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Steirische AK fordert Umdenken bei Maßnahmen gegen Mobbing an Schulen

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Jugendlich leiden häufig unter Cybermobbing
©APA/APA/dpa/Julian Stratenschulte
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Mobbing und Cybermobbing in Schulen sind keine Ausnahmeerscheinungen mehr. In steirischen Schulen betrifft es etwa jedes dritte Kind bzw. dritten Jugendlichen, ergaben mehrere von der Arbeiterkammer Steiermark beauftragte Befragungen. Der steirische AK-Präsident Josef Pesserl forderte am Donnerstag die Politik zur Umsetzung von nachhaltigen Lösungen auf. "Das schlagende Argument war immer, dass man sich das nicht leisten kann. Das ist aber die teuerste Lösung."

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Laut einer bereits 2023 durchgeführten AK-Studie unter 800 Kindern und Jugendlichen in der Steiermark gab fast ein Drittel an, selbst von Mobbing betroffen zu sein. Und 17 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, in den durchschnittlich 3,3 Stunden, in denen sie täglich soziale Netzwerke nutzen, mit Cybermobbing negative Erfahrungen gemacht zu haben. Dies legte Claudia Brandstätter, Geschäftsführerin des Marktforschungsbüros bmm dar, die die Studie der AK durchführte.

"Die Zahlen zeigen seit Jahren, wie ernst das Thema geworden ist", kommentierte der steirische Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl die Ergebnisse. Er nannte weitere Zahlen: "Für die 850 steirischen Schulen und ihre rund 150.000 Schüler gibt es weniger als 30 Schulpsychologen. Das zeigt, dass das Thema von politischer Seite überhaupt nicht ernst genommen wird", sagte Pesserl.

Die Auswirkungen von Mobbing können vielfältig sein. So gab mehr ein Drittel (36,6 Prozent) der betroffenen Schüler an, durch das Mobbing Lebensqualität und -freude verloren zu haben. "Das beeinflusst wiederum die Leistungen und das Verhalten, das sich in Aggression oder Zurückgezogenheit ausdrücken kann und psychische Auswirkungen bis hin zu Selbstmordgedanken haben kann", wie Brandstätter erläuterte.

Brandstätter hat bei 20 steirischen Expertinnen und Experten in qualitativen Interviews die Meinung zu nachhaltigen Lösungsansätzen eingeholt. "Es ist wichtig, dass es frühzeitige Intervention und präventive von Bildungseinrichtungen abrufbare Maßnahmen gibt. Das muss ein Dauerthema sein und es muss ein Prozess sein, der beginnt und nie aufhören sollte, nicht bloß der Besuch von ein oder zwei Workshops", wie Brandstätter zusammenfasste.

Dazu brauche es ein gemeinschaftliches Umdenken, hin zu langfristigen Strategien und einem ganzheitlichen Ansatz, bei dem sowohl Schüler, Lehrende als auch Eltern aktiv eingebunden werden. "Es müssen sich alle viel mehr engagieren dafür und die Kernforderung der Experten ist, dass es dafür finanzielle und zeitliche Ressourcen gibt", resümierte Brandstätter.

Der steirische AK-Präsident Josef Pesserl betonte am Donnerstag ebenso, dass es neben Akutmaßnahmen langfristige Lösungen brauche und forderte die Politik zum Handeln auf. "Lösungsansätze sind vorhanden. Wenn es gelingt, Modellregionen und -Schulen einzurichten, die man mit den dafür nötigen Ressourcen ausstattet, wären wir schon einen großen Schritt weiter. Es ist klar, dass man dafür Geld in die Hand nehmen muss, aber wenn man da nichts macht und immer nur Feuerwehr spielt, wenn was explodiert, ist das kein Sparen, sondern kostet vor allem viel Leid", schloss der AK-Präsident.

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