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Biodiversität: Die Vielfalt der Schmetterlinge

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Johannes Rüdisser beschäftigt sich an der Uni Innsbruck mit Biodiversität. Dazu bestimmt der Ökologe u. a. die Zahl der Tagfalter an unterschiedlichen Standorten

Schmetterlinge sind nicht nur wunderschön anzusehen, sondern haben gleichzeitig bedeutende Aufgaben in unserem Ökosystem. „Sie haben zum Beispiel eine wichtige ökologische Funktion als Bestäuber“, stellt Johannes Rüdisser, Biodiversitätsforscher an der Universität Innsbruck, fest. Darüber hinaus dienen sie als Futter für andere Tiere, etwa für Vögel und Fledermäuse.

Schmetterlinge sind – stellvertretend für die Insekten – eine Art „Fieberthermometer für den Zustand eines Lebensraums“ und damit ein Indikator für die Vielfalt. „Gibt es auf einer Wiese viele verschiedene Schmetterlinge, kann man davon ausgehen, dass es dort auch unterschiedlichste Pflanzen und andere Insekten gibt“, so der Ökologe.

Gibt es auf einer Wiese viele verschiedene Schmetterlinge, kann man davon ausgehen, dass es dort auch unterschiedlichste Pflanzen und andere Insekten gibt

Johannes Rüdisser

Monitoring von Tagfaltern

Rüdisser initiierte daher ein Schmetterlingsmonitoring. Seit sieben Jahren werden dazu in Tirol und seit zwei Jahren in ganz Österreich Tagfalter gezählt. Diese Tiere wählte der Forscher auch deshalb aus, weil Menschen Schmetterlinge mögen und dadurch die Kommunikation über Naturschutzthemen erleichtert wird.

Dem Ökologen ist es ein zentrales ­Anliegen, auf die globale Biodiversitätskrise aufmerksam zu machen. Denn die Vielfalt der Arten und die Bestände von Tieren und Pflanzen gehen in praktisch allen Lebensräumen zurück. Auch die Zahl der Schmetterlinge reduzierte sich in den vergangenen Jahrzehnten stark. „Vor 30 bis 40 Jahren waren auf praktisch allen Wiesen Schmetterlinge zu finden“, weiß Rüdisser. Die intensive Landwirtschaft und der großflächige Einsatz von Pestiziden führten zu einem drastischen Rückgang. Heute müsse man spezielle Wiesen aufsuchen, um sie zu sehen.

Ein weiteres Problem sind fehlende Langzeitdaten. Die Schmetterlingspopulation ändert sich je nach Witterung von Jahr zu Jahr. Um die Veränderungen und die Auswirkungen von Maßnahmen wissenschaftlich belegen zu können, ist daher ein längerer Beobachtungszeitraum notwendig. „Wir brauchen diese Daten, um z. B. die Auswirkungen des Renaturierungsgesetzes evaluieren zu können“, erklärt der Forscher.

Dieser Beitrag ist ursprünglich in der News-Printausgabe Nr.01+02/2025 erschienen.

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