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Auf der nordnorwegischen Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) wurde in der Nähe des Ortes Longyearbyen eine ganz besondere Schatzkammer geschaffen: Samen von Nutzpflanzen aus etlichen Ländern der Welt werden hier aufbewahrt. Eine schwere Stahltür führt, eingebettet in einen spektakulären Betoneingang, ins Innere eines schneebedeckten Berges. Seit seiner Eröffnung im Februar 2008 ist der Svalbard Global Seed Vault zu einer Art arktischer Arche Noah für Samen Tausender Pflanzenarten geworden.
Die Geschäftsführerin des zu den Betreibern gehörenden Forschungsinstituts NordGen, Lise Lykke Steffensen, sagte, die Beteiligung von Saatgutbanken aus Ländern wie den Philippinen und dem Sudan unterstreiche die Rolle des Tresors als Schutz vor parallel auftretenden Krisen wie Klimawandel und Konflikten. Die Einlagerungen in dieser Woche verdeutlichten die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit für den Erhalt genetischer Ressourcen für die nächsten Generationen.
Im Sudan herrscht seit fast zwei Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Im Zuge des Konfliktes wurden große Teile der nationalen Saatgut-Sammlung zerstört, wie es von den Betreibern hieß. Die Philippinen weisen demnach eine Kombination aus hoher genetischer Vielfalt und extremer Anfälligkeit für Naturkatastrophen auf. Im Jahr 2006 seien bei einem Taifun zahlreiche Samen der philippinischen Saatgutbank verloren gegangen.
Spitzbergen liegt etwa auf halbem Weg zwischen dem Nordpol und der Nordspitze Norwegens. Die Inselgruppe ist eine entmilitarisierte Zone und zählt zu den kältesten Gegenden der Erde. Die Samenproben im Saatgut-Tresor würden dank des Permafrostes auch bei einem Stromausfall tiefgefroren bleiben. Saatgutbanken aus rund 85 Ländern lagern dort Samen Tausender Pflanzenarten als eine Art Sicherheitskopie, wie die Betreiber des Svalbard Global Seed Vault mitteilten.