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Mehrheitlich geschehen diese Belästigungen dabei in den sozialen Netzwerken wie TikTok oder Instagram (72 Prozent), gaben die bereits Betroffenen an. Befragt wurden die 405 Teilnehmenden auch, ob sie schon einmal mit intimen und sexuellen Fragen belästigt worden sind. "Es ging dabei ausschließlich um solche Fragen, die als unangenehm empfunden worden sind", präzisierte Buchegger. 28 Prozent gaben hier an, etwas Derartiges schon erlebt zu haben - der Anteil an weiblichen Personen (39 Prozent) lag auch hier höher. Die Teilnehmenden wurden auch befragt, wie sie auf Online-Belästigungen reagieren würden. In Reaktion gab es Aussagen wie "damit muss man einfach leben, am besten man ignoriert es". So ein Verhalten könne Betroffene einerseits schützen, jedoch könne diese Haltung auch als Resignation aufgefasst werden, so die pädagogische Leiterin der EU-Initiative Saferinternet.at.
Die Studie ergab, dass ein Bedarf an Prävention und Aufklärung herrsche. Zum einen bestünde ein Mangel an Wissen über die rechtlichen Folgen von verschickten Nacktfotos durch den Paragraf 207a StGB ("bildlicher sexualbezogener Darstellungen Minderjähriger"). Ebenso gelte es aber auch möglichst früh präventiv tätig zu werden, denn in der Befragung teilten 52 Prozent die Meinung, dass schon Volksschulkinder online von sexueller Belästigung betroffen sind - laut Buchegger somit "ein ganz klarer Auftrag, dass das auch schon in der Volksschule Thema sein muss".
Zum Thema Nacktfotos, einem Schwerpunkt der diesjährigen Umfrage, wurde auch darauf hingewiesen, dass deren Austausch für Jugendliche auch Teil der selbstbestimmten Sexualität sei. Den Befragten sei jedoch nicht immer bewusst, inwieweit derartige Bilder dann auch freiwillig verschickt werden. 44 Prozent der 55 Befragten bejahten diese Freiwilligkeit, 34 Prozent waren sich hier jedoch nicht sicher. Und auch sechs Prozent der Befragten gaben an, schon einmal heimlich in einer intimen Situation gefilmt worden zu sein, zum Beispiel beim Sex, auf der Toilette oder beim Umziehen. Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht, berichtete aus ihrer Erfahrung, dass es im Zusammenhang Nacktfotos immer wieder zu Mobbingfällen komme - und in weitere Folge bliebe oft kein anderer Ausweg als ein Schulwechsel.
"Besonders viele Beratungsanfragen kommen von Sextortion-Opfern, insbesondere von männlichen Kindern und Jugendlichen. Auch werden diese immer häufiger mit KI-generierten Inhalten erpresst. Auffallend ist, dass die Betroffenen immer jünger werden", fasste Satke die Entwicklung zusammen. Die Mehrheit der Jungen setzt im Fall von sexueller Belästigung dann aber auch Schritte: "Die Häufigkeit der unangenehmen Kontakte, die gemeldet werden, ist mit 74 Prozent hoch", stellte der Generalsekretär der Internet Service Providers Austria (ISPA), Stefan Ebenberger fest. Negativ sei indessen, dass das Melden aber oft als wenig hilfreich angesehen werde. Und mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) wünscht mehr Informationen, wie sie sich vor sexueller Belästigung online schützen können - und zwar nicht aus dem Internet, sondern Eltern und Schule wurden hier mit Abstand am häufigsten genannt.