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Metaverse: Digitaler Raum als alternative Realität

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Metaverse: Eine Frau mit einer VR-Brille surft im Metaverse.

©Shutterstock.com/LightField Studios
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Eine digitale Revolution, die Zukunft des Internets, ein milliardenschwerer Markt – das Metaverse weckt hohe Erwartungen. Aber was ist das Metaverse eigentlich und ist das alles nur ein Hype?

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Metaverse?

Ein Metaversum (englisch „Metaverse“) ist eine Art virtuelles Paralleluniversum, salopp formuliert eine Art „begehbares Internet“. „Metaversum“ setzt sich aus „meta“ (jenseits) und Universum zusammen. Menschen können darin Avatare von sich kreieren und so mit anderen Menschen (Avataren) im digitalen Raum in Austausch treten, ohne sich im selben „realen“ Raum zu befinden. Zentral ist dabei die Virtual- und Augmented-Reality-Technologie (VR bzw. AR).

Die Idee zum „Metaverse“ entstammt dem Science-Fiction-Roman „Snow Crash“ von Neal Stephenson aus dem Jahr 1991. Ähnliche Konzepte entstanden bereits in den 1980ern. Der derzeitige Hype geht aber vor allem auf die Ankündigung des Konzerns Meta (Facebook) zurück, eine eigene Version entwickeln zu wollen. Neben Meta arbeiten derzeit auch Google, Microsoft, Adidas oder Disney an eigenen Metaversen.

Der Finanzdienst Bloomberg Intelligence prognostiziert, bis 2030 soll der Metaverse-Markt bis zu 800 Milliarden US-Dollar schwer sein (rund 750 Milliarden Euro). Andere Institute gehen von noch höheren Werten aus.

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Was kann man im Metaverse machen?

Mit ihren Avataren können Menschen im Metaverse so ziemlich alles tun, was sie auch im echten Leben tun würden: Sport machen, Beziehungen eingehen, ein Haus bauen oder Freund:innen treffen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Computerspielen gibt es im Metaverse keine Ziele, Highscores oder dergleichen. Es soll lediglich eine digitale Alternative zur realen Welt geschaffen werden.

Bereits heute ist es möglich, an Konferenzen teilzunehmen, Kinofilme zu schauen oder Konzerte zu besuchen. Marken wie Nike und Ralph Lauren verkaufen bereits heute Schuhe und Klamotten an virtuelle Menschen.

Aber auch für die Industrie wird das Metaverse zunehmend interessanter. Konzerne wie BMW oder Siemens erhoffen sich davon Optimierungen von Prozessen in Planung, Produktion und Logistik, um beispielsweise Fehler schon vor der „realen“ Produktion beseitigen zu können.

Wie kommt man ins Metaverse?

Um ins Metaverse zu gelangen, gibt es derzeit mehrere Anbieter bzw. Plattformen. Zu den Bekanntesten zählen etwa Roblox, Decentraland, The Sandbox oder Axie Infinity. Diverse Plattformen bieten unterschiedliche Möglichkeiten, um miteinander zu interagieren, andere Funktionen und Bezahlwährungen. Auch die technischen Möglichkeiten und Voraussetzungen unterscheiden sich mitunter erheblich.

Nutzer:innen brauchen einen PC, in den meisten Fällen auch eine VR-Brille, um eines der Metaversen betreten zu können. Die Anforderungen an die Hardware schwanken je nach Anbieter bzw. Plattform. Die meisten Metaversen sind bis dato (nicht zuletzt aufgrund der hohen Anforderungen an die Hardware) nur über einen PC „begehbar“. Einige wenige Plattformen bieten aber auch eine Smartphone-Variante an. Hierzu zählen die App von „Roblox“ oder die App von „MOBOX“. Diese können in den App-Stores von Android oder iOS heruntergeladen werden.

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Wie viele Menschen nutzen es?

Derzeit gibt es laut Schätzungen rund 10.000 verschiedene Metaversen, viele davon befinden sich noch in der Entwicklungsphase, vollständig ausgereift sind bis dato die wenigsten. Die meistgenutzten Metaversen sind „Roblox“ mit bis zu 200 Millionen Nutzer:innen monatlich, „Decentraland“ (300.000 Nutzer:innen) und „The Sandbox“ (500.000 Nutzer:innen).

Horizon Worlds

Facebook bzw. Meta investiert derzeit Milliarden in die Entwicklung eines eigenen Metaversums. Laut Meta-Chef Mark Zuckerberg werde man „im Metaverse fast alles tun können, was du dir vorstellen kannst – mit Freund:innen und Familie zusammenkommen, arbeiten, lernen, spielen, einkaufen, kreativ sein – und auch völlig neue Erfahrungen machen, die nicht wirklich zu dem passen, was wir heute über Computer oder Telefone denken.“

Die von Meta entwickelte Plattform Horizon Worlds (zunächst als „Facebook Horizons“ veröffentlicht) war in einer Testphase ab Dezember 2021 zunächst in den USA und Kanada zugänglich, ab Sommer 2022 auch in Spanien und Frankreich. Laut Wall Street Journal wurde sie im Oktober 2022 von 200.000 Menschen benutzt, deutlich weniger als von den Entwickler:innen erhofft. Ein Zugang zu Horizon Worlds ist nur mit Metas VR-Headsets Oculus Quest und Meta Quest 2 möglich.

Wie bezahlt man im digitalen Raum?

Entwickler:innen von Metaversen haben eine große Affinität zu Kryptowährungen. Bei vielen Anbietern zahlt man mitunter mit den bekannten Kryptowährungen Bitcoin oder Ethereum. Manche Plattformen bieten auch eigene Währungen an. Im „Decentraland“ wird beispielsweise mit der Kryptowährung „Mana“ bezahlt, in „The Sand“ mit „Sand“.

In manchen Metaversen können Nutzer:innen auch Land bzw. Grundstücke kaufen. Wer ein Grundstück erwirbt, erhält dafür einen sogenannten Non-Fungible-Token (NFTs). NFTs sind nicht austauschbare Token auf Blockchain-Basis. Metaverse-Grundstücke können verschiedene Funktionen erfüllen, zum Beispiel um digitale Immobilien zu bauen, diese zu vermieten, Erfahrungspunkte in einem Spiel zu sammeln oder schlicht als Investition. Erworben werden können Grundstücke direkt beim Anbieter oder auf sekundären Märkten wie OpenSea. Dabei werden bereits heute horrende Summen bezahlt. Im Metaverse „The Sandbox“ wurde eine Parzelle um gut 4 Millionen Euro verkauft.

Metaverse-Aktien

Investieren lässt sich nicht nur in digitale Grundstücke, sondern auch in Metaverse-Aktien. Anleger:innen können in Unternehmen investieren, die ihre eigene Plattform entwickeln, zum Beispiel Meta oder Roblox; oder in Unternehmen, die an deren Entwicklung forschen, zum Beispiel NVIDIA. Auch Metaverse-ETFs sind mittlerweile zu Dutzenden im Angebot, also Aktienbündel, bei denen das Risiko breiter gestreut ist.

Eine digitale Revolution?

Ein einheitliches Metaversum (vergleichbar mit einem digitalen Universum) ist derzeit Wunschdenken. Es existieren stattdessen tausende digitale Welten nebeneinander, ein Übergang von der einen in die andere ist nicht möglich. Um ein umfassendes Metaverse zu kreieren, müssten sich die verschiedenen Anbieter auf einheitliche Strukturen, Technologien und Schnittstellen verständigen. Außerdem müssten PCs noch deutlich leistungsstärker werden. Eine vollständig entwickeltes Metaversum ist nach Einschätzung von Expert:innen erst um das Jahr 2040 realisierbar.

Ein Grund dafür, dass die Technologie privat bisher relativ wenig genutzt wird, ist die dafür notwendige Hardware. Obligatorische VR-Headsets kosten mehrere Hundert Euro. Außerdem ist ein entsprechend leistungsstarker Computer notwendig.

Große Bedenken gibt es auch hinsichtlich Datenschutz und Benutzersicherheit. In einem Metaversum ist die Datenmenge, die große Anbieter wie Meta/Facebook über ihre Nutzer:innen sammeln könnten, noch einmal um ein Vielfaches größer als in herkömmlichen Sozialen Medien. Ähnliche Herausforderungen sind im Bereich Cyber-Kriminalität zu erwarten.

Aufgrund dieser Hürden bemerken Kritiker:innen, bei der Debatte um das Metaverse handele es sich weniger um eine bevorstehende digitale Revolution, als vielmehr um eine gut inszenierte Marketing-Kampagne.

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