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Schwere Covid-19-Erkrankung langfristig gefährlich

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Auch nach 30 Monaten kann es noch zu gesundheitlichen Problemen kommen
©APA/APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner
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Menschen, die wegen einer schweren Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden mussten, haben auch noch nach 30 Monaten ein signifikant höheres Risiko, weitere schwere gesundheitliche Probleme zu entwickeln. Das hat eine französische Studie mit fast 64.000 Betroffenen und 320.000 Menschen als Kontrollgruppe ergeben. Gefordert wird eine langfristige Nachsorge.

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"Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wegen Covid-19 wurde bereits von einem erhöhten Sterberisiko und einem größeren Risiko für weitere Spitalsaufenthalte der Betroffenen infolge von organischen Erkrankungen berichtet. Die Dauer dieser Gefährdung war aber bisher unbekannt", schrieben vor kurzem Sarah Tubiana (Universität Paris) und ihre Co-Autoren in der Fachzeitschrift "Infectious Diseases" (https://doi.org/10.1080/23744235.2025.2452862).

Die Wissenschafter führten deshalb eine für Frankreich landesweite epidemiologische Studie durch. "Personen, die zwischen dem 1. Jänner und dem 30. August 2020 wegen COVID-19 hospitalisiert wurden, wurden bis zu 30 Monate lang nachbeobachtet und mit Kontrollpersonen aus der Allgemeinbevölkerung (via Hausärzte; Anm.) abgeglichen, die in diesem Zeitraum nicht wegen Covid-19 ins Spital aufgenommen wurden", schrieben die Wissenschafter.

In der Gruppe der Covid-19-Patienten befanden sich 63.990 Personen mit einem Durchschnittsalter von 65 Jahren. Ihnen wurde eine Vergleichsgruppe mit 319.891 Menschen mit gleichen epidemiologischen Charakteristika gegenübergestellt. Zunächst wurden die Unterschiede bei den Todesfällen und bezüglich weiterer schwerer Erkrankungen innerhalb von sechs Monaten verglichen. In der Covid-19-Gruppe wurde eine Gesamtsterblichkeit von 5.218 Fällen pro 100.000 Personenjahre registriert. In der Kontrollgruppe waren es 4.013 Todesfälle pro 100.000 Personenjahre. Damit lag die Mortalität unter den Menschen nach Spitalsaufenthalt wegen Covid-19 um 30 Prozent höher.

Auch bei weiteren Krankenhausaufenthalten gab es große Unterschiede: Ehemalige Covid-19-Patienten hatten ein um 22 Prozent erhöhtes Risiko für eine Spitalsaufnahme wegen einer akuten Herz-Kreislauf-Erkrankung. Die Gefährdung durch ein psychisches Leiden lag um 41 Prozent höher, wegen neurologischer Erkrankungen erfolgte im Vergleich um 50 Prozent häufiger ein Krankenhausaufenthalt. Atemwegserkrankungen führten mehr als doppelt zu Spitalsaufnahmen unter den ehemaligen Covid-19 Patienten als in der Vergleichsgruppe.

Zwar besserte sich die Situation innerhalb von sechs Monaten, doch statistisch signifikant blieben die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen bis zu 30 Monate nach der Covid-19-Erkrankung. Die Wissenschafter: "Das erhöhte Risiko nahm nach den ersten sechs Monaten für alle Punkte stark ab, blieb jedoch für neurologische und Erkrankungen des Atemtraktes, chronisches Nierenversagen und Diabetes bis zu 30 Monate nach der Erkrankung signifikant erhöht." Dies gelte auch für das Sterberisiko insgesamt.

Nach 30 Monaten ab der akuten Covid-19-Erkrankung lag die Häufigkeit von Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) fast vierfach höher als in der Vergleichsgruppe. Mit einer um 86 Prozent größeren Häufigkeit folgten thromboembolische Erkrankungen - Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel, zum Beispiel auch Lungeninfarkte. Jedenfalls bedürfe es weiterer Untersuchungen, um die Ursache der anhaltenden Gefährdung von Menschen nach schweren SARS-CoV-2-Erkrankungen zu ergründen, schrieben die Wissenschafter. Es müssten eine kontinuierliche und langfristige Nachsorge für die Betroffenen geben.

GREIFSWALD - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttner

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