von
Konkret rechnen die Wirtschaftsvertreter für 2025 mit einem Förderbedarf von 316,5 Mio. Euro. Im Folgejahr 2026 würden es 330 Mio. Euro. Der Aufwand für die Lehrlingsausbildung sei in den letzten Jahren stark gestiegen, sagte Reinhard Kainz, Geschäftsführer der Bundessparte Gewerbe und Handwerk. Die Betriebe würde somit in einer Schere zwischen gestiegenen Lehrlingskosten und gedeckelter Förderung stecken. Ohne Kurswechsel könnte der Deckel schon im Sommer 2025 schlagend werden und es zu entsprechenden Förderungskürzungen kommen.
Dies wiederum könnte viele Betriebe dazu veranlassen, keine Lehre mehr anzubieten. Laut WKÖ würde dies in letzter Instanz auch den Staat mehr kosten, da andere Ausbildungswege wie zum Beispiel die überbetriebliche Berufsausbildung oder die Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMS/BHS) wesentlich mehr Geld aus der Staatskasse bedürften, sagt Melina Schneider, Leiterin der Abteilung für Bildungspolitik in der WKÖ. Zudem hätten Lehrlinge 18 Monate nach Ausbildungsende wesentlich öfter eine Arbeit als Abgängerinnen und Abgänger anderer Bildungswege.
Abseits der Förderung würden die Betriebe im Bereich der Lehre auch vor andere Herausforderungen gestellt. So würde viele Betriebe klagen, dass Lehrlinge nicht die nötigen schulischen und sozialen Grundkompetenzen mitbrächten. Für die Firmen bedeute dies einen zusätzlichen Aufwand durch "Erziehungsarbeit und Integrationsleistung", sagte Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk.
Der gestiegene Aufwand sei besonders für kleine Betriebe eine Herausforderung. Kleine Firmen mit nur einem Lehrling würden aber fast die Hälfte der ausbildenden Betriebe ausmachen. Zugleich beobachte man den Trend, dass immer mehr Lehrlinge in großen Werkstätten ausgebildet werden.