Obwohl die Mineralölindustrie in Österreich bereits Ende 2010 beschlossen hat, Normalbenzin (91 Oktan) aus dem Angebot zu streichen, wird es an manchen Tankstellen immer noch angeboten. Wie das? Damals, also vor fast sechs Jahren, hatten jene Konsumenten protestiert, deren Autos kein Superbenzin brauchen. Sie wollten nicht einsehen, warum sie Super (95 Oktan) tanken sollen, wenn es Normal auch tut. Daraufhin wurde die Maßnahme revidiert: Normalbenzin blieb verfügbar, es kostet seither aber genauso viel wie Super. Das Komische daran: Weil mehr Oktan dem Motor nicht schaden und es eh dasselbe kostet, ist es im Grunde vollkommen sinnlos geworden, heute noch Normalbenzin zu tanken. Dass es immer noch Fans gibt, die auf ihren gewohnten Treibstoff nicht verzichten wollen, schafft Erklärungsbedarf. Sehr wahrscheinlich ist es eine Frage des Prinzips: Normalbenzinfahrer wollen sich nichts verkaufen lassen, was sie gar nicht brauchen. Interessant zu wissen wäre auch, ob es sich die Ölfirmen wirklich noch antun, für die paar Puristen Normalbenzin zu produzieren. Kommt also auch aus den Normalbenzinzapfsäulen in Wirklichkeit eh längst Super? Wenn ja, wäre die Tankstelle das perfekte Symbol für den Turbokapitalismus – was auch immer Sie konsumieren: Normal ist das nicht.
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