Vorkehrungen für ein breites Spektrum von Szenarien, darunter Naturkatastrophen, wirtschaftliche Zusammenbrüche oder Pandemien.

Diese Gruppe habe einen schlechten Ruf, sagt Herbert Saurugg. Impfgegner, Verschwörungstheoretiker und rechtsextreme Typen fände man in der Szene. Diese wenigen würden den gesamten Bereich der Vorsorge in Verruf bringen.

Blackout: Sonstige Vorsorge treffen

Auch diese Dinge sind sinnvolle Maßnahmen, um sich vorzubereiten:

  • Erste-Hilfe-Kurs absolvieren

  • Einen Treffpunkt vereinbaren

  • Auto immer zumindest halb voll getankt

  • Sich mit Nachbarn absprechen bzgl. Ressourcen für den Ernstfall

Was tun bei einem Blackout?

Wie handelt man, wenn ein Blackout tatsächlich eintritt? Das Bundesheer rät auf seiner Website vor allem Ruhe zu bewahren und überlegt und geplant zu handeln. Auf der Website von Herbert Saurugg findet sich ebenfalls eine Checkliste zur bestmöglichen Bewältigung eines Blackouts.
Das Wichtigste ist laut Saurugg, sich im eigenen Umfeld zu helfen: "So lange wir zusammenhalten und versuchen, die Krise gemeinsam zu bewältigen, werden wir das auch schaffen. Die Einsatzorganisationen sind selbst betroffen und haben auch eigene Familien. Daher muss die Hilfe lokal organisiert werden. Und wir alle müssen mithelfen."

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout, wie real die Gefahr? Und wann?

"Expertinnen und Experten rechnen innerhalb der nächsten fünf Jahre mit einem Blackout", ist auf der Seite des Österreichischen Bundesheers zu lesen.

Auch Herbert Saurugg sagt: "Leider sehr real." Auch heiße Sommer können dazu beitragen, wie Saurugg erklärt: "Bereits im August 2015 war die Lage in Polen sehr kritisch, weil Kraftwerke nicht mehr ausreichend gekühlt werden konnten. Man war auf Eskalationsstufe 19 von 20, kurz vor Flächenabschaltungen. Wenn in einer solchen Situation noch etwas schief geht, kann der berühmte Dominostein umfallen und weite Teile Europas mitreißen. Wir haben ja ein europäisches Verbundsystem, das nur als Ganzes funktioniert. Das wird gerne vergessen."

Die Lage spitze sich laut Saurugg seit Jahren zu und mit Plänen wie einem Atom- und Kohleausstieg werde sich das technisch und physikalisch nicht ausgehen.

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Blackout: Heizen mit Photovoltaik?

Die Frage, ob man mit einer Photovoltaikanlage ein Blackout quasi umgehen kann, stellen sich viele Menschen. Dabei kommt es im Grunde auf die Kapazität und Größe der Anlage sowie die Stromspeicher an, wie auf der Website des Photovoltaik-Unternehmens "Rayman" erklärt wird. Um den mit der Photovoltaikanlage erzeugten Strom beim Blackout nutzen zu können, wird ein geeigneter Stromspeicher benötigt und ein Ersatz- bzw. Notstromsystem, das erzeugt werden kann. Verwendet man solch ein System, können einzelne Haushalte auch beim Blackout so lange mit Strom versorgt werden bis der Stromspeicher leer ist.

Wie gut ist Österreich vorbereitet?

Herbert Saurugg dazu: "Überhaupt nicht. Denn wir wissen seit 2015 aus der Studie "Ernährungsvorsorge in Österreich", dass sich rund ein Drittel der Bevölkerung maximal vier Tage und rund zwei Drittel maximal eine Woche selbst versorgen kann. Die Versorgung mit lebenswichtigen Gütern wird aber frühestens wieder in der zweiten Woche breiter anlaufen können. Dann haben wir aber bereits rund sechs Millionen Menschen, die hungern. Noch schlimmer ist, dass das auch jene Menschen und deren Familien betrifft, die bei Einsatzorganisationen oder Unternehmen tätig sind, welche die Notversorgung am Laufen halten oder den Wiederanlauf organisieren sollten. Daher fehlt es nicht nur an organisatorischen Maßnahmen, sondern vor allem an der wesentlichen Basis: Der Eigenversorgungsfähigkeit der Menschen. Ohne diese werden auch viele organisatorischen Maßnahmen nicht greifen. Ein Teufelskreis, dem vor allem durch eine breite Ignoranz begegnet wird."

Die Antworten auf die Fragen lieferte zum Großteil Herbert Saurugg, internationaler Blackout und Energiewende-Experte in einem Interview mit News.at

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