von
Forscherinnen und Forscher lassen keine Zweifel an der Ursache: es ist der Klimawandel. Nur, wenn die menschengemachten Treibhausgase reduziert und der Klimawandel begrenzt werde, könnten Gletscher gerettet werden. Am 21. März ist erstmals Welt-Gletscher-Tag. Die Vereinten Nationen (UNO) haben das Jahr 2025 zum "Internationalen Jahr der Erhaltung der Gletscher" erklärt.
Wenn sich Ruß aus Bränden auf den Gletschern ablagert, verdunkle dies das Eis, sagte Pomeroy. Der Gletscher könne nur noch halb so viel Sonnenlicht reflektieren, absorbiere mehr Sonnenenergie und schmelze schneller. Solange Rauch der Feuer die Sonnenintensität noch verringere, steige die Schmelze nur um drei Prozent. Nach dem Ende der Brände besiedelten aber etwa Algen den Ruß, sorgten für anhaltende Verdunklung der Oberfläche und das führe zu einem Anstieg der Schmelze um durchschnittlich zehn Prozent.
Wenn Gletscher verschwinden, sei in manchen Regionen die Trinkwasserversorgung für Millionen Menschen und die Landwirtschaft bedroht, so die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf. Zudem trägt die Schmelze bereits 1 Millimeter pro Jahr zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Wenn alle Gletscher geschmolzen seien, betrage der Anstieg 32 Zentimeter, sagte Isabelle Gärtner-Roer vom Gletscher-Monitoring- Dienst der Universität Zürich.
Auch die schnelle Schmelze bedrohe Menschen - wie etwa geschehen 2021 in Nepal, als ein Gletschersee über die Ufer trat, sechs Brücken fortriss und Felder und Dörfer unter 15 Metern Sedimenten begrub, sagte Neera Pradhan vom Zentrum für integrierte Bergentwicklung (ICIMOD).
Zur Eröffnung des "Internationalen Jahres der Erhaltung der Gletscher" am Dienstag gibt es auch einen Beitrag aus Österreich: Die Innsbrucker Glaziologin und "Wissenschafterin des Jahres 2023", Andrea Fischer wird im Rahmen des internationalen Eröffnungs-Events einen Vortrag über Gletscher und Tourismus halten. Das sei etwas, was an Österreich besonders ist: "Andere Länder mögen mehr Eis haben, etwa Grönland oder auch Patagonien. Bei uns sind die Gletscher sehr nah an Siedlungen" und sie seien historisch als Passübergänge genutzt worden - heute dienten sie dem Bergsport und Skitourismus, sagte die Forscherin vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) zur APA: "Eis und Schnee haben daher bei uns eine größere Rolle im Wirtschaftsleben als in dünn besiedelten entlegeneren Regionen."
Als Höhepunkte des Gletscherjahres aus wissenschaftlicher Sicht nannte Fischer das 28., diesmal in Innsbruck abgehaltene "Alpine Glaciology Meeting" (27.-28. Februar), die erneute Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien (27. April bis 2. Mai) und die "International Mountain Conference" (14.-18. September, wiederum in Innsbruck) - mit mehr als 800 erwarteten Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Zudem läuft die Planung für Veranstaltungen, die sich an die Öffentlichkeit richten.
++ THEMENBILD ++ Die gesamte hochalpine Landschaft um den einst massiven Eiskörper des Tiroler Jamtalgletschers ist in Bewegung. Das Tempo der Gletscherschmelze in den Ostalpen hat in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass die einst massiven Eiskörper nahezu vor den Augen der Forscher zerbröseln. Der Jamtalgletscher wird in rund zehn Jahren größtenteils nicht mehr vorhanden sein. Im Bild eingestürzte Eisreste am Rand des Jamtalferners am Donnerstag, 17. August 2023.