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Schizophrenie tritt zumeist erstmals im jungen Erwachsenenalter auf. Realität und Fiktion verschwimmen bei der schweren psychischen Erkrankung, das eigene Ich wird als fremd erlebt, die Wahrnehmung ist verzerrt und das Denken verändert sich. Alltägliches wird oft als Verschwörung und Bedrohung empfunden. Wahnideen, Verfolgungsängste, Halluzinationen und Angst zählen zu den typischen Symptomen. Die Krankheit verläuft typischerweise in psychotischen Schüben.
Für viele Schizophrenie-Patienten ist die tägliche Tabletteneinnahme eine Hürde, erläuterte Psota, Chefarzt der Psychosozialen Dienste (PSD) in Wien. "Fehlende Krankheitseinsicht oder Wahnvorstellungen führen oftmals zu einer Ablehnung der Medikamenteneinnahme. Das ist immer wieder ein großes Problem. Bei Depotpräparaten jedoch fällt die tägliche Entscheidung, ob man das Medikament nimmt oder nicht, weg und dadurch auch die tägliche Konfrontation damit, 'krank' zu sein."
Depots werden, je nach Wirkstoff, alle 14 Tage, ein-, zwei- oder dreimonatlich verabreicht und wirken dann konstant über den jeweiligen Zeitraum. "Depots ermöglichen einen größeren Komfort im Alltag der Betroffenen, denn die geringe Verabreichungsfrequenz bedeutet weniger Eingriffe in das tägliche Leben", sagte Psota. Wenn der Fokus nicht auf der Wichtigkeit der täglichen Medikamenteneinnahme liege, könne auch nicht-medikamentösen Therapien, wie psycho- oder soziotherapeutischen Therapien, mehr Raum gegeben werden.
"Auch in Österreich können wir aus immer mehr Depots auswählen. So können wir beispielsweise seit 1. Jänner dieses Jahres auch ein Depotpräparat mit zweimonatiger Wirkung verschreiben", freute sich Psota. "Dadurch wird unser Handlungsspielraum, für jeden Patienten und jede Patientin die passende Therapie zu verschreiben, weiter vergrößert."
THEMENBILD - Illustration zum Thema "Pharmazie / Medikamente / Tabletten", aufgenommen am 7. Juli 2014 in Salzburg. Bild zeigt farbige Tabletten in einer Hand. FOTO: APA/BARBARA GINDL