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Im Fall der Pendlerpauschale wäre dazu "ein Bündnis mit dem öffentlichen Verkehr" vonnöten, erklärte Steininger. Konkret wäre dies mit einer Kombination aus dem Klimaticket und einer Pauschale nur bis zur ersten Möglichkeit, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen erreichbar. Als weiterer Schritt dürften Dienstwägen nicht mehr als Teil des Einkommens definiert werden, da bräuchte es Alternativen.
Laut Steininger ist gemäß Protokoll der Anfang Jänner geplatzten Dreier-Verhandlungen eine Reform klimaschädlicher Förderungen angedacht gewesen, jedoch habe damals noch keine Einigkeit bei der Reform der Sachbezugsregelung für Dienstwagen oder der Abschaffung des Dieselprivilegs geherrscht. Stagl ergänzte wiederum, dass es auch nicht um eine Abschaffung dieser Subventionen gehen würde, sondern um deren Ökologisierung. Sie erhoffe von der künftigen Regierung, dass diese "Klimapolitik als integrierte Aufgabe" wahrnehme, denn diese könne nicht nur von einem Ressort aus betrieben werden.
Was den Klimaschutz betrifft, so weiß man laut Steininger von dessen Notwendigkeit, jedoch gebe es weiterhin Gegenstimmen, die in diesem Zusammenhang von einer Gefährdung der Wirtschaft sprechen würden. "Bei einer Investition in Klimaschutzmaßnahmen entsteht jedoch eine zusätzliche Nachfrage, die bei den kapitalintensiven Erneuerbaren die Wertschöpfung im Inland steigern", argumentierte der Ökonom - Importe fossiler Energie ließen diese hingegen ins Ausland abfließen. Stagl wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass "Infrastrukturinvestitionen nicht mit Kosten verwechselt werden sollen", da etwa die vergangenen Investitionen in die Wasserkraft auf Jahrzehnte hin Nutzen gebracht hätten.
Unter dem Verweis auf den "Draghi-Report" zur Zukunft der europäischen Wettbewerbsfähigkeit trotz der notwendigen Dekarbonisierung hob Steininger einen USP (Alleinstellungsmerkmal, Anmerkung) der österreichischen Wirtschaft hervor, der in der Kreislaufwirtschaft liegen würde. Hier sei etwa die entsprechende Strategie der voestalpine ein positives Beispiel. Insgesamt weise Österreich in strategisch relevanten Technologiefeldern zum Teil große Stärken auf.
"Wer Klimaschutz will, muss die Anreize umkehren", lautete das Motto der Ökonomin Stagl, denn rein wirtschaftlich gesehen sei gegenwärtig "nicht-nachhaltiges Handeln immer noch günstiger", was durch ökonomische Anreize und gesellschaftliche Transformationen geändert gehöre. Dazu benötige es einer "klugen Kombination" aus CO2-Bepreisung und regulativen Maßnahmen, ohne diese käme es zu einer "sozial-regressiven Wirkung auf ärmere Haushalte", die überproportional betroffen wären. Ohne eine CO2-Bepreisung gebe es hingegen keine Kostenwahrheit, die funktionierende Märkte jedoch benötigen würden.
Umweltökonomin und "Wissenschafterin des Jahres" Sigrid Stagl am Mittwoch, 18. Dezember 2024, anl. eines Interviews mit der APA - Austria Presse Agentur in Wien.