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Überzählige Spermien beeinflussen Erfolg der Einnistung von Embryonen

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Aufnahmen von eingedrungenen Spermienköpfen in zonenfreie Blastozysten
©APA/Med Uni Graz
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Am Beginn jeden menschlichen Lebens steht die Verschmelzung einer Eizelle mit einem Spermium: Nur eine unter Millionen trägt den Sieg davon. Das heißt aber nicht, dass die restlichen Samenzellen keinen Einfluss auf Gedeih und Verderb des entstehenden Embryos haben. Forschende an der Med Uni Graz haben Hinweise gefunden, dass zusätzliche Spermien in wenig Tage alten Embryonen eindringen und deren Entwicklung beeinflussen können, teilte die Med Uni am Dienstag mit.

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Nach einer erfolgreichen Befruchtung entwickelt sich der frühe menschliche Embryo zu einer Blastozyste. Sie macht sich über Tage hinweg auf den Weg in Richtung Gebärmutter. Dabei wird sie von Tausenden Spermien, die kein Glück hatten, begleitet. Bis knapp vor der Einnistung in die Gebärmutter wird die Blastozyste von einer Hülle - der Zona Pellucida - umgeben, um sie vor äußeren Einflüssen zu schützen. Erst kurz vor der Einnistung "schlüpft" der wenige Tage alte Embryo aus dieser Schutzhülle.

"Während dieses kritischen Zeitfensters können überzählige Spermien in die Blastozyste eindringen", erklärte Thomas Kroneis vom Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie am Gottfried Schatz Forschungszentrum für zelluläre Signaltransduktion, Stoffwechsel und Altern, Med Uni Graz. Ein internationales Forschungsteam unter seiner Leitung hat bei Rhesusaffen die Interaktion der Vielzahl an Spermien mit Embryonen, die sich auf die Einnistung vorbereiten, dokumentiert und analysiert.

Die Entdeckung, dass auch noch Tage nach der Befruchtung intakte Spermienköpfe in die äußere Zellschicht (Trophektoderm) eindringen können, kann das weitere Schicksal des Embryos und der Schwangerschaft beeinflussen. Es kann das Einnistungsvermögen der Blastozyste beeinträchtigt werden. "Blastozysten, die Schwierigkeiten haben, mit den eindringenden Spermien umzugehen, könnten anfälliger für Fehlschläge bei der Implantation sein", vermutet der Grazer Lehrstuhlinhaber Berthold Huppertz.

Die Spermien, die mit implantationsbereiten Blastozysten interagieren, können vom Vater oder einem anderen Sexualpartner stammen. Wenn die verbliebenen Spermien die Implantation der Blastozysten erschweren, könnte das möglicherweise einen Selektionsprozess für die robusteren und widerstandsfähigeren Blastozysten auslösen, lauten die Vermutungen. Dies könnte wiederum bisherige Beobachtungen bei anderen Tierarten erklären, dass sich bei häufigem Geschlechtsverkehr rund um die Einnistung die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft verringern kann. Hier wären weitere Untersuchungen interessant, wie Kroneis festhielt. Die Wissenschaft erhofft sich durch das bessere Verständnis der Mechanismen rund um die Einnistung neue Erkenntnisse, die den Erfolg der Schwangerschaft besser steuern können.

Service: Sperm intrusion into the implantation-stage blastocyst and its potential biological significance, Evolution, Medicine and Public Health, Vol. 12, 1 2024, https://academic.oup.com/emph/article/12/1/1/7492705

GRAZ - ÖSTERREICH: FOTO: APA/Med Uni Graz

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