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"Die Streichung dieser Steuergelder ist unser bisher stärkstes Signal, dass die Bundesregierung keine Bildungseinrichtung wie die Columbia unterstützen wird, die jüdische Studenten und Mitarbeiter nicht schützt", sagte Leo Terrell, Leiter der Antisemitismus-Taskforce des Justizministeriums.
Die Universität stand im Mittelpunkt von Hochschulprotesten, bei denen Demonstranten ein Ende der US-Unterstützung für Israel forderten, da Israels Angriff auf den Gazastreifen zu zivilen Toten und einer humanitären Krise geführt hatte. Bei Protesten und Gegenprotesten hatte es Vorwürfe von Antisemitismus und Islamophobie gegeben.
Die damalige Universitätspräsidentin Nemat "Minouche" Shafik geriet von beiden Seiten unter Druck: Kritiker warfen ihr vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, während propalästinensische Gruppen ihr anlasteten, die Polizei für Räumungen auf den Campus gerufen zu haben. Shafik trat schließlich von ihrem Amt zurück. Die Universität hat bereits erklärt, sie unternehme Schritte, um Antisemitismus zu bekämpfen.
Begründet wurde die Entscheidung mit dem Vorwurf, die Hochschule habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. "Diese Streichungen stellen die erste Runde von Maßnahmen dar, und es wird erwartet, dass weitere (...) folgen werden", hieß es in der Mitteilung. Eine Stellungnahme der Universität lag zunächst nicht vor.
Die Proteste an Columbia und anderen Universitäten spiegeln die Spaltung der US-Gesellschaft in der Debatte über den Nahost-Konflikt wider. Hochschulen ringen um die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung, Protestrecht und dem Schutz jüdischer Studierender. Auch an anderen Elite-Universitäten wie Harvard und der University of Pennsylvania führten die hitzigen Debatten über den Umgang mit den Protesten zu hochrangigen Rücktritten. Viele Universitäten haben seither Maßnahmen gegen Antisemitismus ergriffen.
Die jüngste Kürzung der Fördermittel ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung von Antisemitismus. Kritiker warnen jedoch, dass dadurch propalästinensische Demonstrationen insgesamt ins Visier genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es bestehe die Sorge, dass die Maßnahmen dazu genutzt werden könnten, unliebsame politische Äußerungen einzuschränken - etwa Kritik an der israelischen Regierung.
Pro-Palestinian demonstrators march through the Columbia University campus to mark one year of the war between Hamas and Israel in New York City on October 7, 2024. (Photo by kena betancur / AFP)