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Mastodon: Die Twitter-Alternative und wie sie funktioniert

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Mastodon ist ein dezentraler Kurznachrichtendienst, der seit Elon Musks Übernahme als Alternative zu Twitter verwendet wird. Bei Mastodon halten die Nutzer:innen die Kontrolle in eigenen Händen. Allerdings ist die Anwendung nicht so eingängig. Wir zeigen, wie es funktioniert.

Inhaltsverzeichnis:

Was ist Mastodon?

Mastodon ist ein dezentraler Mikroblogging-Dienst, der 2016 vom deutschen Software-Entwickler Eugen Rochko ins Leben gerufen wurde. Im Gegensatz zu Twitter und anderen sozialen Netzwerken handelt es sich bei Mastodon um ein dezentrales Netzwerk, das aus Tausenden Servern besteht, die von Personen oder Institutionen eigenverantwortlich betrieben werden und miteinander interagieren.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Mastodon und Twitter ist, dass das Netzwerk als freies Open-Source-Projekt konzipiert ist, welches sich ausschließlich über Spenden finanziert und nicht der Kontrolle eines Unternehmens unterliegt. Der Quellcode von Mastodon ist demnach öffentlich einsehbar.

Wie funktioniert Mastodon?

Mastodon funktioniert auf Basis eines Netzwerks von Servern (sogenannte „Instanzen“), die von Privatpersonen, Vereinen und Unternehmen eigenverantwortlich betrieben werden. Im Hintergrund werden diese Instanzen von Mastodon zu einem großen sozialen Netzwerk verknüpft. Nach der Registrierung auf einem dieser Server können Nutzer:innen mit allen anderen Mastodon-User:innen kommunizieren. Neben dem Namen ist bei Mastodon somit auch der Name der Instanz Teil des Usernames (z.B. @maxmustermann@serverxyz.at).

Neben dieser Besonderheit funktioniert Mastodon sehr ähnlich wie Twitter. Nutzer:innen können Profile erstellen, Texte, Bilder, Videos und Links posten sowie anderen User:innen folgen. Für Posts (die bei Mastodon „Toots“ oder „Tröts“ genannt werden) gibt es ein Limit von 500 Zeichen. Tröts können von Nutzer:innen kommentiert, geteilt und favorisiert werden.

Posts heißen bei Mastodon Tröts

Was ist der Unterschied zu Twitter, Facebook, Instagram, TikTok und Co.?

Größter Unterschied zwischen Mastodon und den großen sozialen Netzwerken der Welt ist dessen dezentraler Aufbau. Im Gegensatz zu Facebook, Twitter & Co. wird Mastodon nicht von einem Unternehmen bzw. einer Person kontrolliert. Folglich kann das Netzwerk auch nicht kommerzialisiert werden.

Ein weiterer Unterschied zwischen Mastodon und anderen social networks ist, dass die Feeds anderer Nutzer:innen nicht durch Algorithmen gefiltert werden. Die Tröts anderer Accounts, denen ein/e Nutzer:in folgt, werden bei Mastodon vollständig in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Damit haben Mastodon-User:innen immer die komplette Übersicht über alle Feeds.

Vorteile von Mastodon

Mastodon bezeichnet sich selbst als grundlegend andersartiges soziales Netzwerk, bei dem Nutzer:innen die Kontrolle in eigenen Händen halten. Im Gegensatz zu anderen social networks wie Twitter, Facebook und Instagram wird bei Mastodon der Mensch nicht als kommerzialisierbares Produkt gesehen. Deshalb ist der möglicherweise größte Vorteil von Mastodon, dass es keine Werbung gibt.

Ein weiterer entscheidender Vorteil von Mastodon ist, dass das Netzwerk aufgrund seiner Dezentralität nicht der Kontrolle eines Unternehmens oder einer Person unterliegt, die seine Agenda oder Richtung vorgibt. Das bedeutet auch, dass Mastodon nicht durch staatliche Einrichtungen vollständig zensiert oder blockiert werden kann. Zudem kann das Netzwerk weder bankrottgehen noch an Unternehmen verkauft werden.

Nicht zuletzt bietet Mastodon seinen Nutzer:innen gegenüber Twitter weitere Vorteile wie beispielsweise längere Post (500 vs. 280 Zeichen) und individuelle Einstellungen der Privatsphäre.

Nachteile von Mastodon

Ein Nachteil von Mastodon ist, dass die Anmeldung wegen der Auswahl eines Servers nicht so eingängig ist wie bei zentralen Plattformen. Nutzer:innen müssen sich bei der Auswahl eines Account-Servers mit den Nutzungsbedingungen des jeweiligen Server-Betreibers auseinandersetzen. Ein weiterer möglicher Nachteil von Mastodon ist, dass das Netzwerk als Open-Source-Projekt durch Spenden finanziert wird. Inwiefern Spender Einfluss auf die Entwicklung des Netzwerks ausüben können, ist bislang unklar.

Wie verbreitet ist Mastodon in Österreich?

Mastodon veröffentlicht keine Nutzerzahlen nach einzelnen Ländern. Bekannt ist lediglich, dass das Netzwerk weltweit gegenwärtig (Stand November 2022) rund 5,7 Millionen Nutzer hat, deren Accounts sich auf etwa 3.800 Server verteilen.

Warum wechseln jetzt viele von Twitter zu Mastodon?

Derzeit wechseln viele Nutzer:innen von Twitter zu Mastodon, weil sie nicht mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk einverstanden sind. Viele Menschen hegen die Befürchtung, dass Musk die Kontrolle über den Kurznachrichtendienst wesentlich laxer handhaben wird und damit die zukünftige Verbreitung von Fake-News und Hate-Speech erleichtern könnte.

Zudem stören sich viele Twitter-User:innen generell daran, dass mit dem derzeit reichsten Mann der Welt eine einzelne Person die volle Kontrolle über ein sehr wichtiges Nachrichtenmedium ausübt. Wegen des dezentralen Aufbaus ist eine derartige Kontrolle durch ein Unternehmen bzw. eine Person bei Mastodon kategorisch ausgeschlossen.

Wird Mastodon Twitter ablösen?

Diese Frage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantworten. Der Größenunterschied zwischen den beiden Kurznachrichtendiensten ist derzeit noch signifikant. Während auf Twitter rund 240 Millionen Menschen aktiv sind, kommt Mastodon aktuell auf etwa 5,7 Millionen Nutzer:innen. Wie sich die Nutzerzahlen von Twitter in Zukunft entwickeln werden, hängt maßgeblich von der Firmenpolitik Elon Musks ab.

Mastodon: Anleitung

Registrierung

Registrierung

Die Registrierung bei Mastodon ist im Großen und Ganzen vergleichbar mit der Anmeldung bei anderen sozialen Netzwerken. Einen großen Unterschied gibt es jedoch: Aufgrund der Dezentralität des Netzwerks muss sich jede/r Nutzer:in bei der Registrierung auf Mastodon für einen bestimmten Server entscheiden. Auf diesem wird der eigene Account hinterlegt.

Server auswählen

Die erstmalige Auswahl des Servers hat jedoch keine großen Folgen. Zum einen, weil man über Mastodon unabhängig vom eigenen Server problemlos mit allen anderen Accounts auf fremden Servern interagieren kann. Zum anderen, weil man seinen Account sehr einfach zu einem späteren Zeitpunkt auf einen anderen Server übertragen kann, ohne dabei seine Follower zu verlieren. Wer die volle Kontrolle über seinen Account behalten will, kann diesen sogar auf einem eigenen Server hosten.

Die Auswahl des Servers erfolgt über die offizielle Website von Mastodon (Joinmastodon) oder über die App. User:innen haben hier die Möglichkeit, sich einen Server über diverse Filterfunktionen auszusuchen. Wer sich im Vorfeld über die verfügbaren Server informieren will, kann dies auch über die Website instances.social machen. Sie bietet eine Hilfestellung bei der Auswahl eines passenden Servers.

Nutzername, Passwort auswählen

Nach der Auswahl des Servers für den eigenen Account verläuft der restliche Teil des Registrierungsprozesses bei Mastodon ähnlich wie bei anderen sozialen Netzwerken. So müssen Nutzer:innen einen Nutzernamen, ein Passwort und eine E-Mail-Adresse angeben, die im Anschluss verifiziert wird.

Accounts folgen

Nach der Verifizierung befindet man sich bereits auf der Homepage des eigenen Accounts. Hier bekommen User:innen von Mastodon Vorschläge geliefert, welchen anderen Accounts sie folgen könnten. Nach der Auswahl eines bestimmten Accounts wird später der Feed mit den Tröts dieses Accounts angezeigt.

Schreiben eines eigenen Tröts (Posts)

In der linken Spalte befindet sich das Feld zum Schreiben eines eigenen Tröts. Diese sind standardmäßig auf 500 Zeichen begrenzt. Es können jedoch Dateien und Umfragen an einen Tröt angehängt werden.

Entdecken, Nachrichten schicken, Reaktionen lesen

In der rechten Spalte des Mastodon-Screens finden Nutzer:innen zahlreiche Funktionen, die sie in gleicher oder ähnlicher Form auch von Twitter kennen. Darüber lassen sich neue Inhalte entdecken, Direktnachrichten mit anderen User:innen austauschen oder Reaktionen aus der Community lesen.

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