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Bei der Methode wird das Spenderorgan bis zur Transplantation mit Blut, einem blutbasierten Sauerstoffträger und damit mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dadurch kann die gesamte Präservationszeit erheblich verlängert und dadurch eine größere zeitliche Flexibilität ermöglicht werden, informierte die Medizin Uni Innsbruck am Mittwoch in einer Aussendung. Die Organfunktion kann vor der Transplantation bewertet werden, daher kommt die Vorgehensweise insbesondere bei Organen mit Risikoprofil zum Einsatz.
Im Rahmen der Innsbrucker Studie, die Felix Krendl als Erstautor im Fachjournal Annals of Surgery veröffentlichte, wurden Daten aus der klinischen Praxis über einen Zeitraum von fünf Jahren herangezogen. "Wir haben zwischen Februar 2018 und Jänner 2023 die Wirksamkeit der NLMP-Methode mit der herkömmlichen statischen Kältekonservierung (SCS, Static-Cold-Storage) bei 332 in Innsbruck durchgeführten Lebertransplantationen verglichen und können somit den Nachweis der Effizienz mit hohen Fallzahlen und unter sogenannten 'Real-World'-Bedingungen erbringen", berichtete Schneeberger.
174 der Lebertransplantationen wurden dabei nach NLMP und 158 nach SCS durchgeführt. Die Ein-Jahres-Transplantatüberlebensrate bei Benchmark-Fällen, also Operationen unter idealen Bedingungen, lag bei 93,4 Prozent. "In der Gesamtkohorte wurden 83,8 Prozent für SCS und 81,3 Prozent für NLMP erreicht", hieß es zu den Innsbrucker Ergebnissen. Zudem ermöglichte die NLMP-Technologie die Transplantation von 67 Organen, die ohne die Methode nicht hätten transplantiert werden können. Die Ergebnisse würden deutlich zeigen, dass "mehr Transplantationen durchgeführt und trotz vermeintlich höherem Risikoprofil am Papier, die Transplantationen mit gleichem Ergebnis durchgeführt werden können", hielt Chirurg Krendl fest.
Darüber hinaus sank durch NLMP die Anzahl der nächtlichen Transplantationen signifikant von 41,9 auf 4,2 Prozent. Für die Klinik-Organisation bedeute dies eine enorme Erleichterung: "Wir gewinnen Flexibilität im klinischen Alltag, das stellt für die OP-, Personal- und Ressourcenplanung eine echte Lösung dar", meinte Schneeberger. Der "Faktor Zeit" gewinne in der Transplantation eine "völlig neue Bedeutung."